Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Haus am See“Viel Herzblut für Opas Lebenswerk

Lesezeit 3 Minuten

Die große Terrasse hat eine neue Bestuhlung bekommen und weiße Sonnenschirme. (Fotos: Meisenberg)

Schon als Kind habe sie gerne die Gäste begrüßt, am Kuchenbuffet und an der Getränkeausgabe mitgeholfen. „Es war immer mein Wunsch, eines Tages im ,Haus am See’ einzusteigen“, sagt Astrid Beck, Enkelin des langjährigen Betreibers Leo Dohmen. An der Seite ihrer Mutter Caren Beck (54) sorgt die 26-Jährige seit Beginn der Saison für gastronomisch spürbar frischen Wind am Decksteiner Weiher.

Mit geballter Frauen-Power und einem Team von mindestens 25 Mitarbeitern sind Mutter und Tochter kräftig dabei, das weithin bekannte Ausflugsziel im Grüngürtel aus dem viel zu langen Dornröschenschlaf zu wecken.

Das nötige gastronomische Know-how bringen sie beide mit. Sowohl Caren als auch Astrid Beck haben im Hotel Excelsior Ernst eine Ausbildung zur Restaurant-Kauffrau absolviert. Astrid Beck studierte dazu noch Betriebswirtschaft für Hotellerie und Gastronomie und war zuletzt im renommierten Sylter Landhaus Stricker als Sommelière tätig.

Nach und nach wollen Caren Beck als Geschäftsführerin und Tochter Astrid als Assistentin die 50er-Jahre Immobilie optisch wie kulinarisch aufpeppen. So hat die Terrasse bereits eine neue Bestuhlung einschließlich demnächst komplett werbefreier neuer Sonnenschirme verpasst bekommen. Ihr „ganz großer Wunsch“ sei eigentlich auch die Erneuerung des Terrassenbelags, sagt Caren Beck. Doch nachdem die ersten Kostenvoranschläge vorliegen, hat die Geschäftsführerin vorerst Abstand genommen. „Das sind Beträge, die sind nicht so einfach zu schaffen.“

Dagegen hat Tochter Astrid ihren Traum von einem Beach-Club am Haus mit Liegestühlen, Bartheke und 38 Tonnen Sand aus den Quarzwerken Erftstadt bereits verwirklichen können – eigentlich, um mehr junges Publikum anzulocken. „Am meisten überrascht hat uns, dass sich gerne auch ein älteres Publikum niederlässt“, erzählt ihre Mutter. Gleichermaßen habe sie erstaunt, wie gut es ankommt, dass die künstlichen Blumen im Hause zunehmend verschwinden und dass die Kellner nicht mehr im Smoking bedienen.

Was die Innenräume betrifft, hat der oft für Feiern genutzte Spiegelsalon bis auf die Bestuhlung seine Verjüngungskur hinter sich, und auch der 1. Salon für den Café- und Restaurantbetrieb präsentiert sich mit weißen Lederstühlen, dunklem Parkett und modernen Bistro-Tischen zeitgemäßer. Was noch fehlt, sind die neuen Gardinen.

Das „Haus am See“, Bachemer Landstraße 420, hat täglich von 10 bis mindestens 22 Uhr geöffnet, der Beach-Club bei gutem Wetter mo bis fr 14 bis 22 Uhr, sa und so 12 bis 22 Uhr.

Es gibt einen Restaurant- und Cafébereich, fünf Veranstaltungsräume und große Terrassen.

Am Lokal befindet sich ein Bootsverleih und eine Minigolfanlage.

„Viele Gäste fragen schon, ob das Haus einen Betreiberwechsel hatte“, berichtet die Geschäftsführerin. Ein Eindruck, der nicht zuletzt durch die Veränderungen beim gastronomischen Angebot zustande kommt. Wer Lust hat, kann von 10 bis 11.30 Uhr im „Haus am See“ neuerdings auch frühstücken und nachmittags von 15 bis 18 Uhr warme Gerichte bestellen. Die Speisekarte selber ist nach Worten von Astrid Beck „jünger und innovativer “ geworden. Sascha Seibt (33), der neue Küchenchef, hat zwar nach wie vor Klassiker wie Wiener Schnitzel, Roulade und Currywurst im Programm, daneben aber eben auch Austern, Seeteufel, Nudeln mit Sommertrüffeln oder Bulgursalat mit Limonen-Minz-Sauce. Und was aus Sicht vieler Gäste überhaupt das Beste ist: Statt Budweiser fließt im „Haus am See“ jetzt Kölsch, italienische Kaffeespezialitäten ergänzen den deutschen Filterkaffee.

Damit im „Haus am See“ nicht nur das Kaffeegeschäft floriert, soll es demnächst einmal in der Woche abends Klaviermusik geben und gelegentlich Veranstaltungen wie das „Krimi-Dinner“, kündigt Astrid Beck an. Auch eine Vinothek im Haus mit Verkauf und Verkostung könne sie sich gut vorstellen.

Beach-Club, Kölsch und Krimi-Dinner: Was meint Leo Dohmen (84) wohl dazu, wie Tochter und Enkelin die Geschicke der traditionsreichen „Location“ lenken? Da müssen Caren und Astrid Beck nicht lange überlegen. „Der ist ganz stolz und freut sich, dass auch wir so viel Herzblut in sein Lebenswerk stecken.“

www.hausamseekoeln.de