Hamide AkbayirIn der Türkei verhaftete Kölner Politikerin darf ausreisen
Köln/Ankara – 139 Tage – so lange ist es her, dass Hamide Akbayir in der türkischen Hauptstadt Ankara verhaftet wurde. Nun hat die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara entschieden, dass die deutsche Politikerin ausreisen darf. Das Verfahren gegen sie ist mit der Ausreiseerlaubnis nicht eingestellt, aber eine Anklageschrift liegt bislang nicht vor.
Soll terroristischer Organisation angehören: Kölner Politikerin in Ankara verhaftet
Hamide Akbayir ist ehemalige Landtagsabgeordnete der Linken (2010 bis 2012) und gehörte dem Kölner Stadtrat (2014 bis 2020) an. Wie ihr Sohn der Rundschau erzählte, hatte Akbayir ihre Familie in der Türkei besucht, sie ist dort geboren. Die 62-Jährige ist Kurdin alevitischen Glaubens und lebt seit 1972 in Nordrhein-Westfalen. Bei ihrem Aufenthalt wurde sie am 2. September letzten Jahres verhaftet. Der Vorwurf: Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation und Propaganda. Zweimal die Woche musste sie sich bei der örtlichen Polizei Karakoçan melden.
Nun bereitet Hamide Akbayir ihre Ausreise vor. In den nächsten Tagen möchte sie wieder in Köln sein: „Ich bin erleichtert und bedanke mich bei den vielen Unterstützerinnen und Unterstützer. Insbesondere bei meinem Mann und meinem Sohn, bei der Botschaft, meinen Anwältinnen und bei den Kölnerinnen und Kölnern. Ihr habt alle zusammen eine tolle Arbeit geleistet! “Akbayirs Familie, Freunde und Nachbarschaft in Köln-Holweide machte mit gemeinsamen Aktionen auf den Fall aufmerksam (wir berichteten).
Deutsche Botschaft setzt sich für Freilassung von Kölnerin ein
Durch ihr politisches Wirken hat der Fall besondere Beachtung erlangt. Die Deutsche Botschaft in Ankara setzte sich für Akbayir ein. Auch Politikerinnen und Politiker in Deutschland forderten ihre Freilassung: Der Kölner Stadtrat, Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), Rolf Mützenich (SPD), Jörg Detjen (Linke) oder Anke Brunn (SPD). Ebenso die Leitung der Universität Köln, mehrere Professoren und der AStA . Hier war sie bis April letzten Jahres am Institut für Biochemie angestellt. Zudem gab es eine Online-Petition, an der 5000 Menschen teilnahmen.