Häftling vor GerichztZellenbrand in JVA Ossendorf nur ein Unfall?
Köln – Mit 120 Tagessätzen zu je 10 Euro ist ein 26-Jähriger vor dem Amtsgericht wegen fahrlässiger Brandstiftung in einer JVA-Zelle recht glimpflich davongekommen. Glimpflich deshalb, weil die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft mit vorsätzlicher Brandstiftung, Körperverletzung sowie Sachbeschädigung weit schwerer wogen und eine deutlich härtere Strafe in Aussicht stellten.
Laut Anklageschrift hatte der Mann am 29. November 2019 absichtlich Decken und Matratze in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Ossendorf angezündet. Als Justizbeamte ihn aus der Zelle holen wollten, so die Vorwürfe weiter, hätte der 26-Jährige heftigen Widerstand geleistet, was zu einer Rauchgasvergiftung eines Beamten geführt habe. Er habe so gegen die Unterbringung in einer Beobachtungszelle wegen mutmaßlicher Selbstmordabsichten rebellieren wollen, stellte das Gericht fest.
Fisch zum Mittagessen verursachte Übelkeit
Doch der Angeklagte widersprach, und seine Version konnte das Gericht nicht widerlegen: Der Brand sei ein Unfall gewesen. Ihm sei übel gewesen vom Fisch, den es zu Mittag gegeben habe. Deshalb habe er zur Toilette gemusst. Die sei aber so verschmutzt gewesen, dass er die erstmal säubern musste. Da habe er seine brennende Zigarette auf dem Bettgestell abgelegt. Eine Decke habe Feuer gefangen, die Matratze schließlich auch. Sein Versuch, mit einer weiteren Decke den Brand zu ersticken, misslang. Die Decke fing ebenfalls Feuer.
Der 26-Jährige bestritt auch, dass er sich gewehrt habe, beim Verlassen der Zelle. Ein Beamter (45) bestätigte: „Der hatte sich den Pullover vors Gesicht gezogen und war in die Hocke gegangen. Dann ist der mit seinen Habseligkeiten direkt raus, als die Tür offen war.“ Der 45-Jährige sagte auch, dass er selbst schuld an der Rauchgasvergiftung gewesen sei: „Ich habe da wohl den Fehler gemacht und zu tief Luft geholt.“ (bks)