Ab heute können Frauen sich erstmals Gutscheine für die Heimfahrt ab 22 Uhr abholen. Wie das geht, erklären wir hier.
Gratis-GutscheineStartschuss für „Frauen-Nacht-Taxi“ in Köln

Durch vergünstigte Taxifahrten soll eine sichere Heimfahrt für Frauen zugänglicher werden.
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Die nächtliche Heimreise soll für Frauen in Köln sicherer werden. Heute startet das Pilotprojekt „Frauen-Nacht-Taxi“, wie die Stadt mitteilte. Mittels Gutscheinen sollen Berechtigte vergünstigt nach Hause fahren können.
Berechtigte können sich maximal drei Taxigutscheine pro Person im Wert von jeweils zehn Euro abholen, die sie täglich zwischen 22 und 6 Uhr einlösen können. Gültig sind sie bis zum 15. August kommenden Jahres, also dem vorläufigen Ende des Projekts.
Frauen-Taxi in Köln startet am Montag, 16. Dezember 2024
Insgesamt 1500 Exemplare liegen ab heute in allen neuen Kundenzentren Kölns bereit. Zur Abholung muss der Personalausweis vorgelegt werden, um ein Mindestalter von 16 Jahren und den Geschlechtseintrag „weiblich“ oder „divers“ nachzuweisen. Wo die Person wohnhaft ist, spielt keine Rolle. Finanziert wird das Projekt vom Ausschuss für die Gleichstellung von Frauen und Männern. „Es sind erstmal 15 000 Euro dafür hinterlegt“, erklärt die Vorsitzende Teresa De Bellis-Olinger (CDU).
Bei der Einlösung müssen einige Dinge beachtet werden. Für das Projekt kooperiert die Stadt mit „Taxi Ruf“. Die Gutscheine können deshalb nur bei den Fahrerinnen und Fahrern dieses Kölner Taxiunternehmens genutzt werden. Ist der Fahrpreis geringer als zehn Euro, passt sich der Wert des Gutscheins daran an. Ist die Fahrt teurer, muss der Rest selbst ausgeglichen werden.
Frauen-Nacht-Taxi: Die Bedingungen
Der Start der Heimfahrt muss in Köln liegen, das Ziel darf sich aber auch außerhalb des Stadtgebiets befinden. Voraussetzung ist jedoch, dass es sich dabei um eine Wohnadresse handelt. Wenn Frauen in einer Gruppe unterwegs sind, kann trotzdem nur ein Gutschein eingelöst werden. Auch Kinder bis zu einem Alter von unter 18 Jahren dürfen mitfahren. Sobald jedoch ein Mann als Begleitung dabei ist, ist das Angebot hinfällig.
Für eine Art „Kneipentour“ seien die Gutscheine aber explizit nicht gedacht: „Man kann sich jetzt nicht von einem Club zum nächsten fahren lassen. Wir wissen aber aus Erfahrungen von anderen Städten, dass das dafür gar nicht missbraucht wird“, erklärt De Bellis-Olinger. Vorbild für das Pilotprojekt seien die Städte München und Freiburg gewesen. Dort gibt es die Frauennachttaxis dauerhaft. „Viele Frauen fühlen sich nachts im ÖPNV nicht so sicher“, begründet die Politikerin die Notwendigkeit des Projekts. „Wir möchten ihnen Sicherheit in der Öffentlichkeit geben und dazu beitragen, dass sie sich auch abends unbeschwert bewegen können.“ Die Stadt betont auf ihrer Website, die Taxigutscheine sollen „nicht Männer ausschließen, sondern eine Schutzmaßnahme darstellen, die auf realen Ungleichheiten basiert.“ Man wolle einer Gefahrenlage entgegenwirken, „die überwiegend Frauen betrifft.“
Forderung nach Fortführung des Pilotprojekts
Nachdem alle Gutscheine verbraucht wurden, „geht das Pilotprojekt in die Evaluierungsphase. Ob es zu einem dauerhaften Angebot werden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar“, heißt es weiter. „Ziel ist es, dass das Projekt keine Eintagsfliege ist, sondern dauerhaft bleibt“, betont De Bellis-Olinger. „Das ist unser Plan als CDU und wir sind gerade dabei, die Mittel dafür zu suchen und bereitzustellen.“ Die Fraktion hoffe im Rahmen der aktuellen Haushaltsberatungen Gelder für das Projekt finden zu können, um es fest zu installieren.
Die Verwaltung setzt mit dem „Frauen-Nacht-Taxi“ einen Beschluss des Ausschusses für Gleichstellung vom Juni um. Den Antrag hatte – laut De Bellis-Olinger auf Initiative der CDU – ein Bündnis aus CDU, Grünen und Volt gestellt.