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Mehr als 4000 ZuschauerUmjubelter Auftritt der Grüngürtelrosen im Tanzbrunnen

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Ausgelassene Stimmung beim Konzert der Grüngürtelrosen im Tanzbrunnen.

Ausgelassene Stimmung beim Konzert der Grüngürtelrosen im Tanzbrunnen.

Mehr als 4000 begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer feierten den Auftritt der Gürtelrosen am Tanzbrunnen.

„Wir sind nicht so furchtbar viele, und wir können nicht so wunderschön singen…“, stellt Sebastian „Basti“ Campmann um kurz nach 20 Uhr im Tanzbrunnen seine Band vor, um dann eine ziemlich elegante Überleitung zum nächsten Stück zu finden, „…so’ was wie die Grüngürtelrosen kann es nur in der .Stadt mit K’ geben.“ Verglichen mit der Besetzung von Kasalla sind die 105 Sänger des Kölner Männerchors tatsächlich ziemlich viele – und wunderschön singen, das können sie auch.

Aber nicht nur das. Diese Rosen grooven. Aber so’ was von! Bei ihrem ersten Open-Air-Konzert mit zahlreichen Gästen, darunter Kasalla, das Beatboxer-Quartett The Razzones und die Spaß-Brass-Band Knallblech, glänzen die superben Sangesmannen unter Leitung von Constantin Gold mit einem ebenso famosen wie abwechslungsreichen Repertoire. Es reicht von Rock, Pop und Reggae über Soundtracks, Reggae und Retro bis hin zu Boyband-Schmankerln, neuer kölscher Musik und Fastelovend-Klassikern.

Mit Pausen, Vor- und Zwischenprogramm ergibt das fette fast drei Stunden, der Chor tritt in zwei Sets auf. Über 4 000 Fans – teils mit blinkenden Rosenreifen, rosengeschmückten Plakaten und Rosenballons ausgerüstet – gefällt das. Und wie. Aus den ursprünglich 70 Gründungsmitgliedern, die vor fünf Jahren in der „Kölschbar“ im Belgischen Viertel zusammenfanden, sind inzwischen 130 geworden. Die 105 Aktiven, die Freitag die Bretter der Bühne zum Beben bringen, sind zwischen 22 und 62 Jahren alt.

„Der Grüngürtel verbindet ja quasi sämtliche Stadteile von Köln – und genauso sehen wir uns auch.
Motto der Grüngürtelrosen

„Der Grüngürtel verbindet ja quasi sämtliche Stadteile von Köln – und genauso sehen wir uns auch“, lautet das Motto der Männer, die in ihrem grünweißen Dress einen ziemlich sportiven Eindruck machen. Der keinesfalls trügt. Sie hüpfen, gehen in die Knie, springen federnd wieder hoch, zeigen ausgefeilte Choreografien.

Auch der Chorleiter, passend zum Nachnamen im goldenen Blouson, ist ständig in Bewegung, DJ Flimmy Hendrixxx facht das Tempo an, Gründungsmitglied Sepp Mortan alias Bleibtreuboy beatboxt, was das Zeug hält – und bei Bedarf auch schon mal den Bauch fürs „Belly-Drum-Solo“ hin. Mit Bon Jovis „Bed of Roses“ und Seals „Kiss from a Rose” brechen rosige Zeiten an, bei Queens „Don’t Stopp me Know“ brilliert Moritz Köpping als Solist. Zu Whitney Houstons „I wanna dance with Someboy“ tanzt der ganze Brunnen mit.

Chor mit Biss und Herz

Der Chor mit Biss – sein Logo zeigt einen geöffneten Mund mit Zähnen im Zentrum einer voll erblühten roten Rose – kombiniert die A-Team-Titelmusik mit 5 Sterne Deluxe („Die Leude“) und Sarah Connor („From Sarah With Love“). Ein exzellentes „BoybandDing“ wird von Robbie Williams’ „Let Me Entertain You“ eingeläutet, um den Backstreetboys mit „Everybody“, „Larger Than Life“ und „As Long As You Love Me“ gleich dreimal Reverenz zu erweisen und furios mit  „Back For Good” (Take That) auszuklingen.

Beim 1980er-Jahresmedley lassen’s die wilden Männer mit Europes „Final Countdown“ und Van Halens „Jump“ erst richtig krachen, mit Bonnie Tylers „Total Eclipse of the Heart“ und „Forever Young“ von Alphaville folgt der Schwenk auf die Gefühlsebene. Céline Dions „My Heart Will Go On“ mit den Blockflötensoli von Hendrik Schmitz und Florian Pfeiffer ist da die allererste Herzschmerzsahne obenauf.

Wunderschön: das Kölsch-Medley mit „Dat Wasser von Kölle“ und „Katrin“, „Romeo“, „Nur nicht aus Liebe weinen“, „Du bes Kölle“ und „En unserem Veedel“. Dass darin auch die Ärzte und Herbert Grönemeyer Platz finden, ist zutiefst demokratisch. Ehe es in der Tat rote Rosen regnet – die gesammelte Bühnenblumenbouquet-Deko wird zum Dank unters tobende Publikum verteilt – kann Björn Bornhold zeigen, dass in ihm ein Super-Rapper steckt. „Nie mehr Fastelovend“? Nie mehr ein Konzert der Grüngürtelrosen wäre fast genauso schlimm …