AboAbonnieren

Grundschulen in KölnZusätzliche Klassen werden auf den letzten Drücker eingerichtet

Lesezeit 3 Minuten
Grundschulkinder schreiben in ein Heft.

Grundschulkinder schreiben in ein Heft.

Die neue Schule, Klasse, Lehrerin - gut eine Woche vor den Sommerferien gibt es noch viel Unsicherheit, wie der Start ins Schulleben für Kölner i-Dötzchen sein wird. 23 Schulen müssen - teils sehr kurzfristig - zusätzliche Klassen einrichten.

Im kommenden Schuljahr gibt es eine Rekordsumme an zusätzlichen Klassen an den Kölner Grundschulen. 23 so genannte Mehrklassen müssen eingerichtet werden. Zwölf davon sind teilweise sehr kurzfristig von der Stadt angewiesen worden. Erst in der vergangenen Woche, gut zwei Wochen vor dem Ferienstart am Donnerstag, 22. Juni, erfuhren einige Grundschulleitungen von der Stadt, dass sie eine zusätzliche Klasse anbieten müssen.

Scharfe Kritik von Eltern- und Lehrkräfteorganisationen

Dieses Vorgehen kritisieren die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Stadtschulpflegschaft scharf. „Wir fragen uns, wie es sein kann, dass sich die Stadt Köln mit der Anzahl der benötigten Mehrklassen so massiv verschätzt hat. Eine rechtzeitige Vorbereitung in den Schulen, sowohl organisatorisch, personell als auch die Ausstattung betreffend, ist eigentlich kaum noch möglich. Diese kolossale Fehleinschätzung der Stadt führt zu immensem Stress in den betroffenen Schulen“, sagt Eva-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin des GEW-Stadtverbands Köln, gegenüber der Rundschau.

Die Stadt räumt ein, dass „einige“ Mehrklassen so kurzfristig eingerichtet werden mussten, dass „ein umfassender Abstimmungsprozess nicht möglich war“. Man werde aber die Schulen bei der Bewältigung der Aufgabe unterstützen.

Erheblicher Mangel an Plätzen

Notwendig geworden sind die zusätzlichen Klassen durch einen erheblichen Mangel an Grundschulplätzen. Wie berichtet, konnte rund ein Drittel der zukünftigen i-Dötzchen nicht an der gewünschten Schule unterkommen, teilweise sind nun weite Fahrtwege notwendig. Zudem wiederholen ungewöhnlich viele Kinder die erste Klasse. Mit 640 sind es deutlich mehr als bisher angenommen. Rund 110 Eltern haben ihre Kinder noch gar nicht angemeldet.

„Diese ,Resteklassen’, die jetzt auf die Schnelle gebildet werden, sind eine Zumutung für Kinder und Eltern“, sagt die Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Nathalie Binz. Sie kritisiert , die „Zitterpartie, Unsicherheit und Unplanbarkeit“ für Familien.

Erst in den vergangenen zwei Wochen haben zahlreiche Familien erfahren, auf welche Schule ihr Kind darf respektive soll. Denn längst nicht alle sehen den zugesagten Platz als zumutbar und haben Widerspruch eingelegt. An drei Kölner Schulen laufen nach Auskunft der Stadt die Widerspruchsverfahren noch. „An diesen drei Schulen konnten die Zusagen bislang noch nicht versandt werden“, teilt die Stadt mit.

Zitterpartie für Eltern und Kinder

Dass die daraus folgende Unsicherheit bei den Familien die Nerven blank liegen lässt, liegt auf der Hand. „Dass die Zitterpartie für Eltern und Kinder so kurz vor den Ferien immer noch nicht überstanden ist, ist ungeheuerlich“, sagt Binz, „Die Familien wissen noch nicht einmal sicher, ob sie einen OGS-Platz haben. Wie sollen sie planen? Wie sollen sie ihre Ferien genießen?“

Damit sich die Misere im kommenden Schuljahr 2024/25 nicht wiederholt, will die Stadt auch die Grundschulen in die Taskforce, die den Ausbau der Schulplätze an Gymnasien und Gesamtschulen vorantreiben soll, aufnehmen. „Die Task Force wird nun auch die Grundschulstandorte betrachten, um auch dort zusätzliche Schulplätze zu schaffen“, teilt die Stadt mit.