Gut fünf Wochen nach Silvester werden in Düsseldorf große Pläne für den kommenden Jahreswechsel geschmiedet – ein Vorbild auch für Köln?
Vorbild DüsseldorfGibt es auch in Köln bald eine Drohnen-Show statt Feuerwerk?

Breite Mehrheit für zentrale Drohnenshow statt privater Silvesterböllerei in Düsseldorf. (Archivbild)
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Auf Antrag von CDU und Grünen hat der Stadtrat der Landeshauptstadt am Donnerstagabend beschlossen, dass es in der Düsseldorfer Altstadt an Silvester statt privater Böllerei künftig eine zentrale Drohnen-Show oder ein zentrales Höhenfeuerwerk geben soll. Die Stadtverwaltung wurde beauftragt, darüber Gespräche mit möglichen Veranstaltern zu führen und sich dazu mit Polizei, Feuerwehr, Flugsicherung, Wirten, Schaustellern und der Event-Agentur D.Live auszutauschen. Zur Finanzierung der geplanten zentralen Veranstaltung sollen Sponsoren gefunden werden.
Vor vier Jahren hatte Schwarz-Grün in Düsseldorf schon einmal einen Prüfauftrag für eine Drohnen-Show an Silvester beschlossen, daraus wurde jedoch nichts. Inzwischen hat sich die Technik weiterentwickelt – spektakuläre Drohnen-Shows am Nachthimmel gab es zuletzt unter anderem in Hongkong (siehe Foto), Dubai, Texas und Japan zu sehen. Es sei daher Zeit für eine erneute Prüfung, so das Düsseldorfer Ratsbündnis. Es argumentiert: „Eine zentrale Show würde, vergleichbar mit dem Feuerwerk am Japantag, ein vielfältiges Publikum in die Altstadt ziehen. Gleichzeitig könnte die Zone des Böllerverbots in diesem Bereich deutlich ausgeweitet werden und – bei stärkerer Kontrolle und Durchsetzung – für einen sichereren Jahreswechsel sorgen.“
Drohnen statt Feuerwerk: Umweltschutz im Vordergrund
Hintergrund der Pläne sind unter anderem Umweltschutzaspekte. Denn anders als bei Feuerwerk wird bei den Drohnen-Shows kein Feinstaub und kein Müll freigesetzt, die akkubetriebenen Fluggeräte können wiederverwendet werden. Es geht aber auch um Sicherheitsbelange. In Düsseldorf hatten Polizei und Ordnungsdienst die Lage in der Silvesternacht zwar als relativ entspannt beschrieben, doch viele Menschen auf dem Burgplatz empfanden dies keineswegs so. Trotz Böllerverbotszone wurde hier – wie auch in der Kölner Altstadt – überall geböllert. In beiden Städten wurde wiederholt mit Böllern und Raketen auf Menschen gezielt. Einziger Unterschied: In Düsseldorf konfiszierte der Ordnungsdienst 2539 Feuerwerkskörper und vernichtete sie. Wer in Köln illegal Böller zündete, blieb dagegen weitgehend unbehelligt.
In Köln hatten Klimafreunde und Gut im Rat schon im Dezember 2020 eine zentrale Drohnen-Show zu Silvester gefordert – damals ohne Erfolg. Die Idee sei natürlich weiterhin aktuell, betont Karina Syndicus, Mitglied der Ratsgruppe Klimafreunde & Gut. Einen entsprechenden Antrag würde man unterstützen, denn eine zentrale Drohnen-Show sei für Klima, Umwelt, Mensch und Tier wesentlich besser als privates Feuerwerk an jeder Ecke der Stadt.
Auch die Grünen, die im März 2021 gemeinsam mit CDU und Volt einen Prüfauftrag für ein öffentliches Silvesterfeuerwerk in Köln beschlossen hatten – aus dem ebenfalls nichts wurde –, sind weiterhin nicht abgeneigt. „Einen höheren Nutzen in einer solchen Veranstaltung sehen wir, wenn sie als Alternative zum privaten Feuerwerk in der Innenstadt geplant wird“, sagte Grünen-Fraktionsvize Manfred Richter der Rundschau. Er unterstrich: „Wir wünschen uns weiterhin eine Ausweitung der böllerfreien Zone über die Ringe hinaus, zum Beispiel um den Zoo und in Deutz. Ebenso befürworten wir eine feuerwerksfreie Zone in Köln, hier fehlt es bisher an Gesetzen, die der Stadt die Einrichtung einer solchen Zone ermöglichen würden.“
CDU: Drohnen-Show zu teuer
CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau findet eine Drohnen-Show dagegen zu teuer, er sagte: „Gerade in Zeiten knapper Finanzmittel ist eine städtisch finanzierte Veranstaltung nicht vertretbar.“
SPD-Ratsherr Gerrit Krupp erklärte: „Wir unterstützen die Idee, die Neujahrsfeiern durch Drohnenshows in der Innenstadt aufzuwerten.“ Die SPD wolle „Böllern und Feuerwerk in der überfüllten Innenstadt zum Schutz von Feiernden, Anwohnern und Haustieren eindämmen“. Damit dies konsequent durchgesetzt werden könne, benötige man mehr rechtlichen Gestaltungsspielraum durch die Bundesregierung für Städte und Gemeinden. „Statt Böllerverbote braucht es Feuerwerksverbotszonen, die auch ein Verbot von Raketen und Feuerwerksbatterien umfassen“, so Krupp.