AboAbonnieren

Geflüchtete in KölnZu wenig Personal für die Gesundheitsbetreuung

Lesezeit 2 Minuten
Flüchtlingsunterkunft Herkulesstraße-

Flüchtlingsunterkunft Herkulesstraße.

Fehlendes Personal in der Flüchtlingsmedizin bewirkt, dass die Mindeststandards in der Betreuung nicht mehr eingehalten werden können.

Seit Jahresbeginn kann das Kölner Gesundheitsamt nicht mehr gewährleisten, dass bei der medizinischen Betreuung von Geflüchteten die selbst gesetzten Mindeststandards eingehalten werden können. Das geht aus einer Mitteilung der Verwaltung an den Gesundheitsausschuss hervor. Grund sind unbesetzte Stellen.

„Es gibt 8,5 Stellen in der Flüchtlingsmedizin, davon sind aktuell 5,5 Stellen vakant“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Ausschreibungen seien bisher im Wesentlichen erfolglos geblieben. Potentiell betroffen sind rund 11000 geflüchtete Menschen. „Leider spüren wir den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen auch in der Flüchtlingsmedizin. Das bedauere ich sehr. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich die Lage verbessern wird. Unserem sehr erfahrenem Team der Flüchtlingsmedizin bin ich dankbar, dass es sich auch in dieser Situation des Engpasses so engagiert für eine gute Versorgung der städtisch untergebrachen Geflüchteten einsetzt“, sagt Sozialdezernent Harald Rau.

Angebote reduziert - Personal der Betreiberorganisationen in der Pflicht

Wegen des fehlenden Personals müssen Angebote reduziert werden. Dazu gehören Einzelbetreuungen in den Unterkünften ebenso wie die Begleitung von besonders bedürftigen Personen zu ärztlichen Terminen. Hierzu zählen ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern. „Auch die Erhebung der medizinischen Bedarfe und des Impfstatus muss reduziert werden“, teilt die Verwaltung mit.

„Diese Aufgabe werden ab Januar die ärztlichen Kollegen und Kolleginnen in Zusammenarbeit mit den verbliebenen Mitarbeitenden des Fachbereichs Frühe Hilfen und im engen Austausch mit den Betreiberorganisationen übernehmen.“ Aufgrund des fehlenden Personals sind jetzt nur noch maximal zwei- bis dreimal monatlich Impfsprechstunden in den Ankunftsunterkünften möglich. Die regelmäßige Vor-Ort-Beratung Schwangerer, von Genitalverstümmlung betroffener Frauen und von Wöchnerinnen ist laut Gesundheitsdezernat „derzeit sichergestellt“.

Gesundheits- und Krankenpfleger aus dem Team Frühe Hilfen unterstützen Geflüchtete dabei, sich im deutschen Medizin- und Hilfesystem zurecht zu finden. Sie beraten in den 166 Flüchtlingsunterkünften und führen im Team mit Ärzten regelmäßige Impfsprechstunden und Reihenimpfungen von Kindern in den Gemeinschaftsunterkünften der Stadt durch.