PlanänderungInvestoren verkünden Renovierung statt neuem Hochhaus am Friesenplatz
Köln – Die DEVK droht noch mit dem Wegzug aus Köln, falls sie ihr neues Hochhaus am Rheinufer nicht bauen kann. Die Investoren von Proximus und Quantum dagegen scheinen ihre Träume von einem Hochhaus am Hohenzollernring aufgegeben zu haben. Die beiden Kölner Baufirmen gaben gestern bekannt, dass sie die Sanierung am Objekt „HZR62“ – Hohenzollernring 62 – begonnen haben. Statt am Friesenplatz in die Höhe zu bauen, wollen sie dem zehngeschossigen Bürogebäude nun neues Leben einhauchen. Zuvor war die Entscheidung über einen 99-Meter-Bau immer wieder vom Stadtrat vertagt worden.
Leerstand seit 2017
Revitalisierung nennen die beiden Investoren ihr Vorhaben nun. Nach zwei Jahren Tauziehen mit der Politik über einen neuen Hochhausbau in zwei verschiedenen Varianten von 99 und 67 Metern starten sie damit, den Bestandsbau am Friesenplatz „ressourcenschonend“ umzugestalten. „Damit sind zugleich die Überlegungen zu einem kompletten Abriss des Bestandsgebäudes mit anschließendem Neubau sowie die Diskussion mit der Politik um ein neues Hochhaus in zentraler Kölner Innenstadtlage erstmal vom Tisch“, teilen die beiden Unternehmen in einem gemeinsamen Schreiben mit.
Diskussion um Hochhäuser
145 Meter hoch war der erste Entwurf der DEVK für ein Hochhaus an ihrem Firmensitz am Riehler Rheinufer. Das Thema Hochhäuser sorgt derzeit für Diskussionen, denn der Versicherer droht damit, mit dem Firmensitz aus Köln wegzuziehen, falls der Konzern und die Stadt sich nicht bald auf einen Plan für die neue und Firmenzentrale einigen können. Wie die Rundschau berichtete, hat die DEVK sich bereits bei umliegenden Kommunen nach geeigneten Flächen umgehört. Heute hat der verantwortliche Vorstand Bernd Zens einen Termin in Düsseldorf. Zudem hat der Versicherer zuletzt die Sanierung am Bestandsbau gestoppt. Es mache keinen Sinn, weiter zu sanieren, wenn die neue Firmenzentrale dort nicht entstehen wird, so Zens. Der Knackpunkt: Die Planung des neuen Hochhauses.
2024 soll das neue Höhenkonzept der Stadt Köln laut Verwaltung fertig sein. Das soll Richtwerte geben, wo in Köln wie hoch gebaut werden darf. Das aktuelle stammt noch aus dem Jahr 2007. (rom)
2017 zog der letzte Mieter aus, das Modehaus „Strauss Innovation“. Ende 2018 nahmen die Brüder Florian und Michael Kunz von Proximus die Planung in die Hand. Anderthalb Jahre dauerte es allein, bis die Verwaltung der Politik eine Beschlussvorlage präsentierte. Im Juni 2020 hatte sich die Politik ein Hochhaus mit 67 Metern vorstellen können. Das Problem: Das Höhenkonzept von 2007 erlaubt an den Ringen lediglich eine Höhe von 22,50 Meter – Ausnahmen bedürfen der Genehmigung. Eine ist das 17-stöckige Ring Karree schräg gegenüber, das 58 Meter in die Luft ragt und das Star-Architekt Norman Forster entwarf und umsetzte. Die Politik schob die Entscheidung über „HRZ62“ immer wieder nach hinten. Nun haben die Investoren entschieden, das ehemalige Gerling-Gebäude an den Ringen, dessen Büros seit mittlerweile 15 Jahren leer stehen, „nur“ zu sanieren.
Keine Wohneinheiten mehr
Das Bürogebäude soll von nun 15 000 Quadratmeter Bruttogesamtfläche auf 17 000 Quadratmeter erweitert werden und auch weiterhin über Einzelhandelsflächen im Grundgeschoss verfügen. Von den zwischenzeitlich angedachten Wohneinheiten ist keine Rede mehr.
Bei der Erneuerung sollen rund 70 Prozent des bisherigen Bestandsbaus aus den 1960er Jahren erhalten bleiben, ebenso wie die Höhe von 39 Metern. „Mit unserem Konzept überführen wir ein wichtiges Stück der Kölner Innenstadt in eine zukunftsfähige und nachhaltige Nutzung“, sagt Michael Kunz, Vorstand der Proximus Real Estate. Stefan Wunderlich, Projektleiter bei Quantum Immobilien ergänzt: „Mit den geplanten Maßnahmen werten wir nicht nur den Stadtraum auf und geben dem Gebäude ein neues Erscheinungsbild mit hoher Aufenthaltsqualität, sondern verlängern den Lebenszyklus der Immobilie.“