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FriedensdemoMassive Kritik an „Arsch huh“ von israelischen Gruppen

Lesezeit 2 Minuten
Musiker stehen auf einer Bühne und singen gemeinsam.

Die AG Arsch huh bei der Großveranstaltung zum 30. Geburtstag in der Arena.

Abraham Lehrer sagt seine Teilnahme an Friedensdemo ab.

Die Deutsch-Israelische-Gesellschaft in Köln (DIG) hat am Donnerstag mit harscher Kritik auf die geplante Friedenskundgebung des Büdnisses „Arsch huh“ am Aachener Weiher reagiert, die für Sonntag geplant ist. In einer Erklärung bezeichnete die Gesellschaft die Initiative als „naives MusikerInnenbündnis“ und sprach von einer „unseligen Friedenskundgebung“. Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, sagte überdies seine Teilnahme als Redner der Kundgebung ab.

In ihrem Aufruf zur Kundgebung hatte sich „Arsch huh“ um Neutralität bemüht und geschrieben: „Weder kann Krieg für Sicherheit sorgen noch Terror für Befreiung. Notwendig ist eine Friedenslösung auf der Grundlage des Existenzrechts beider Nationen“, heißt es. Ziel sei es, mit der Kundgebung „ein Zeichen der Solidarität mit beiden Völkern“ zu setzen. Weder beim Zentralrat der Juden noch bei der DIG kam das gut an. „Hier wird der Terror der Hamas mit dem Verteidigungskrieg Israels gleichgesetzt“, bemerkt Abraham Lehrer. Die Hamas werde auf eine Stufe mit der israelischen Armee gestellt und „das Selbstverteidigungsrecht Israels dadurch geleugnet.“

Das Bündnis „Arsch huh“, das sich gegen jede Form von Antisemitismus einsetzt, hatte am Montag zunächst die Zusage von Abraham Lehrer erhalten, sich an der Friedenskundgebung zu beteiligen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Initiative, der zahlreiche Kölner Musikerinnen und Musiker angehören, den Aufruf zur Teilnahme noch nicht veröffentlicht. Am Donnerstag entschloss sich Lehrer schließlich zur Absage. In einer veröffentlichten Erklärung formuliert er sehr klar seine Erwartungen: „Nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 ist es zudem nicht die Zeit, auf jeder Ebene eine ausgleichende Veranstaltung zu erzwingen. Es ist Zeit für eindeutige Solidarität mit Israel.“

Anstoß nehmen Lehrer und die DIG zudem am Veranstaltungslogo. Dieses zeigt das Friedenssymbol sowohl in den Farben blau-weiß für Israel als auch in schwarz, grün und rot für Palästina. „Die doppelte Solidarität mit Israelis und den PalästinenserInnen nehmen wir den Musikern nicht ab. Sie sind einseitig und ihr Aufruf unterstützt die palästinensische Forderung nach einer Waffenruhe im Gazastreifen“, heißt es in einer Reaktion. „Die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Köln jedenfalls geht nirgends hin, wo uns das Tragen der israelischen Fahne verboten wird, ebenso wie das Rufen von Parolen“, kritisiert deren Vorsitzender, Dr. Johannes Platz.