Zwei junge Bolivianerinnen werden ab Februar für ein Jahr in sozialen Einrichtungen in Köln arbeiten. Noch werden Gastfamilien für sie gesucht.
Freiwilligen-DienstZwei junge Frauen aus La Paz suchen Gastfamilien in Köln
Nur noch wenige Wochen, dann packen Sol und Aleida in La Paz ihre Koffer. Die beiden jungen Frauen aus der bolivianischen Anden-Metropole verlassen ihre Heimat und kommen im Februar nach Köln. Hier werden sie für ein Jahr im Rahmen des Freiwilligendienstes arbeiten, Sol in der Kita. St. Severin in Lövenich, Aleida im Altenzentrum Porz-Urbach. Deutsch lernen die beiden bereits seit sieben Monaten und auch hier sollen sie weiterhin einen Sprachkurs besuchen. „Ich freue mich darauf, mit neuen Menschen zusammenzuleben, mich über ihre Bräuche auszutauschen, diese zu lernen und meine eigenen Bräuche mit ihnen zu teilen“, sagt Sol.
Die 22-Jährige lebt in La Paz zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern und macht derzeit eine Ausbildung zur Kosmetikerin. Aleida ist 24 Jahre alt und studiert Soziale Arbeit. „Ich bin der Meinung, dass ein Freiwilligendienst immer dazu führt, dass man als Person wächst, neue Erfahrungen macht und andere Realitäten kennenlernt, und dies ist eine großartige Gelegenheit, meinen Freiwilligendienst in Deutschland zu leisten und alles zu geben“, meint sie. Sol malt gerne und spielt Basketball, Aleidas Hobbys sind Kuchen backen und Tanzen.
„Vamos Juntos - Freundeskreis Deutschland – Bolivien“ heißt der Verein, mit dem die Bolivianerinnen nach Deutschland kommen. Aktuell werden noch Gastfamilien in Köln gesucht, die Sol und Aleida bei sich aufnehmen. „Gastfamilie kann jeder werden. Man muss nicht Spanisch sprechen, das Alter spielt keine Rolle, ebenso wenig muss man selbst Kinder haben. Auch Alleinstehende können Gastfamilie werden. Ein eigenes Zimmer für die Gäste muss vorhanden sein, ansonsten ist das Wichtigste die Motivation, dass man Interesse am Austausch hat. Es soll ein ganz normales Familienleben stattfinden“, sagt Luc Appold, Vorsitzender des Vereins mit Sitz in Bocholt.
Vamos Juntos leistet soziale Straßenarbeit in La Paz
Seit mehr als 20 Jahren leistet „Vamos Juntos“ soziale Straßenarbeit und Bildungs- und Gesundheitsarbeit in La Paz. Der Verein kümmert sich vor allem um die Schuhputzer und ihre Familien und arbeitet daran, deren Lebensbedingungen zu verbessern. Ziel ist, dass die Kinder nicht arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt beizutragen. Der Verein unterstützt die Kinder dieser Familien unter anderem mit Stipendien bei der Ausbildung.
In Koordination mit der bolivianischen Nicht-Regierungsorganisation „Asociación de apoyo social y educativo“ organsiert „Vamos Juntos“ seit vielen Jahren einen Freiwilligendienst, bei dem jährlich vier junge Deutsche für ein Jahr nach La Paz gehen und dort bolivianische Sozialarbeiterinnen und Pädagoginnen bei ihrer Arbeit unterstützen. Seit 2022 funktioniert der Freiwilligendienst auch in die andere Richtung. „Dass auch junge Bolivianerinnen und Bolivianer so spannende Erfahrungen in Deutschland machen können, ist uns ganz wichtig. So tragen wir zu echter gelebter Partnerschaft bei“, sagt Appold.
Die Freiwilligen bekommen für ihre Arbeit ein Taschengeld. Die Gastfamilien erhalten eine symbolische Aufwandsentschädigung von 100 Euro im Monat. Die Kosten für den Austausch trägt zu 75 Prozent das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über das Programm „Weltwärts“, die fehlenden 25 Prozent zahlt „Vamos Juntos“. Der Verein begleitet seine Schützlinge auch in Deutschland und ist jederzeit für die Gastfamilien ansprechbar. „In der Regel gibt es keine Probleme. Sollte es aber welche geben, sind wir da und finden eine Lösung“, sagt Appold.
Wer sich vorstellen kann, Gastfamilie zu werden und eine der beiden Bolivianerinnen bei sich aufzunehmen, kann sich per E-Mail oder telefonisch bei der Geschäftsführerin Ruth Overbeck unter 0159/ 03004634 melden. info@vamosjuntos.de