Brände, Überschwemmungen, Unfälle, Sturmschäden oder Bombenentschärfungen − wenn es brenzlig wird, ist in Köln auch die Freiwillige Feuerwehr zur Stelle. Aber dort werden mehr Leute gebraucht.
Freiwillige FeuerwehrEhrenamtliche Feuerwehrleute in Köln gesucht

Ehrenamt Freiwillige Feuerwehr: Mario Wagner (l.) und Christian Lippold
Copyright: Nabil Hanano
Die Freiwillige Feuerwehr in Köln braucht mehr Leute, die ehrenamtlich mitmachen. Deshalb wirbt die Stadt jetzt mit einer Plakatkampagne. „Vielen ist gar nicht bewusst, dass sie bei der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen können“, glaubt Ulrich Laschet, Sprecher der Kölner Berufsfeuerwehr.
Ob Ehrenamtler oder berufsmäßige Feuerwehrleute anrücken, wenn sie in Not sind, unterscheiden die meisten Menschen nicht. „Die Leute sind total dankbar“, sagt Mario Wagner. Der 45-jährige Ehrenamtler erinnert sich vor allen an die große Dankbarkeit nach dem Starkregen im Sommer 2021. „Wir haben pausenlos Keller ausgepumpt“, ergänzt sein Kamerad Christian Lippold, 24. Anstrengend sei das gewesen − und sinnvoll. Und genau diesen Sinn mögen die beiden Männer aus Porz-Langel an ihrem ehrenamtlichen Einsatz als Feuerwehrleute.
Brände, Überschwemmungen, Unfälle, Sturmschäden oder Bombenentschärfungen − wenn es brenzlig wird, ist in Köln auch die Freiwillige Feuerwehr zur Stelle. Sowohl Berufsfeuerwehr als auch Freiwillige Feuerwehr werden in der Regel gleichzeitig informiert. „Wir haben immer einen Funkmeldeempfänger dabei und zur Sicherheit noch eine App auf dem Handy“, sagt Wagner, der bei den Kölner Verkehrsbetrieben angestellt ist. Kommt ein Notruf, eilt er − wenn immer möglich − zur Feuerwache in Porz-Langel.
Wenn der Alarm geht, dann geht der Blutdruck schon hoch.
„Wenn der Alarm geht, dann geht der Blutdruck schon hoch. Vor allem am Anfang war das so“, gesteht Wagner, der erst vor vier Jahren zur Feuerwehr gekommen ist. An der Einsatzstelle kommt den Feuerwehrleuten das regelmäßige Training zugute. „Da sitzen die Handgriffe und wir ziehen alle an einem Strang“, sagt Lippold. Der angehende Elektriker ist schon als Zehnjähriger bei der Jugendfeuerwehr eingetreten . Alle 14 Tage treffen sich die Mitglieder der Löschgruppe Porz-Langel zum Übungsdienst.
„Man ist hier mit coolen Leuten zusammen“, findet Lippold, „Mit Leuten, die anpacken und Probleme lösen.“ Viel habe er gelernt in seiner Grundausbildung, sagt Wagner: mit der Kettensäge umgehen, mit dem Bolzenschneider arbeiten, Personen abseilen, Autos aus dem Matsch ziehen, Dinge sichern. „Und ich habe einen LKW-Führerschein gemacht“, fügt er hinzu.
Jede der 28 Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr Köln hat eine zusätzliche Spezialaufgabe, die sie im ganzen Stadtgebiet ausübt. „Unsere Sonderaufgabe ist die Beleuchtung“, erklärt Lippold. Bei Bombenfunden oder größeren Unfällen sorgt die Löschgruppe Langel für gute Sicht. Die Ausstattung der Einsatzfahrzeuge ist in der Regel bei Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr gleich.
Ausflüge mit der Aufwandsentschädigung
Die Aufwandsentschädigung, die die Feuerwehrleute für ihr Ehrenamt bekommen, wandert in die Gemeinschaftskasse. Aus ihr werden Tagestouren und Aktivitäten finanziert. „Wir haben eine gute Gemeinschaft. Alle sind auf Augenhöhe, und man istgleich per Du“, sagt Feuerwehrmann Lippold, der auch die Jugendfeuerwehr leitet.
Einmal in der Woche kommen hier Mädchen und Jungen zusammen, um zu üben und Teambuilding-Spiele zu machen. Zehn Jahre muss man mindestens alt sein. Das ist ist laut Lippold vielleicht schon ein bisschen spät. Viele Kinder seien dann schon in anderen Vereinen. Und: Viele wüssten gar nicht, dass es in Köln auch die Freiwillige Feuerwehr gibt. Auch unter Menschen mit Migrationsgeschichte ist die Freiwillige Feuerwehr oft nicht bekannt. „Erst allmählich kommen Kinder mit Migrationshintergrund zu uns“, sagt Lippold.
Respektlosigkeit und gar Übergriffe wie zu Silvester in Berlin haben die beiden Feuerwehrmänner aus Porz-Langel bei ihren Einsätzen noch nie erlebt. „Wir waren zu Silvester in Köln auf den Ringen. Da waren alle freundlich und respektvoll zu uns und es gab keine Vorfälle“, sagt Wagner.
Wer Interesse hat, bei der Freiwilligen Feuerwehr Köln mitzumachen, kann sich telefonisch melden unter (0221) 974891999.