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Fernmeldedienst der Feuerwehr KölnZwischen Satellitentechnik und Kabeltrommeln

Lesezeit 3 Minuten
Gut ausgerüstet: der Fernmeldedienst der Feuerwehr

Gut ausgerüstet: der Fernmeldedienst der Feuerwehr

44 Ehrenamtliche arbeiten beim Fernmeldedienst der Kölner Feuerwehr. So sieht ihre Arbeit aus.

Eine Regel beim Fernmeldedienst: So viel wie nötig sprechen, aber so wenig wie möglich. Denn der Funkkanal soll nicht unnötig blockiert werden. Wer jetzt denkt, die Spezialeinheit der Kölner Feuerwehr wäre deshalb besonders schweigsam, hat Unrecht: Der Fernmeldedienst übernimmt vielfältige und unverzichtbare Aufgaben rund um die Kommunikation bei Großeinsätzen der Feuerwehr.

„Im Katastrophenfall sowie bei anderen Großschadensereignissen unterstützen wir die Einsatzleitung“, benennt Einheitsführer Christopher Richter die Hauptaufgabe seiner Truppe, die seit zwei Jahren in der Feuerwache 5 in Nippes ansässig ist. Der Fernmeldedienst führt Protokoll im Einsatztagebuch, stellt die Telefon- und Funkverbindungen sicher und kümmert sich bei einem Ausfall dieser Kommunikation um andere Wege. Digital über das Internet, aber auch mit analoger Technik. „Wir haben immer 16 Rollen à 800 Meter Feldkabel dabei“, sagt Sascha Lauer. Diese werden gebraucht, wenn auch die Mobilkommunikation ausfalle. „Das ist sehr selten, aber zum Beispiel beim Hochwasser im Ahrtal kam diese Technik zum Einsatz“, so Christopher Richter. Fällt ein Funkkanal aus, können mit mobilen Antennen eigene Funkzellen errichtet werden.

Fernmeldedienst der Feuerwehr: Im Einsatz an Karneval oder beim CSD

40 Männer und vier Frauen bilden derzeit das Team des Kölner Fernmeldedienstes. Das Besondere: Alle arbeiten ehrenamtlich. Der Fernmeldedienst ist eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr, der die Einsatzkräfte im gesamten Stadtgebiet unterstützt. Ralf Wirtz ist seit 1985 in der Freiwilligen Feuerwehr, seit 1999 ist er einer der „Kradmelder“ der Abteilung. Vier Motorräder stehen dem Fernmeldedienst zur Verfügung, die Melder fungieren als Boten und überbringen auch handgeschriebene Mitteilungen. „Wir übernehmen auch Lotsendienste und die Lagebeurteilung“, erklärt Wirtz. Wenn zum Beispiel im Karneval die Straßen so voll sind, dass man mit einem großen Einsatzfahrzeug nicht durchkomme, werde eher das Motorrad für die Erkundung eingesetzt.

Zur Fuhrpark gehören weitere Fahrzeuge, etwa „Feuerwehr Köln 95 ELW 2.1“. So heißt einer der Einsatzwagen des Fernmeldedienstes in der Funkersprache, die zur Grundausbildung gehört. Florian Steyer kümmert sich um die Ausbildung, die verschiedene Module beinhaltet. „Neben der Brandschutzausbildung, die wir bei der Feuerwehrschule Köln genießen können, bieten wir eine eigene fernmeldetechnische Ausbildung an“, erklärt Florian Steyer. „Dazu gehört zum Beispiel der Umgang mit Satellitentechnik. Wenn andere Technik ausfällt, können wir mit unseren Satellitenschüsseln ins Internet gehen.“ 214 Ausbildungsstunden waren es 2023.

So sieht der Kommunikationsarbeitsplatz in einem Einsatzfahrzeug des Fernmeldedienstes aus.

So sieht der Kommunikationsarbeitsplatz in einem Einsatzfahrzeug des Fernmeldedienstes aus.

Es sind viele Termine, die die Ehrenamtlichen wahrnehmen - Übungsdienste, Besprechungen und Schulungen -, dazu kommt die Bereitschaft. „365 Tage im Jahr, rund um die Uhr“, sagt Philipp Toschka, stellvertretender Einheitsführer. In diesem Jahr gab es bereits 70 Einsätze für den Fernmeldedienst, davon waren 62 geplante Einsätze bei Großveranstaltungen wie der Fußball-Europameisterschaft, beim CSD oder im Karneval. „Achtmal wurden wir in diesem Jahr bereits scharf alarmiert“, sagt Christoph Richter. Das können spontan geplante Bombenentschärfungen sein oder Einsätze, bei denen mehr als drei Löschzüge der Feuerwehr rausfahren. „Dann piepst der Melder, den alle immer bei sich tragen. Das ist für uns das Zeichen, die Wache anzufahren und die Schutzausrüstung anzulegen. Dann besetzen wir die Fahrzeuge und fahren von hier aus zur Einsatzstelle.“ Das Ziel sei es, dass das erste Fahrzeug 15 Minuten nach Eingang des Notrufs abfahrbereit ist.

Ich wollte etwas Produktives tun, der Gesellschaft etwas zurückgeben. Und im Fernmeldedienst ist man ganz nah am Geschehen. Die Einsatzleitung zu unterstützen, ist sehr spannend.
Philipp Toschka, stellvertretender Einheitsführer des Kölner Fernmeldedienstes

„Ganz besonders ist bei der Freiwilligen Feuerwehr, dass alle Altersgruppen vertreten sind, also von 18 bis 66 Jahren, aus allen Schichten, wir sind also sehr durchmischt. Das hat man so eigentlich in keinem anderen Hobby“, sagt Philipp Toschka, für den das Ehrenamt eine Herzensangelegenheit ist. „Ich wollte etwas Produktives tun, der Gesellschaft etwas zurückgeben. Und im Fernmeldedienst ist man ganz nah am Geschehen. Die Einsatzleitung zu unterstützen, ist sehr spannend.“ Zu den aktuell 44 Ehrenamtlern gehören Studenten, Maschinenbauer, Wirtschaftsprüfer oder Elektriker. Frauen seien noch in der Unterzahl, aber gerne gesehen. „Wer Interesse hat, uns zu unterstützen, kann sich gerne bei uns melden“, so Richter.

Weitere Informationen zum Kölner Fernmeldedienst gibt es unter fernmeldedienst.koeln oder per E-Mail an lg.fmd@freiwillige-feuerwehr-koeln.de.