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FachklinikOrthoparc ist schon insolvent

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Die Eröffnung der Orthoparc-Privatklinik an der Aachener Straße war erst im  September.

Köln – Vier-Sterne-Komfort wie im Luxus-Hotel, zukunftsweisende Behandlungsmethoden und Investitionskosten von über 29 Millionen Euro: Erst im September vorigen Jahres hatte die „Orthoparc“ als eine der modernsten orthopädischen Kliniken Europas Eröffnung gefeiert. Doch nicht einmal ein Jahr nach der Inbetriebnahme musste die Privatklinik an der Aachener Straße 1021b Ende letzter Woche schon Insolvenz anmelden.

Der Grund: Die geplanten Baukosten seien um 25 Prozent überschritten worden und die Miete für die Orthoparc-Betreiber entsprechend höher ausgefallen, berichtete der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering gestern. Bei der Miete der Orthoparc GmbH an die Bauträgergesellschaft mit Sitz in Berlin handele es sich monatlich um eine sechsstellige Summe, „die so nicht tragbar ist“.

Professor Dr. Joachim Schmidt, Ärztlicher Direktor und Orthoparc-Mehrheitsgesellschafter: „Wir haben an allen Stellen auf Qualität geachtet.“ Das kommt die Klinik durch eine laut Niering „geschickte Vertragsgestaltung“ seitens der Bauträgergesellschaft als Vermieter jetzt teuer zu stehen. Die hohe Miete, mit der die Mehrkosten aufgefangen werden sollen, und die noch nicht zufrieden

stellende Auslastung in den ersten Monaten brachten das eigentlich renommierte Fachkrankenhaus schon jetzt finanziell in Bedrängnis.

Gestern Morgen wurden die rund 120 festen und freien Mitarbeiter über die prekäre Situation in Kenntnis gesetzt. „Der Klinikbetrieb wird uneingeschränkt weitergehen“, kündigte Schmidt an. Operationen würden wie vorgesehen stattfinden, Termine eingehalten. Und: „Es wird keinerlei Qualitätseinbußen geben.“

Auch die Gehälter der Beschäftigten seien für die nächsten drei Monate abgesichert, unterstrich Insolvenzverwalter Niering. Ebenso wie die fünf Gesellschafter der Orthoparc, allesamt Ärzte, ist auch Niering optimistisch, dass die Klinik in ihrer bisherigen Form erhalten bleiben kann. Schmidt: „Banken und Berater unterstützen das Konzept.“

Über ein Insolvenzplanverfahren will Niering das orthopädische Krankenhaus mit vier Operationssälen, 45 Betten und 33 Zimmern innerhalb der nächsten sechs bis sieben Monate entschulden. „Wir werden versuchen, mit allen Vertragspartnern zu einer Einigung zu kommen.“ Darüber hinaus werde eine bessere Auslastung angestrebt. „Bei den Planzahlen sind wir schon auf einem guten Weg.“ Angestrebt werden laut Schmidt 2400 operative Eingriffe im Jahr; rund 1400 wurden bisher durchgeführt. Die Klinik mit modernster technischer Ausstattung bietet Privatpatienten und Selbstzahlern eine „orthopädische Maximalversorgung“ von der gesamten Endoprothetik einschließlich Wechseloperationen über die Wirbelsäulenchirurgie bis zu Fuß- und Sprunggelenkoperationen sowie Arthroskopien. Die Zertifizierung als „Schmerzfreies Krankenhaus“ steht unmittelbar bevor.