Fachhochschule KölnOnlinevideo statt Vorlesung
Köln – Den Anteil der Studienabbrecher auf zehn Prozent zu senken, das ist das erklärte Ziel der Fachhochschule Köln (FH). „Als ich das gelesen habe“, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, „da musste ich kurz schlucken.“ Immerhin liegt der Bundesdurchschnitt der Abbrecherquote bei Bachelorstudenten bei 25 Prozent. Bei ihrer Hochschultour „Erfolgreich studieren“ informierte sich Wissenschaftsministerin Svenja Schulze über die ehrgeizigen Pläne der FH.
Prof. Martin Bonnet vom Institut für Werkstoffanwendungen, konnte durch eine Umstrukturierung der Stoffvermittlung in seinem Fachbereich die Abbrecherquote von 50 Prozent auf zehn Prozent senken. „Und das in einem Killerfach wie der Werkstofftechnik“, merkte Bonnet an. Sein Konzept des „flipped classroom“ wurde 2013 mit dem Lehrpreis der FH ausgezeichnet. Hier werden die Lerninhalte von den Studenten nicht mehr in Vorlesungen oder Seminaren erarbeitet, sondern selbstständig zu Hause mit Hilfe von Internetvideos und intensiver Betreuung in Onlineforen. Die Anwendung der Lerninhalte hingegen findet anschließend in der Hochschule statt. Das führe zu fachlichen Diskussionen auf „einem erstaunlich hohen Niveau“, sagte Bonnet. Das Resultat sei eine zusätzliche Motivation für Lehrende und Lernende, betonte er . Das Format ist Teil des Programms „Come In – Commit“ für einen guten Studienstart, das vom Ministerium mit 1,25 Millionen Euro unterstützt wird.
Professor Sylvia Heuchemer stellte das Programm „Profil2 “ vor, das ein neues Rollenverständnis von Studierenden und Lehrenden „als Partner im Bildungsprozess“ verfolgt. Wichtig sei, Studienanfänger gleich zu Beginn des Studiums „in die akademische Gemeinschaft zu integrieren“, sagte Heuchemer.
Hierfür steht beispielhaft das Qualifizierungsprogramm für Tutoren. In dem Programm wird kontinuierlich die fachliche Betreuung von Studienanfängern durch Studenten höherer Semester optimiert. Neben einer Grundlagenqualifizierung besuchen die werdenden Tutoren Seminare zu Rhetorik, Moderation oder Projektmanagement. In Gruppendynamik-Seminaren werden Konflikte thematisiert, die auftreten können, wenn Studenten Studenten unterrichten. „Das war für mich besonders wichtig“, sagte Nadja Puschke, Studentin des Sozialrechts.