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Extreme Kälte in KölnEin Anruf kann Leben retten – Hilfe für Obdachlose

Lesezeit 3 Minuten
Pappe dient als Dach und Unterlage.

Mit Pappe versucht dieser Mensch, sich notdürftig vor Regen und Kälte zu schützen.

Manche wissen nicht, dass es Hilfe gibt, andere sind suchtkrank. Mit einem Anruf können Sie Leben retten. Wir sagen, wie.

Reglos zusammengekauerte Menschen in dünnen Schlafsäcken. Eine Decke, unter denen der Haarkranz eines schmalen Mannes sichtbar wird. Frauen, die sich viele Kleidungsstücke übereinander angezogen haben und in Nischen an Geschäftseingängen sitzen. Augenscheinlich verbringen immer mehr Menschen in Köln die Nächte draußen. Dort, wo es Passanten gibt, sind sie zumindest etwas besser vor Übergriffen geschützt.

Bitterer Frost bis zu minus acht Grad

Gegen die bittere Kälte mit Minusgraden von bis zu acht Grad unter Null, die jetzt auch für Köln vorhergesagt wird, hilft das nicht. Deshalb fordern die Stadt und Ehrenamtsorganisatoren die Kölner und Kölnerinnen auf, ganz besonders auf Menschen zu achten, die abends noch draußen sind. Und über das Wintertelefon mitzuteilen, wo sich diese Menschen aufhalten. Dann können Mitarbeitende der Stadt und freier Träger sowie Ehrenamtliche diese Menschen gezielt aufsuchen, sie auf die Unterstützungsangebote der Stadt hinweisen und sie dazu bewegen, diese Angebote anzunehmen.

Der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) ist für Hinweise sehr dankbar und über das Wintertelefon 24 Stunden täglich erreichbar. Der Dienst hat die Rufnummer (0221) 5609 7310. Wer seinen Hinweis lieber per Mail weitergeben möchte, kann das über das Winterhilfepostfach tun. Es hat die Mailadresse winterhilfetelefon@skm-koeln.de. Alle Hinweise können auch anonym erfolgen. Außerdem bittet die Stadt alle Bürger und Bürgerinnen, aufmerksam hinzuschauen und bei akut gefährdeten oder gar nicht mehr ansprechbaren Menschen umgehend unter der Rufnummer Ruf 112 den Rettungsdienst zu informieren.

Winterkleidung dringend gesucht

Helfen können die Kölnerinnen und Kölner auch mit nicht mehr benötigter Winterkleidung. Denn der SKM sucht dringend warme Kleidung für die Menschen in seinen Einrichtungen. Benötigt werden warme Jacken, Pullover, Hosen, Mützen, Schals, Winterschuhe und Socken – alles auch getragen. Auch über Spenden von neuer langer Unterwäsche freuen sich die Mitarbeitendes des SKM sehr, ebenso über ausrangierte Schlafsäcke oder Isomatten. Diese Sachspenden können sowohl im Haus der städtischen Winterhilfe, Ostmerheimer Straße 220, als auch in der Notschlafstelle im mehrstöckigen Haus Vorgebirgstrasse 22 (nicht zu verwechseln mit dem Containerdorf für Geflüchtete jenseits der Eisenbahnunterführung) rund um die Uhr gegeben werden.

Teil der Winterhilfe ist auch in diesem Jahr das Übernachtungsangebot im Haus Ostmerheimer Straße 220. Alle Gäste können sich 24 Stunden auf dem Gelände aufhalten. Das SKM im Auftrag der Stadt betriebene Angebot hat 72 Schlafplätze. Zwölf davon sind Frauen vorbehalten und befinden sich in einem geschützten Trakt. Alle Gäste erhalten ein warmes Mittagessen und Getränke. Zudem gibt es die Möglichkeit zu duschen, die eigene Wäsche waschen und trocknen zu lassen, Schließfächer sowie ein Clearing- und Vermittlungsangebot. Im Tagesaufenthalt für wohnungslose Frauen gibt es täglich ein Angebot von Sozialarbeitenden des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF).