Neue Eventlocation in KölnSo stilvoll präsentiert sich die alte Zoo-Direktorenvilla
Köln – Knarrende Eichendielen, opulente Stuckornamente, doppelflüglige Kassetten-Türen. Und Tiere, wohin man blickt. Es scheint, als wäre der erste Kölner Zoodirektor Heinrich Bodinus gerade erst aus der denkmalgeschützten Villa im Herzen des Zoos getreten.
So aufwendig und detailverliebt wurde der klassizistische Bau aus den 1860er Jahren restauriert. Heute wird er in seiner neuen Funktion als exklusiver Tagungs- und Veranstaltungsort eröffnet.
150 Jahre lang wurde die Villa von den wechselnden Kölner Zoodirektoren bewohnt. „Die schlossen morgens die Türen auf und abends zu“, sagt Zoo-Vorstand Christopher Landsberg schmunzelnd. Bis 2014 hat auch Zoochef Theo Pagel mit seiner Familie in der Villa gelebt.
An die ursprüngliche Bedeutung des Baus erinnern unzählige Tierskulpturen, schwarz-weiße Stiche von Tieren Afrikas , Tapetenbahnen mit Affen im Palmenhain. Im ersten Stock liegen drei Tagungsräume, zwei davon modern gestaltet, mit Blick auf den Flamingoweiher.
Der große Raum versetzt seine Besucher in die Kolonialzeit – mit Sarotti-Skulpturen, ausladenden rostroten Ledersesseln und dem mächtigen Kopf einen Kudu-Antilope mit langen Korkenzieherhörnern an der Wand. Ein paar Meter weiter recken drei abgestellte imposante Gnu-Köpfe ihre Nasen gen Himmel. Ganz fertig ist die obere Etage noch nicht.
Unterdessen ist Küchenchef Karsten Klaßmann im Erdgeschoss mit den letzten Handgriffen beschäftigt. „Regional, nachhaltig, oft Bio und Fair trade“ , fasst Landsberg das Konzept zusammen, das für die Gastrobereiche des Zoos gilt. Die Rinder etwa kommen aus dem Bergischen Land, werden noch auf dem Hof geschlachtet. „Wir verwerten alle Teile eines Rinds, auch wenn die Leute am liebsten Filet und Rumpsteak essen“, sagt Klaßmann. „Hirn und Zunge etwa landen in der Wurst für den Frühstücksbrunch.“
Konferieren oder Brunchen
Pächter der Villa ist die Zoo Gastronomie. Sie führt zehn Prozent der Einnahmen an den Zoo ab. „Komplett verpachtet kostet die Villa 3000 Euro pro Tag. Ohne Catering und Veranstaltungstechnik“, so Geschäftsführer Thomas Schwiertz.
750 bis 1100 Euro pro Tag kosten die Veranstaltungsräume, dazu kommen Catering und Veranstaltungstechnik. Für den Tagungsort inmitten von 11 000 Tieren gebe schon viele Anfragen, etwa von der IHK, so Zoo-Vorstand Landsberg.
Das Brunch in der Villa kann voraussichtlich ab Juli gebucht werden. Von 10 bis 14 Uhr kann man für 75 Euro pro Person brunchen und sich den Zoo ansehen. Buchungen für Tagungen sind unter Ruf 0221 767574 oder der Mailadresse veranstaltung@zoogastronomie.de möglich. Weitere Infos dazu gibt es im Internet. (bos)
Bis zu 50 Gäste können auf den 200 Quadratmetern der Villa zugleich bewirtet werden. Bei gutem Wetter auf der Terrasse unter mächtigen Platanen, bei schlechtem im Erdgeschoß – unter der ausladenden Stuckrosette, die erkennen lässt, wo sich das Direktorenbüro befand. „Da war der meiste Stuck. Den haben unsere Restauratoren auf dem Rücken liegend freigekratzt“, sagt Bettina Hass. Die 62-Jährige verdient ihr Geld mit der Ausstattung von Veranstaltungen. „Lange auch für die Events von Bayer 04 Leverkusen. Aber die Innenausstattung von Räumen ist meine große Leidenschaft“, sagt sie.
Gemeinsam mit Christopher Landsberg war sie für die Gestaltung aller Räume verantwortlich. Und dabei detailverliebt. Deshalb findet sich etwa das Rosé des Fassadenanstrichs in einzelnen Kacheln der modernen Küche wieder. Und auch die Farbwahl ist kein Zufall. „Das war früher die Farbe der reichen Bürger“, sagt sie. „ Nur die durften ihre Häuser in Rot- oder Rosé-Tönen streichen.“