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Wende im Drach-ProzessErsatzgutachter sollen schon bald aussagen

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Der ursprüngliche Gutachter war wegen versuchter Bestechung eines Reporters entpflichtet worden.

Thomas Drach, Angeklagter, wartet im Juni auf den Beginn des Prozesses.

Rund sechs Monate sollte sich der Prozess um Thomas Drach verzögern, nachdem Gutachter George A. Rauscher wegen Befangenheit entpflichtet wurde. Nun hat sich das Blatt überraschend gewendet. Der Prozess könnte nun deutlich früher in die nächste Runde gehen.

Das ist fast schon einen Eintrag ins Rekordbuch wert: Nur rund zwei Monate nachdem Digital-Forensiker George A. Rauscher aus Sorge vor Befangenheit von seinen Aufgaben im Prozess gegen Reemtsma-Entführer Thomas Drach (62) entpflichtet wurde, sollen bereits am 14. und 16. Dezember die beiden Ersatzsachverständigen vor Gericht ihre Gutachten vortragen. Das bestätigte auf Nachfrage der Rundschau eine Sprecherin des Landgerichts.

Zunächst waren Prozessbeteiligte nach der plötzlichen Entpflichtung Rauschers von einer deutlichen Verzögerung für den Mammut-Prozess gegen Drach ausgegangen. Beobachter rechneten mit mindestens sechs Monaten. Wie die Rundschau berichtete, sollen ein Biomechaniker der Kölner Sporthochschule und eine Gutachterin für Gesichtsmorphologie den verurteilten Reemtsma-Entführer neu begutachten.

Rauscher war vom Gericht entpflichtet worden, nachdem er am Rande des Prozesses versucht haben soll, einem Reporter Geld für eine positive Berichterstattung zuzustecken. Rauscher hatte den Vorwurf des Journalisten zwar bestritten, in einer schriftlichen Stellungnahme ans Gericht aber geschrieben, dass er „Hass“ für Verteidiger Wolfgang Heer empfinde. Heer vertritt in dem Prozess Drachs Mitangeklagten. Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin einen Befangenheitsantrag gegen den Sachverständigen gestellt. (bks)