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ErkältungswelleWarum die Kölner Arztpraxen schon wieder so voll sind

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mädchen putzt sich mit einem Taschentuch die Nase

Husten und Schnupfen sind die häufigsten Symptome aktuell.

Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Erkältungskrankheiten liegt bereits Anfang September über dem Vorjahresniveau. Auch immer mehr Corona-Infektionen sind dabei.

Die heißen Spätsommertage sind gerade erst vorbei, da steht die Erkältungssaison schon vor der Tür. Die Sprechzimmer von Hausärztinnen und Hausärzten füllen sich wieder, telefonische Anfragen häufen sich und in den Wartezimmern wird gehustet und geschnäuzt. „Viele unserer Patientinnen und Patienten sind aus dem Urlaub zurückgekommen, waren unter vielen Menschen, manche haben sich sogar schon auf dem Rückflug angesteckt“, sagt eine Mitarbeiterin der Hausarztpraxis Sybille Salviccio. Der Klassiker und aus Corona-Zeiten noch allzu bekannt: In den Ferien verteilen sich verschiedenste Viren über den ganzen Kontinent.

So wie in der Praxis in Mauenheim sieht es in vielen Kölner Arztpraxen und bei Kinderärzten derzeit aus: Klassische Erkältungsviren sind bereits Anfang September im Umlauf - tatsächlich mehr als im vergangenen Jahr. Dazu kommen auch wieder etliche Corona-Fälle. „In den hausärztlichen Praxen kommt das nicht überraschend. Die Teams sind auf die wachsende Zahl an Infektionserkrankten vorbereitet“, sagt Monika Baaken, Sprecherin des Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein auf Nachfrage der Rundschau.

Die Temperaturschwankungen, von 30 auf 15 Grad in einer Woche, setzen vielen zu. Nicht nur älteren Menschen, auch vielen jüngeren Patientinnen und Patienten.
itarbeiterin einer Kölner Hausarztpraxis

Viele Praxen bieten daher auch wieder speziell Infektionssprechstunden an. Bei manchen Hausärzten wird wieder darum gebeten, bei entsprechenden Symptomen einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Doch woran liegt es, dass es so viele Infektionen zurzeit gibt? „Die Temperaturschwankungen, von 30 auf 15 Grad in einer Woche, setzen vielen zu“, vermutet eine Mitarbeiterin einer Hausarztpraxis An der Schanz. „Nicht nur älteren Menschen, auch vielen jüngeren Patientinnen und Patienten.“ Auch bei ihnen im Wartezimmer sitzen derzeit viele mit Fieber, Gliederschmerzen und Erkältungssymptomen.

Auch das Robert Koch Institut (RKI) stellt in seinem jüngsten Wochenbericht eine erhöhte Aktivität von akuten Atemwegserkrankungen bundesweit fest, hauptsächlich bestimmt durch Rhinoviren und SARS-CoV-2. In Summe liege das derzeitige Niveau etwas über dem des Vorjahres. „Eine besondere Situation ergibt sich daraus für die hiesigen Praxen aber derzeit nicht, die Versorgung ist weiterhin beherrschbar“, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) mit.

Haupt-Impfzeit beginnt ab Ende September

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein hat sich zum Ziel gesetzt, dass möglichst viele Patienten in diesem Jahr die Möglichkeit zur Grippeimpfung nutzen. Ab Oktober plant der Verband daher eine konzertierte Impfaktion zum Grippeschutz. Aktuell dürften die Impfzahlen jedoch noch niedrig sein: In der Regel beginnt die klassische Haupt-Impfzeit in den Praxen Ende September oder Anfang Oktober, auch wenn einige Praxen den Impfstoff schon geliefert bekommen haben. Wie in der Hausarztpraxis Sybille Salviccio in Mauenheim. Dort beginnen die Grippeimpfungen Anfang Oktober. Impftermine für Risikopatienten oder ältere Patienten seien bereits vereinbart worden. Auch die Corona-Auffrischimpfung kann dann erfolgen.

„Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine jährliche Corona-Auffrischimpfung vorzugsweise im Herbst, insbesondere für Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf oder einem erhöhtem Infektionsrisiko“, so ein Sprecher der KVNO. „Hierzu zählen vor allem Personen über 60 Jahre, Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie Personen, die in der medizinischen oder der pflegenden Versorgung tätig sind.“ Dies sei fast deckungsgleich mit den Empfehlungen für die Grippeschutzimpfung. „Interessierte für beide Impfungen sollten vorab am besten mit ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin sprechen.“