Am Ende triumphierte die Kulturbewegung, die den Erhalt gefordert hatte. Jedoch sollte die Art der Debatte um das Projekt noch weit mehr Sorgen machen, als die gestiegenen Modernisierungskosten.
Erfolg zum hohen PreisKölner Zentralbibliothek bleibt am Neumarkt
Und am Ende – behält Köln, was es hat. Die Zentralbibliothek am Neumarkt wird also aller Voraussicht nach, und wenn keine Katastrophen dazwischen kommen, bis 2027 saniert. Für den stolzen Betrag von knapp 140 Millionen Euro, damit fällt die Modernisierung über 70 Prozent teurer aus als ursprünglich geplant.
Die Kulturszene hat allen Grund zum Jubeln. Der geballten Bewegung für den Erhalt hat sich letztlich auch die Oberbürgermeisterin gefügt, die nun das „Flaggschiff am bewährten Standort“ bejubelt. Natürlich spricht viel dafür, die Bibliothek am Neumarkt zu belassen. Die Debatte der letzten Wochen – oder besser der Erregungssturm – sollte dennoch zu denken geben.
Keine offene Debatte möglich
Ein kurzes Innehalten und eine offene Debatte über die Zukunft der Bibliothek hat es nicht gegeben. Das ist schade. Denn der Austausch von Argumenten und das Abwägen verschiedener Positionen ist bei Zukunftsfragen meist hilfreich. Über die Frage etwa, ob es 2050 wirklich noch einen Zentralbau mit so viel Buchrücken braucht. Oder ob ein spektakulärer Neubau mit moderner Architektur nicht eine große Chance für den Standort gewesen wäre. Derlei lässt sich übrigens wenige Kilometer weiter rheinabwärts, in Düsseldorf, in Serie besichtigen.
Wie bei der Oper saniert sich Köln seinen Altbestand schön. Bleibt zu hoffen, dass die Arbeiten deutlich geräuschloser (und schneller) über die Bühne gehen als am Offenbachplatz. koeln@kr-redaktion.de