Energiekrise in KölnKölnBäder machen Außenbecken dicht – Eisbahn öffnet später
Köln – Die Wassertemperaturen in den städtischen Schwimmbädern bleiben auf dem gewohnten Niveau, aber das Angebot für die Besucher wird im Winter ausgedünnt. Das ist – kurz gesagt – das Konzept, mit dem die Kölnbäder angesichts der drohenden Gasknappheit kräftig Energie einsparen wollen. „Mindestens 15 Prozent weniger Gasverbrauch“ sollen die Maßnahmen bringen, die Bäder-Chefin Claudia Heckmann am Dienstag vorgestellt hat. Ein Überblick.
Vierjahreszeitenbecken
Die normalerweise ganzjährig betriebenen Außenbecken im Agrippabad (2) sowie in Höhenberg, Ossendorf, Zollstock und Zündorf (je eines) werden ab 1. Oktober bis Ende März komplett geschlossen, möglicherweise auch länger. Man werde sich anschauen, wie sich die Situation auf dem Energiemarkt und die Wetterlage entwickele, und dann entscheiden, so Heckmann. Vierjahreszeitenbecken werden üblicherweise auf 30 Grad Wassertemperatur beheizt, das Solebecken im Agrippabad auf 32 Grad – falls der April sehr kalt ausfallen sollte, wäre das bei leeren Gasspeichern nicht zu vertreten, so das Argument.
Wassertemperaturen
Die Sport- und Sprungbecken werden weiterhin auf 26 Grad geheizt, die Lehrschwimmbecken auf 29 Grad, so Heckmann. Dies sei erforderlich, „damit die Schwimmkurse unvermindert fortgeführt werden können“. Nach den Rückständen in der Schwimmausbildung durch die Pandemie sei dies besonders wichtig. „Wir wollen so viel Schwimmunterricht anbieten wie möglich.“ Das sei auch einer der Gründe, warum man nicht einzelne Bäder komplett schließe. Die Planschbecken werden auch künftig 31 Grad haben, um die Wassergewöhnung für die Kleinsten zu ermöglichen. Bei der Raumtemperatur wird ebenfalls nicht gespart, sie bleibt jeweils 2 Grad über der Wassertemperatur. Die bereits gestoppten Warmebadetage wird es auch künftig nicht mehr geben, außer dienstags und mittwochs im Chorweilerbad.
Vergünstigungen
920 Euro kostete die Premium-Jahreskarte, die die Kölnbäder zuletzt im Jahr 2020 angeboten haben. Sie berechtigte während eines Kalenderjahres zur freien Nutzung aller Bäder und Saunen ohne Eintritt. Nachdem die Kölnbäder ihre Angebote während der Corona-Pandemie einschränken und zeitweise sogar komplett schließen mussten, wurde die Premium-Jahreskarte inzwischen aus dem Programm genommen. Laut den Kölnbädern nutzten zuletzt rund zwei Dutzend Personen eine Jahreskarte. Die letzten wurden in der Pandemie-Zeit großzügig verlängert und galten bis Anfang 2022.
Drei Arten von Vorteilskarten bieten die Kölnbäder weiterhin an. Die Silber-Karte bietet einen Rabatt von 10 Prozent auf den Eintrittspreis. Sie ist zeitlich unbegrenzt nutzbar und übertragbar, der Rabatt kann von mehreren Personen genutzt werden. Um ihn zu erhalten, muss man 60 Euro im Voraus bezahlen. Davon zahlt man die Tickets, bis das Guthaben verbraucht ist. Dann kann man die Karte mit 60 Euro erneut aufladen. Kleinere Beträge sind nicht möglich. Bei der Gold-Karte zahlt man 170 Euro im Voraus und erhält 15 Prozent Rabatt. Bei der Platin-Karte für 360 Euro gibt es 20 Prozent Nachlass. (fu)
Attraktionen
Die Rutschen in Höhenberg und Zündorf werden ab Oktober gesperrt, weil sie in die Außenbecken münden. Im Agrippabad und Ossendorfbad öffnen die Rutschen nur zeitweise. In Höhenberg, Lentpark und Stadionbad bleiben die Saunen im Winter geschlossen, im Agrippabad, Ossendorf und Zündorf haben sie geöffnet.
Eisbahn
Die beiden Eisflächen im Lentpark wurden früher Anfang September geöffnet. Nun wird die Eröffnung angesichts hoher Temperaturen auf den 17. Oktober verschoben, den Montag nach den Herbstferien. Allein diese Verschiebung um sechs Wochen spare rund 20 000 bis 25 000 Kubikmeter Gas und etwa 25 000 Euro ein, erläutert Heckmann. Etwa die gleiche Einsparung habe man bereits während des Sommers durch das Absenken der Wassertemperatur in den Vierjahreszeitenbecken um drei Grad erzielt. Die Eisbahn soll bis 31. März geöffnet sein.
Verbrauch
Rund 2,4 Millionen Kubikmeter Gas verbrauchen die Bäder im Schnitt pro Jahr. Das entspricht etwa dem Verbrauch von 1000 Einfamilienhäusern. Hinzu kommen 11 Gigawattstunden Strom. 2019, im letzten „normalen“ Jahr vor Corona, hatten die Bäder 2,74 Millionen Besucher. Dieses Jahr rechnen sie, Stand jetzt, mit Mehrkosten von rund 1,5 Millionen Euro durch höhere Gas- und Strompreise.
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Eintrittspreise
Sie bleiben bis Jahresende stabil. Trotz des reduzierten Angebots könne man die Preise angesichts der Energiekosten „auf keinen Fall“ senken, betont Heckmann. Sollten die Energiepreise weiter steigen, drohen höhere Ticketpreise.