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Eklat um geplante Palästina-AusstellungSchau mit Werken von Halima Aziz wird nach Kritik abgesagt

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Das Filmhaus in der Maybachstraße

Das Filmhaus in der Maybachstraße

Angesichts des Kriegs in Nahost und der Kritik werden die Filmtage auf Januar verschoben.

Nach der beispiellosen Terrorattacke der Hamas auf Israel hat der Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem eine geplante Ausstellung mit Bildern der deutsch-palästinensischen Künstlerin Halima Aziz abgesagt. Das bestätigte der zweite Vorsitzende des Vereins, Stefan Dencker, der Rundschau.

Die Werke sollten ursprünglich ab 27. Oktober im Kölner Filmhaus im Rahmen der dort geplanten Palästina-Filmtage gezeigt werden. Am vergangenen Freitag hatte der Blog „Ruhrbarone“ über die geplante Ausstellung berichtet. Dort heißt es, Aziz male Bilder, „in denen sie Israel auslöscht“. Ihre naive Malerei zeige ein Land ohne Juden, und in ihren Instagram-Posts habe sie sich nach den Gräueltaten auf die Seite des Hamas-Terrors gestellt.

Angesichts des Kriegs in Nahost und der Kritik beschloss der Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem als Veranstalter in Abstimmung mit dem Filmhaus als Veranstaltungsort, die Filmtage zu verschieben. Sie sollen nun vom 13. bis 17. Januar 2024 stattfinden.

Filmtage wurden aufgrund der aktuellen Lage abgesagt

Auf der Homepage des Filmhauses hieß es am Dienstag (17.10.), die Verschiebung erfolge „angesichts der grausamen Taten der Hamas gegen die israelische Bevölkerung und ihren Folgen“ sowie „aus Rücksicht auf die Opfer und um dem Veranstalter die Möglichkeit zu geben, im Programm auf die aktuelle Lage einzugehen“. Und weiter: „Das Filmhaus Köln steht in dieser schweren Zeit an der Seite Israels und wir distanzieren uns deutlich von dem Terror und der Gewalt der Hamas. Unser Haus ist ein Ort des Pluralismus und des kulturellen Diskurses an dem Antisemitismus, Rassismus und jegliche andere Form der Diskriminierung keinen Platz haben.“ Der Verein hoffe, den Kulturaustausch weiterhin ermöglichen zu können.

Auf Nachfrage der Rundschau erklärte Filmhaus-Geschäftsführerin Vera Schöpfer:„Die Palästina-Filmtage und damit auch die Ausstellung sind aufgrund den aktuellen Lage seit diesem Montag abgesagt. Für einen neuen Termin wird das gesamte Programm in enger Absprache mit dem veranstaltenden Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem geprüft und angepasst.“

Die CDU-Fraktion im Stadtrat hatte zuvor Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Kulturdezernent Stefan Charles aufgefordert, „die Ausstellung zu unterbinden“. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz bezeichnete Posts von Aziz als „schändlich“. Es sei „unvorstellbar“, dass im von der Stadt Köln und dem Land NRW geförderten Filmhaus „eine Unterstützerin dieser Terroristen ihre politischen Botschaften und Positionen verbreiten kann“.

Stefan Dencker vom Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem sagte auf Nachfrage, Aziz' Werke seien missinterpretiert worden. Der Vorwurf, sie spreche Israel das Existenzrecht ab, treffe nicht zu. In der nun abgesagten Ausstellung „Die goldenen Wurzeln“ sei es um die Vergangenheit des Nahen Ostens gegangen, die Zeit lange vor Gründung des Staates Israels 1948.