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Spielecircus KölnBeim Fest der Inklusion können alle mitmachen

Lesezeit 3 Minuten
Drei junge Leute stehen vor einem bunten Baldachin.

Philipp Kötter, Nora Krey und Alex Greiner (v.l.) vom Spielecircus in Vogelsang

Zum Fest der Inklusion lud der Kölner Spielecircus in sein Domizil nach Vogelsang ein. Besucher konnten das neue Angebot Zirkus Mobile kennenlernen. 

Mit dem Jonglieren des Tellers auf einem Stab kommt der Junge so gar nicht zurecht. „Oh Mann, das geht nicht“, beschwert er sich bei seinem Vater. Der nimmt den Stab, setzt den Teller drauf und macht es vor. „So: aus dem Handgelenk. Erst langsam drehen, dann Gas geben.“ Die kleine Schwester schaut den beiden skeptisch zu und kündigt an: „Ich geh' lieber Seilchenspringen.“ Wie das geht, machen gleich nebenan einige Kinder vor, das Mädchen mit Downsyndrom kann problemlos einsteigen.

Zirkus Mobile ist das Inklusionsprojekt des Spielecircus

Zwei zusätzliche bunte Zelte hat der Kölner Spielecircus heute eigens für das große „Fest der Inklusion“ vor seinem Domizil Am Wassermann in Vogelsang aufgebaut. Das Fest soll auf einen neuen Schwerpunkt des Spielecircus‘ aufmerksam machen: Das Inklusionsprojekt „Zirkus Mobilé - Wir bewegen uns gemeinsam“ ist im Sommer 2023 an den Start gegangen und war inzwischen an zahlreichen Schulen und Kitas zu Gast. „Das Prinzip Inklusion nach dem Motto ,Du bist okay, ich bin okay‘, jeder soll mitmachen können, war uns schon immer wichtig“, erklärt Nora Krey, die beim Spielcircus für diesen Bereich zuständig ist.

Kinder in Kostümen posieren in der Manege  des Spielecircus.

Zirkuskinder beim Spielecircus anlässlich des Fests der Inklusion

 „Aber bei den Kursen im Rahmen von ,Zirkus Mobilé‘ setzen wir zusätzliches, entsprechend fortgebildetes Personal ein, um noch besser auf die Kinder und Jugendlichen eingehen zu können.“ Alex Greiner, geschäftsführender Vorstand des Vereins, meint, dass der Zirkus in besonderem Maße geeignet sei, den unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen mit Beeinträchtigung gerecht zu werden: „Da kann man ganz unterschiedliche Disziplinen ausprobieren, die Vielfalt ist so groß und facettenreich, dass jeder etwas Passendes findet.“ Das Konzept des „Zirkus Mobilé“ sei bislang sehr gut angenommen worden: „Das muss sich noch herumsprechen, das geht Schritt für Schritt.“

Dass nicht nur Kinder und Jugendliche mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen zur Zielgruppe gehören, hebt Philipp Kötter, ebenfalls geschäftsführender Vorstand, hervor: „Auch Kinder und Jugendliche mit Migrations- oder Fluchtgeschichte, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, gehören zur Zielgruppe dazu.“ Natürlich sei die Bereitstellung zusätzlichen Personals nicht ganz preisgünstig, vor allem weil die Veranstaltungen des Spielecircus‘ an Schulen und in Kindergärten, die rund 90 Prozent der Arbeit ausmachen, für die jungen Teilnehmer meist kostenlos sind und es auch bleiben sollen. „Aber dank der großzügigen Unterstützung unserer Sponsoren können wir das bislang möglich machen.“ Dazu gehört auch „Wir helfen“, der Unterstützungsverein für Kinder in Not des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der inklusive Aspekt der Zirkusarbeit lag auch Heiner Kötter, der den Spielcircus mitbegründete und Ende März in den Ruhestand geht, stets am Herzen: „In meinen 42 Jahren im Kölner Spielecircus konnte ich Glück vor allem dann erleben, wenn wir Menschen auf Augenhöhe begegnen und unsere circensische Angebote auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Kinder ausrichten konnten“, sagte er nach dem Fest auf einem kleinen Empfang zu seinem Abschied.