Rund 250 Menschen demonstrieren im „Fahrradbus“ für sichere Schulwege im Kölner Westen.
Fahrraddemo in KölnEltern und Schüler demonstrieren für Schulwegsicherheit
Das Klingen war zu hören, bevor sie zu sehen waren. Zu lauter Musik und kollektivem Klingeln radelten Eltern und Schüler am Freitagmorgen über den Girlitzweg zur Straße Am Wassermann, wo die Aktive Schule Köln (AKS) sowie die Gesamtschule Wasseramselweg liegt. Zwei Streifenwagen eskortierten das Peloton. Der Anlass für die Aufregung vor Schulbeginn: Die Schulwegsituation für Kinder und Jugendlichen von fünf Schulen im Kölner Westen.
„Unsere Kinder sagen uns, dass sie auf dem Schulweg Angst haben“, erzählt Gitta Axmann. Axmann, selbst Mutter eines AKS-Schülers, zählt zu den Mitorganisatorinnen des Protests. Gemeinsam mit vier anderen Eltern hat sie den Fahrrad-Protest ins Leben gerufen, der erstmals im Mai dieses Jahres stattfand. Sie kritisieren die Verkehrssituation im Industriegebiet, in welchem das AKS und die Gesamtschule liegen: „Es ist für die Schüler extrem gefährlich, mit Fahrrad, Bus und Bahn anzureisen.“ Auf dem Girlitzweg gibt es keinen Radweg, zudem gefährden auf dem Straßenrand parkende Autos die Schüler auf ihrem morgendlichen Schulweg.
Viele Schülerinnen und Schüler überqueren ungesichert die Straße
Die Schulgelände liegen in einem Gewerbegebiet, in dem gerade morgens reges Verkehrstreiben herrscht. Neben den normalen Fahrzeugen sind viele LKW unterwegs. Der zu den Schulen führende Girlitzweg ist eine schmale und viel befahrene Straße, Poller oder ähnliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung gibt es keine. Ein Gehweg ist nur auf einer Seite der Straße vorhanden. Bei der in der Nähe gelegenen Bahnhaltestelle Technologiepark/Müngersdorf, an der viele Schüler aussteigen, gibt es keine Regelung zur Straßenüberquerung.
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Stattdessen ist vorgesehen, dass die Kinder die höher gelegene Bahnsteige benutzen, um die Straßenseite zu wechseln. In der Praxis führt dies dazu, dass sie die Straße ungesichert überqueren. Die Teilnehmer ärgern sich zudem darüber, dass zu wenig Busse fahren, so Axmann: „Bei der Menge an Schülern müssten mehr Busse im Einsatz sein. Teilweise werden Schüler gar nicht mitgenommen, weil die Busse zu voll sind.“
Am Freitagmorgen bildeten Eltern und Schüler einen sogenannten „Fahrradbus“, einen Verbund mehrerer Fahrräder, um ihren Protest auszudrücken. Beteiligt an der Aktion waren die Eltern und Schüler der AKS (Grundschule und weiterführende Schule), die Gesamtschulen Ossendorf, Wasseramselweg sowie Helios. „Dass die Kinder sicher zur Schule kommen, sollte nicht die Ausnahme, sondern der Regelfall sein,“ meinte eine mitfahrende Mutter.
Angekommen am Ziel, hielten die Teilnehmer eine Kundgebung. Zudem wurde Grünen-Ratsmitglied Lino Hammer, Vorsitzender des Verkehrsausschusses, zwei Ordner mit ausgefüllten Bögen für eine sichere Infrastruktur übergeben. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte laut der Organisatoren ihre Teilnahme erst am Vorabend abgesagt. Auch deshalb war man sich einig, dass der nächste „Fahrradbus“ nicht vor einer Schule, sondern mit einem Treffen bei der Stadtverwaltung enden soll.