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Tempo 20 auf der Venloer StraßeSo soll Köln-Ehrenfeld fahrradfreundlicher werden

Lesezeit 4 Minuten
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Unterschiedlichste Fortbewegungsmittel teilen sich die Venloer Straße in Ehrenfeld. 

Ehrenfeld – Es werden immer mehr und sie werden auch noch immer größer und schneller: Fahrräder auf den Straßen von Ehrenfeld und den übrigen Stadtteilen des Bezirks. Mit einem umfangreichen Konzept will die Stadtverwaltung endlich angemessene Bedingungen für dieses Verkehrsmittel schaffen. „Es gibt nur wenige Lücken beim Wegenetz für Radfahrer“, sagt Verkehrsplaner Peter Gwiasda, einer der von der Stadt beauftragten Experten.

1000 Einzelmaßnahmen

Das Problem sei der Ausbaustandard, der den gestiegenen Anforderungen bei weitem nicht mehr entspreche. Daher umfasst das Radverkehrskonzept für Ehrenfeld auch mehr als 1000 Einzelmaßnahmen unterschiedlicher Größe. Sie können kurz-, mittel- und langfristig umgesetzt werden. Die Verwaltung geht dabei von einem Zeitrahmen bis zu 15 Jahren aus. Die Kosten sind noch nicht ermittelt. Der lange erwartete Entwurf des Konzepts wurde den Bürgern jetzt in digitaler Form vorgestellt.

Klaus Harzendorf, Leiter des Amts für Straßen und Verkehrsentwicklung, Hendrik Colmer vom Team des städtischen Fahrradbeauftragten sowie die Gutachter vom Planungsbüro Via, Peter Gwiasda und Andrea Fromberg, gaben eine Fülle an Informationen zur Ausgangslage, zum Gesamtkonzept und einzelnen Projekten. Bürger hatten Gelegenheit, Fragen zu stellen.

BV Ehrenfeld berät im Dezember

Im Dezember soll die Bezirksvertretung Ehrenfeld das Konzept beraten und entscheiden, was umgesetzt werden soll. Aufgrund des Umfangs könnte die Abstimmung darüber auf die Januarsitzung vertagt werden. Ohnehin ist das Radverkehrskonzept Ehrenfeld in großen Teilen ein langfristiges Vorhaben. Während etwa die Rochusstraße in Bickendorf mit vergleichsweise einfachen Mitteln schnell in eine Fahrradstraße umgewandelt werden könnte, stellen die vorgeschlagenen Umbauten für die Venloer Straße in Ehrenfeld ein größeres Projekt dar. Auch für die Subbelrather Straße sowie Ehrenfeld- und Melatengürtel werden umfangreiche Änderungen vorgeschlagen.

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Bereits umgesetzt ist die Fahrradstraße in der Ottostraße.

Bessere Bedingungen für Radler

Die Leitlinien beim Ausbau für sichereres und komfortableres Radfahren bilden das „gelbe Netz“ und das „grüne Netz“. Die im Konzept als „gelb“ deklarierten Straßen entsprechen den Hauptverkehrsstraßen. Radfahrer sind hier dem stärksten Autoverkehr ausgesetzt – etwa auf dem Gürtel, der Vogelsanger oder der Subbelrather Straße. Das „grüne Netz“ setzt sich aus Seitenstraßen zusammen. Hier sollen die Radfahrer unterwegs sein, die es vermeiden wollen, auf oder an Straßen mit viel Autoverkehr zu fahren.

Die Venloer Straße stand bei den Untersuchungen besonders im Fokus. Ehrenfelds Hauptverkehrsader, auf der täglich rund 10000 Autos und fast ebenso viele Fahrräder unterwegs sind, soll deutlich weniger Autoverkehr bekommen, schlagen die Gutachter vor. Die Option „autofrei“ verwarfen sie dagegen. „Die Straße hat Erschließungsfunktion für die Geschäfte und die Gastronomie“, erklärte Planerin Andrea Fromberg.

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Tempo 20 auf der Venloer Straße

Auch eine reine Fahrradstraße empfehlen die Gutachter nicht. Dadurch würde die Geschwindigkeit des Radverkehrs zu hoch und es seien Konflikte mit dem ebenfalls hohen Fußgängeranteil auf der Straße zu befürchten.

Der von den Via-Gutachtern favorisierte Vorschlag sieht eine Kombination aus verkehrsberuhigtem Bereich mit Tempo 20 als Höchstgeschwindigkeit und einer Einbahnstraßenregelung vor. Vom Gürtel bis zur Äußeren Kanalstraße soll die Straße Richtung stadtauswärts für den Kraftfahrzeugverkehr Einbahnstraße sein. Im Abschnitt Gürtel bis Innere Kanalstraße sollen Lastwagen, Personenwagen und Motorräder jedoch nur in Fahrtrichtung stadteinwärts fahren dürfen.

Shared Space am Barthonia Forum

Bei dieser Lösung soll der Abschnitt zwischen Barthonia Forum und dem Bereich in Höhe der Kirche St. Joseph/Neptunstraße als sogenannter „shared space“ ausgebaut werden. In einem solchen Bereich sind alle Verkehrsarten gleichberechtigt. Bordsteine, Markierungen und Schilder fehlen. Es gilt lediglich die gegenseitige Rücksichtnahme als Vorschrift. Im Abschnitt zwischen Gürtel und Innerer Kanalstraße sollen auf den heutigen Parkstreifen die Stellplätze entfallen und stattdessen als Stellplätze für Fahrräder, Gastronomie, Ladezonen und Grünbepflanzungen genutzt werden.

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Auf der Subbelrather Straße sollen Radfahrer mehr Platz bekommen.

Verbesserungen auf der Subbelrather Straße

Auch für die Subbelrather Straße und die Gürtelstrecke im Bereich Neuehrenfeld und Ehrenfeld werden weitreichende Änderungen vorgeschlagen. Beide Routen sind dem „gelben Netz“, also den Radwegen an Hauptverkehrsstraßen zugeordnet. Sie sind zudem wichtige Achsen für Busse und Bahnen. Um hier den motorisierten Verkehr und Fahrräder sicher nebeneinander zu führen, beschreiben die Gutachter verschiedene Szenarien. In jedem Falle soll der Radverkehr mehr Raum bekommen. Ein wichtiger Maßstab für die Bemessung der künftigen Radwegbreiten soll dabei der Standard der sogenannten Radvorrangrouten sein. Zwei bis 2,50 Meter breit sind dabei die Wege.

Bei der vorgeschlagenen Neuordnung von Ehrenfeld- und Melatengürtel deutet vieles darauf hin, dass der Autoverkehr nur noch einspurig geführt wird. Dagegen ist die Situation auf der Subbelrather Straße komplexer. Hier gibt es in vier verschiedenen Abschnitten unterschiedliche Lösungen. Ein Vorschlag: zwischen Liebigstraße und Gürtel bekommen Radfahrer eine eigene Fahrbahn, während sich Autos und Straßenbahn eine teilen müssen.