Küsschen links, Küsschen rechts, man kennt und begrüßt sich lächelnd. Wie bei einem Klassentreffen der deutschen Film- und Fernsehwelt laufen am Mittwochabend Dutzende Stars und Sternchen über den roten Teppich der MMC Studios in Ossendorf. Ausgelassen quatschen die Promis während sie abgelichtet werden, machen Selfies und umarmen sich. Anlass ist die Verleihung des diesjährigen Deutschen Fernsehpreises, der am selben Abend im Rahmen einer großen Gala stattfindet.

Unter den Gesichtern auf dem Teppich sind viele Kölnerinnen und Kölner. Darunter auch Oliva Jones und Guido Cantz, die sich zusammen ablichten lassen. Die Stimmung ist bei beiden ausgelassen und so gibt Comedian Cantz einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen des Fernsehpreises: „Es ist spektakulär. Hinter diesen Türen ist es ungefähr vergleichbar mit dem Vatikan. Sekt reicht da natürlich nicht. Es geht von Crémant aufwärts“, scherzt er. „Hier wird richtig Gebührengeld heute verschleudert. Macht ja der WDR, da ist noch ein bisschen übrig in der Schatulle.“ Cantz hofft an diesem Abend vor allem auf einen Sieg von seiner Kollegin Sabine Heinrich, mit der er in diesem Jahr den Rosenmontagszug kommentiert hat. Sie moderiert die Sendung „Buchstäblich leben!“, die für einen Preis nominiert ist.

Oliva Jones, die in einem engen Kleid aus einem pinken Spiegel-Mosaik vor die Kameras tritt, nennt er „meine Mutter, das wissen die wenigsten“. Er habe höchstpersönlich bei der Frisur geholfen. „Wenn ich seine Mutter wäre, hatte ich den ganz anders erzogen, dann wäre der nicht so frech, der Junge. Und dann hätte ich als Mutter natürlich auch die Fernsehshows, und er wäre im Backstage-Bereich und würde meine Kleider bügeln“, kontert die Kölner Dragqueen lachend. Bezüglich der Exklusivität des Fernsehpreises kann Jones Cantz aber nur zustimmen. „Das hier ist wirklich der deutsche Oscar. Viele wären gerne auf der Gästeliste aber haben es nicht geschafft.“

Die großen Stars auf dem roten Teppich sind ohne Frage die Tokyo Hotel-Brüder Bill und Tom Kaulitz. Blitzlichtgewitter bricht über die beiden herein. Bei der Verleihung im vergangenen Jahr galten sie als große Abräumer. In diesem Jahr sind sie erstmals mit ihrer eigenen Show „Kaulitz und Kaulitz“ (Netflix) nominiert.

TV-Auszeichnung

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Aber auch politische Themen finden sich unter den Nominierungen des Fernsehpreises. Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim läuft über den roten Teppich, weil eine Ausgabe ihrer Sendung „Maithink X“ zum Thema „Wie populistische Politiker uns verarschen“ nominiert ist. „Ich habe den Eindruck, dass auch immer mehr Menschen nach fundierten Informationen suchen und in die Tiefe gehen wollen.“ Das gelte gerade für politisch aufgewühlte Zeiten. Der Kampf um die Aufmerksamkeit sei in Zeiten des Überflusses an Inhalten trotzdem schwierig. Sie sei deshalb sehr dankbar für die Nominierung ihrer Show.