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Porsche-Werksteam in KölnNeues Hauptquartier für Esport kommt nach Ossendorf

Lesezeit 3 Minuten
Porsche-E-Sport-Center in Köln

Porsche-E-Sport-Center in Köln

Drei Werksteams leistet sich der Autobauer Porsche, eines für die Formel E, eines sitzt in Le Mans. In Köln wird nun das Team für die virtuellen Rennserien angesiedelt. Die Eröffnung findet im Mai statt.

Um den genauen Ort macht der Autobauer Porsche noch ein Geheimnis, denn die finale Vorbereitungsphase hat begonnen. Denn irgendwo in Ossendorf wird in Kürze das neue Hauptquartier für das Esport-Rennteam bezogen, das sich zuletzt im westfälischen Gronau befand. Von Ossendorf aus soll das Team mit seinen Werksfahrern an internationalen Profirennen im Simulationssport teilnehmen. „Porsche Esports Performance Center“ lautet der offizielle Name des Kölner Standorts. Köln sei ein „relevanter Standort“ für die deutsche Gamingindustrie, begründet Porsche den Umzug an den Rhein. Die Gamescom spiele eine Rolle, aber beispielsweise auch die Nähe zu Firmen wie dem internationalen Turnierveranstalter ESL , der bis zu diesem Jahr die Königsklasse im digitalen Rennsport ausgerichtet hat.

Die Rennsimulationen wirken äußerst echt, am Lenkrad und in den Sitzen sind die Fliehkräfte zu spüren.

Die Rennsimulationen wirken äußerst echt, am Lenkrad und in den Sitzen sind die Fliehkräfte zu spüren.

Sechs Rennsimulatoren gehören zum Interieur des Centers, zwei Gast-Simulatoren wird es geben, einen Arbeitsplatz für Renningenieure, die es auch bei virtuellen Rennen gibt. Für die Fahrer soll ein Fitnessbereich entstehen, eine „Chillout-Area“ für die Rennpausen ist vorgesehen, außerdem ein Besprechungsraum und eine Show-Fläche. Auch wenn es um Computersport geht, handelt es sich bei den Fahrern nicht um dickbäuchige Nerds mit vollgekrümelten Shirts und Chipstüte auf dem Beifahrersitz, sondern durchtrainierte Profis. „Wir sind ein echtes Porsche Werksteam. Das bedeutet, dass wir sportlich auf höchstem Niveau agieren und auch an uns selbst die höchsten Ansprüche stellen. Talent, Training, Taktik und Teamwork – darum geht es im Motorsport, aber auch im Esports“, erklärt Nina Braack, Esport-Managerin bei Porsche.

Thomas Laudenbach kommt zur Eröffnung nach Köln

Zur Eröffnung in Ossendorf wird auch Thomas Laudenbach anreisen, er ist der Motorsportchef des deutschen Autobauers, also auch zuständig für den klassischen Rennsport. Doch längst hat eine Durchmischung der Genres stattgefunden, viele Rennfahrer trainieren zu Hause an einem Simulator auf virtuellen Strecken. „Simulationen gewinnen immer mehr an Bedeutung für die echte Welt, sei es in der Rennvorbereitung oder bei der Entwicklung sowohl unserer Rennfahrzeuge als auch unserer Straßenfahrzeuge“, sagt Laudenbach, durch den Esport werde ein junges, digitales Publikum erreicht.

Nina Braack, Porsche Esports Managerin

Nina Braack, Porsche Esports Managerin

Einer der Stars der Branche ist der Australier Joshua Rogers, der schon mehrere Siege auf virtuellen Rennstrecken eingefahren und vorige Saison die Fahrerwertung in der Rennserie „ESL R1“ gewonnen hat. Simracer lautet die Berufsbezeichnung, die Rennserie gilt als Königsklasse des virtuellen Rennsports. Zwölf Teams mit je vier Fahrern kämpfen hier um Punkte, das Finale findet jeweils als Live-Event in großen Hallen mit Zuschauern statt. Insgesamt geht es um ein Preisgeld von einer halben Million US-Dollar. Zum Team gehören auch seine Landsleute Dayne Warren und Jordan Caruso sowie der Brite Charlie Collins und die US-Amerikaner Michell deJong und Elvis Rankin. In Gronau hatten sie zuletzt an ihrem Trainingsort in einer Wohngemeinschaft gelebt, nun haben sie sich Wohnungen in Köln gesucht.

Auch ein Mentaltrainer ist mit an Bord

Mit dem üblichen Daddeln auf Spielkonsolen ist der digitale Rennsport nicht zu vergleichen. Die hochauflösenden Monitore besitzen eine Bildwiederholfrequenz von 165 Hertz und eine G-sync-Synchronisation von Nvidia, die vertikale Streifen unterbindet, falls das Eingangssignal nicht die notwendigen 165 Bilder pro Sekunde liefert. Und wer mit 160 Stundenkilometern durch eine Kurve rast, spürt auch hier die Fliehkräfte im Sitz und im Lenkrad. Sogar der Bremsdruck auf die Pedale ist laut Porsche auf Rennwagen-Niveau angepasst worden. Wer den Porsche-Rennwagen stoppen will, muss gehörig auf die Bremse steigen.

Zu den Starts der Branche gehört Porsche-Fahrer Joshua Rogers

Zu den Starts der Branche gehört Porsche-Fahrer Joshua Rogers

Zum Team, das künftig von Ossendorf aus digital auf den Rennpisten des Automobilsports unterwegs sein wird, gehört auch ein Mentaltrainer – dieser Umstand macht deutlich, wie ernst es Porsche mit dem digitalen Rennsport ist. Zum Rennen gehören beispielsweise auch Boxenstopps, die digital angemeldet werden müssen, Reifen müssen gewählt und gewechselt werden, auch die Kraftstoffmenge, die getankt werden soll, muss bestimmt werden. Wie in der echten Formel 1 gibt es auch hier in der Boxengasse ein Tempolimit, das es einzuhalten gilt. Bald werden sie das alles in Ossendorf trainieren.