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Neue Fußball-Liga in KölnErfolgreicher Start für Baller League von Hummels und Podolski

Lesezeit 4 Minuten
Mats Hummels von Borussia Dortmund, und Lukas Podolski, Präsidenten der Baller League, stehen auf dem Spielfeld in der Motorworld.

Mats Hummels von Borussia Dortmund, und Lukas Podolski, Präsidenten der ·Baller League, stehen auf dem Spielfeld in der Motorworld.

Das neue Format könnte zu einer Fußball-Revolution werden. Die beiden ehemaligen Nationalspieler würden am liebsten selbst mitspielen.

Laute Musik, Lichteffekte, motivierte Spieler und jubelnde Fans – so lässt sich die Stimmung am dritten Spieltag der Baller League beschreiben. Und auch die Resonanz der Zuschauer stimmt, gemessen an den Einschaltquoten. Die ersten beiden Spieltage wurden in den letzten Wochen bereits zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Mal auf dem Streaming-Portal Twitch aufgerufen. Was sich derzeit Woche für Woche in der Ossendorfer Motorworld abspielt, ist für viele eine waschechte Fußball-Revolution. Zu den prominenten Zugpferden der Bewegung gehören vor allem die beiden Präsidenten der Baller League: Lukas Podolski und Mats Hummels. Beide machten sich am Montag vor Ort ein Bild vom Projekt.

Babak Rafati, ehemaliger Bundesligaschiedsrichter, spricht auf dem Spielfeld in der Motorworld mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Sascha Bigalke von Streets United.

Babak Rafati, ehemaliger Bundesligaschiedsrichter, spricht auf dem Spielfeld in der Motorworld mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Sascha Bigalke von Streets United.

„Ich hoffe natürlich, dass die Leute weiterhin so viel Spaß haben, zuzuschauen und hier zu spielen“, sagt Hummels. Das Format funktioniere laut ihm auch deshalb so gut, weil es für viele nahbarer sei als der große, kommerzielle Fußball. Gespielt wird zwei mal 15 Minuten, sechs gegen sechs auf einem 50 mal 29 Meter großen Spielfeld. Die Spieler wurden am 15. Januar von den prominenten Team-Managern mithilfe eines Draftsystems ausgewählt. Vorher hatten sich über 16 000 Spieler um einen Platz in der Baller League beworben.

Sechs gegen sechs spielen die Teams auf dem Kleinfeld in der Motorworld.

Sechs gegen sechs spielen die Teams auf dem Kleinfeld in der Motorworld.

Auch die etwas anderen Spielregeln bringen frischen Wind auf den Bolzplatz: ein Glücksrad entscheidet in den letzten drei Spielminuten darüber, welcher Modus das Spiel bestimmt. Beispielsweise dürfen die Spieler dann entweder nur jeweils einen Ballkontakt haben, im Drei-gegen-drei-Format spielen oder die Tore nur mit Volley-Abschuss erzielen. Was das Konzept für ein Potenzial haben könnte, zeigt ein ähnliches Projekt in Spanien. Das Finale der Kings League von Fußball-Weltmeister Gerard Piqué verfolgten in Barcelona 90 000 Fans im Stadion.

Die Stars des Formats sind vor allem an der Seitenlinie zu finden. Unter den Teammanagern befinden sich neben Lukas Podolski auch Kult-Fußballer Hans Sarpei, die Schweizer Nationalspielerin Alisha Lehmann sowie aktuelle Profis wie Max Kruse und Kevin Prince Boateng. Eine nochmal andere Zielgruppe bedienen Influencer oder Prominente wie Comedian Felix Lobrecht und Rapper Kontra K. Und auch auf dem Platz stimmt für Hummels das Niveau: „Man merkt, dass die Spieler wirklich Bock haben zu gewinnen. Das Niveau ist richtig gut. Schöne Tore und gute Spieler“, schwärmt er. Sobald er seine Karriere bei Borussia Dortmund beendet, kann er sich auch vorstellen, selbst auf dem Platz zu stehen.

Nicht nur Hummels kann es kaum abwarten an der Baller League teilzunehmen, auch Podolski würde jederzeit für sein Team „Streets United“ aufs Spielfeld ziehen: „Bisher machen meine Jungs das gut. Sobald ich merke, dass es nicht läuft, stehe ich bereit.“ Gemeinsam mit Alisha Lehmann ist er Chef des Teams „Streets United“. Bisher liefen die Spieltage für ihr Team gut: Sie befinden sich momentan auf Platz 2 der Tabelle. An erster Stelle steht „Eintracht Spandau“, das von Fußballspieler Hans Sarpei und Youtuber Maximilian Knabe gemanagt wird.

Finale im Rheinenergie-Stadion?

Laut Mitgründer Felix Starck sei das neue Format ein Versuch, zurück zum Ursprung des Sports zu gelangen: dem unvorhersehbaren, echten und technischen Fußball auf dem Bolzplatz. Ohne große Taktik und für alle Fans durch kostenloses Streaming auf Twitch, Youtube und ProSieben Maxx erlebbar. Eine Bühne will er vor allem Spielern geben, die anderswo keinen Vertrag bekommen haben oder den Durchbruch in einem der Nachwuchsleistungszentren nicht geschafft haben. „Das Projekt soll keine Konkurrenz zur Bundesliga werden“, sagt Podolski. „Aber wir möchten einfach ein anderes Produkt anbieten, das vielleicht auch andere Leute erreicht.“

Das Finale der Baller League ist bisher im Rheinenergie-Stadion geplant. Podolski würde das Finale auch in Zukunft gerne groß aufziehen: „Wir möchten das Format über die Zeit weiterentwickeln und erfolgreicher machen. Ziel wären die 90.000 Zuschauer. Noch haben wir in Deutschland zwar kein Stadion für 90.000, aber für 80.000 Zuschauer hätten wir ja Platz“, so der ehemalige Nationalspieler.

Starck scheint da allerdings nicht mehr ganz so sicher wie Podolski. Auch die kleine Halle habe ihre Vorzüge. „Eigentlich war der Plan, mal ins Stadion zu gehen. Jetzt sehen wir diesen Hallencharakter, und merken, das Format gehört einfach in die Halle. Uns ist die Stimmung wichtiger als die 90.000. Und ich glaube, die Stimmung würde in einem großen Stadion ein bisschen verloren gehen, weil wir ja teilweise Leute hier haben, die zum ersten Mal mit Fußball in Berührung kommen.“

Pläne und Ideen für die Zukunft gibt es bereits viele. So könnten schon bald auch weibliche Spielerinnen auf dem Spielfeld zu sehen sein. Einige Teams würden darüber schon diskutieren, so Hummels.