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Kampfkunst in KölnArchitekt Paul Böhm entwirft japanischen Garten für Ossendorf

Lesezeit 3 Minuten
Ein von Unkraut überwucherter Platz vor einem Kirchengebäude ist zu sehen.

Der Vorplatz der ehemaligen Kirche soll im Stil eines japanischen Gartens gestaltet werden. Foto: Rösgen

Nach dem Umbau der früheren Kirche zur asiatischen Kampfkunst-Schule soll das Außengelände zum japanischen Garten werden.

Vom Kirchplatz zum japanischen Garten. Diese Vision hat Dirk Kropp. Seit der Aikido-Meister vor mehr als einem Jahr in der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche ein sogenanntes Dojo, also eine Stätte für asiatische Kampfkunst, eröffnete, arbeitet er daran, dem Ort eine neue Spiritualität zu geben. Dafür aber sind noch etliche Steine aus dem Weg zu räumen.

Architekt Paul Böhm entwirft Garten für Köln-Ossendorf

Das Ziel ist aber klar: Zusammen mit Architekt Professor Paul Böhm, der die Transformation des Kirchenraums geplant hatte, will Kropp die klösterliche Dojo-Atmosphäre im Inneren nach außen übertragen. „Uns liegt es am Herzen, sicht- und spürbar werden zu lassen, was den neuen Charakter der ehemaligen Kirche ausmacht“, sagt Dirk Kropp. Die Außenhaut des Gebäudes und der Platz unmittelbar davor sollen behutsam verändert werden.

Seit das Vordach entfernt wurde, ist der Blick auf die zwischen 1963 und 2019 als evangelisches Gotteshaus genutzte Dreifaltigkeitskirche frei. Auch die Fassade des ehemaligen Kirchengebäudes soll behutsam angepasst werden. Das helle Mauerwerk will Architekt Böhm mit einer leicht eierschalenfarbenen Schlämme streichen lassen. Ein solcher Anstrich ist dickflüssiger als Fassadenfarbe jedoch nicht so fest wie ein Verputz. So bliebe die Fugenstruktur weiterhin sichtbar.

Auch für die Gestaltung des früheren Kirchplatzes gibt es konkrete Vorstellungen. Sie soll sich an Gärten japanischer Teehäuser orientieren. Zwar wirkt es auf den ersten Blick schon recht grün auf der Platzfläche, weil es in den Fugen des Plattenbelags munter sprießt. Doch dieser Belag soll verschwinden. Auf die Platzfläche gelangt man über eine Treppe oder eine Rollstuhlrampe von der Rochusstraße aus.

Ein zweiter Zugang an der Frohnhofstraße neben dem alten Kirchturm wurde geschlossen. Vom verbliebenen Treppenaufgang soll künftig der Weg nicht mehr direkt auf den Eingang zu führen, sondern einen Umweg beschreiben. Das soll dem Loslassen von Alltagsgedanken dienen. Helfen soll dabei außerdem ein kleiner, offener Warteraum.

Ein älterer Mann im weinroten Shirt und weißer Hose steht vor der Kirche.

Aikido-Lehrer Dirk Kropp will vor seinem Dojo in Ossendorf einen japanischen Garten anlegen lassen.

Den muss man sich wie eine kleine Zelle mit Sitz vorstellen, die wie von einer Muschel umschlossen ist. In einer Entwurfszeichnung wirkt es wie eine organische Skulptur inmitten der streng winklig angeordneten Umgebung des japanischen Gartens. Zwei schon vorhandene chinesische Wacholderbäume verleihen dem Ort schon jetzt ein gewisses asiatisches Flair. Sie sollen auf jeden Fall stehen bleiben.

Freche Dienstmagd Schnüsse Tring aus Köln-Ossendorf

Die Platzfläche will Dirk Kropp entsiegeln lassen. Dazu müssen Steinplatten abgetragen werden. Darunter auch eine besondere Platte, für die noch eine Lösung gefunden werden muss. Es ist der zuletzt kaum beachtete Gedenkstein für den Komponisten Joseph Roesberg. Er hat im 19. Jahrhundert das „Schnüsse-Tring-Lied“ über eine emanzipierte Ossendorfer Dienstmagd geschrieben. Auch die Platzfläche trägt den Namen Joseph-Roesberg-Platz.

Mit der Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring, die sich nach dem Lied benannte und später sowohl Roesberg als auch der besungenen Dienstmagd Denkmäler setzte, stehe er in Kontakt über eine Lösung für den Gedenkstein. Die Steinplatten sind aber nicht das einzige Material, das fortgeschafft werden muss. Unter dem Platz sei Beton, der auch abgebrochen werden soll. Dann wäre die Fläche komplett entsiegelt und der Boden könnte Regenwasser aufnehmen. Das würde bei Starkregen die Kanalisation entlasten.


Die Dreifaltigkeitskirche wurde im Jahr 2019 auf Beschluss des Gemeinde-Presbyteriums aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und zurückgehender finanzieller Mittel entwidmet. Nachdem sich für die ursprünglichen Überlegungen, die Kirche abzubrechen und das Gelände neu zu bebauen, kein Investor fand, wurde mit der Aikido-Schule von Dirk Kropp ein Mieter gefunden und damit der Erhalt des Gebäudes gesichert. Die Umgestaltung wurde zum Teil durch Spenden ermöglicht, die weiterhin willkommen sind.