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Wie Tischtennis im GroßformatKölner Verein bringt neue Trendsportart aus den USA nach Ehrenfeld

Lesezeit 4 Minuten
Fünf Männer und zwei Frauen unterschiedlichen Alters in Sportkleidung in einer Turnhalle vor einem Netz mit Schlägern in der Hand

Zum Training kommen Kölns Pickleballer in der Turnhalle des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Neuehrenfeld zusammen.

In den USA ist „Pickleball“ die am schnellsten wachsende Sportart. In Neuehrenfeld lädt ein Verein Interessierte nun zum Schlagabtausch ein.

Eine Mischung aus Tennis, Badminton und Tischtennis – so lässt sich die neue Trendsportart „Pickleball“ am besten beschreiben. „Im Grunde ist es in vielen Punkten wie Tischtennis, nur als würde man selbst auf der Platte stehen“, erklärt Uli Jordan. Zusammen mit Kai Auhagen möchte er den Sport in Köln und ganz Deutschland nach vorne bringen. Beide spielen seit einigen Jahren in der Abteilung „Pickleball Cologne“, die an den DJK Grün-Weiß Köln-Bocklemünd 1967 e.V. angegliedert ist.

Die Regeln von Pickleball sind einfach. Gespielt wird im Doppel oder im Einzel gegeneinander. Das Feld ähnelt dabei dem vom Badminton. Ziel ist es üblicherweise, elf Punkte zu erreichen, indem man das gegnerische Team dazu bringt, den Ball ins Aus oder ins Netz zu spielen. Geschieht dies, gibt es einen Punkt – allerdings nur für das aufschlagende Team und wenn das annehmende Team den Fehler macht. Die Spieler dürfen sich nach dem Aufschlag frei im Feld bewegen, nur in der sogenannten „Kitchen“, einem kleinen Bereich hinter dem Netz, ist das Schmettern des Balls nicht erlaubt.

Spieler beim Pickleball-Training

Mit dem Paddle wird beim Pickleball der gelöcherte Plastikball über das Netz befördert

„Die Einfachheit des Spiels macht einen großen Reiz aus“, erklärt Auhagen. „Innerhalb weniger Sessions kann man hier gut mitspielen und hat es mit einer Sportart zu tun, die wenig Kraft erfordert und generations- und geschlechterübergreifend gespielt werden kann.“ So ist der jüngste Mitspieler bei „Pickleball Cologne“ 13 Jahre alt, der Älteste ist 76. Die am stärksten vertretene Altersgruppe liege aber zwischen 35 und 55 Jahren, so Auhagen weiter.

Pickleball in Köln: Sportart entspannt aus der Not heraus

Seinen Ursprung hat das Spiel in den Vereinigten Staaten in der Nähe von Seattle. 1965 haben drei Väter das Spiel entwickelt, um ihre Kids zu unterhalten. Da die Badminton-Ausrüstung fehlte, nahmen sie kurzerhand Tischtennisschläger und die für den Sport typischen gelochten Plastikbälle. Damit die Kinder gut mitspielen konnten, senkten sie das Netz auf eine Höhe von 91 Zentimetern. „Der Name des Spiels bietet auch eine witzige Anekdote“, erklärt Jordan. „Der Familienhund, der beim Spiel gerne den Ball geklaut hat, soll der Legende nach ‚Pickle‘ geheißen haben. So kam dann eins zum anderen.“

Lange blieb Pickleball selbst im Ursprungsland unter dem Radar, bevor es ab 2010 in Nordamerika zunehmend an Popularität gewann. Es ist die am stärksten wachsende Sportart in den USA. Sportgrößen wie der ehemalige Footballstar Tom Brady oder Basketball-Ikone LeBron James investieren im Liga-Bereich in Pickleball, frühere Tennisstars wie Steffi Graf und Andre Agassi begeistern sich ebenfalls für das Spiel.

Zwei Männer mit rotem T-Shirt mit der Aufschrift „Pickleball Cologne“ und Kappen

Uli Jordan (l.) und Kai Auhagen spielen seit September 2020 bei „Pickleball Cologne“

Ein Boom, den Auhagen und Jordan verstehen. „Pickleball bietet viele Vorteile. Es ist wegen des gelöcherten Balls langsamer als Tennis und gelenkschonender, trotzdem kann man sich hierbei voll auspowern. Außerdem können alle Altersklassen zusammenspielen, da die Technik und ein gutes Auge wichtiger sind als die Kraft“, erklärt Auhagen. „Der Sport bringt ganz unterschiedliche Menschen auf einem Feld zusammen. Man braucht nur einen Schläger, Sportschuhe und kann sofort loslegen“, ergänzt Jordan.

Zwei Eishockeyspieler der Kölner Haie im Pickleball-Verein

Spannend sei Pickleball auch für ambitionierte Spieler, denn im professionellen Bereich werde die athletische Leistung bedeutender. Bei den Kölner Pickleballern spielen so nicht nur zwei Deutsche Meister mit, sondern auch zwei Eishockeycracks von den Kölner Haien. Neben David McIntyre ist auch der Schwede Andreas Thuresson immer wieder mit dabei. Er spielt das Spiel gerne in der Off-Season und als Warm-Up vor seinen Workouts im Sommer.

„Es ist eine großartige Aktivität, die den Körper in Fahrt bringt“, erklärt Thuresson, der vor vier Jahren mit Pickleball angefangen hat. Selbst auf sein Eishockey könnte es sich auswirken, so der Kufencrack der Haie. „Vielleicht verbessert es sogar ein wenig meine Reaktionszeit und sorgt für schnellere Fußarbeit in der Bewegung.“ Klar sei aber, dass die Unterhaltung im Vordergrund stehe. So auch für Auhagen und Jordan. „In erster Linie ist Pickleball für uns alle ein riesiger Spaß“, sagt Jordan.

Die Freude am Spiel soll auch beim anstehenden dreitägigen Turnier „Cologne International“ im Mittelpunkt stehen, das die beiden bereits zum zweiten Mal organisiert haben. Dort treffen vom 28. bis 30. April 120 Spieler und Spielerinnen aus zehn Nationen aus dem Profi- und Amateurbereich im ACR Sportcenter in Köln-Neubrück (Neubrücker Ring 48) aufeinander. Am Freitag läuft das Turnier von 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag bei den Doppeln von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos und Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.

Wer selbst beim Training reinschnuppern möchte, kann dienstags von 19 bis 22 Uhr und sonntags von 10 bis 14 Uhr im Albertus-Magnus-Gymnasium, Ottostraße 87, in Köln-Neuehrenfeld vorbeischauen. Weitere Informationen zu Pickleball in Köln unter www.pickleball-cologne.de