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Buchprojekt mit HerzKöln auf mehr als 1000 Seiten

Lesezeit 3 Minuten
Fotograf Achim Bednorz auf dem 4711-Genäude in Ehrenfeld, während er eine seiner Fotografien in die Luft hält, die Stadt im Hintergrund.

Über den Dächern der Stadt – Fotograf Achim Bednorz setzt die Stadt in Szene.

1000 Fotografien von Köln – das und viel mehr bietet das Buchprojekt „Köln – Historia Monumentalis“, an dem Fotograf Achim Bednorz entscheidend mitgewirkt hat. Die Stadt zeigt sich hier von ihrer besten Seite.

Für den Fototermin will Achim Bednorz hoch hinaus. Vom Dach des 4711-Gebäudes an der Venloer Straße sieht man nämlich so einiges, was das Buchprojekt „Köln – Historia Monumentalis“, für das er über 1000 Fotografien beigesteuert hat, ausmacht: Ganz viel Veedel und ganz viel an bemerkenswerter Architektur.

In zwei Bildbänden – der über das linksrheinische Köln ist 720 Seiten stark, der andere bietet 300 Seiten über die „Schäl Sick“ – wird der Blick auf die Schätze und Rohdiamanten gerichtet, die in der City und den Vierteln lagern. Eines wird dabei klar: So schlecht wie Köln oft geredet wird, sieht die Stadt gar nicht aus. Das Gegenteil habe er unter Beweis gestellt, ist der erfahrene Fotograf überzeugt und urteilt: „Die Stadt Köln ist magisch und spannend und wäre ohne Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eine der schönsten Städte überhaupt.“

Köln – eine Stadt mit vielen Schätzen und bedeutsamer Architektur

Obwohl nicht gebürtig aus Köln, aber schon seit mehr als 50 Jahren hier verwurzelt, ärgert sich über das oft bemühte Klischee vom hässlichen Köln. Die schönen Schätze liegen aber nicht immer so auf dem Präsentierteller wie Dom, Altstadt und Rheinpanorama. Kölner, Imis und Fremde werden auf Rundgänge mitgenommen – durch Straßen in der ganzen Stadt, in Gebäuden und durch Zeiten, denn einen weiteren wichtigen Teil machen die Textbeiträge und ausgewählte historische Aufnahmen und Karten aus, für die der Kunsthistoriker Walter Buschmann verantwortlich zeichnet.

Ein Jahr Zeit, um die schönsten und bedeutendsten Bauwerke der Stadt ins Bild zu setzen. Das ist nicht viel, zumal die hervorragenden, komplexen und detailreichen Fotos ja nicht wie Schnappschüsse entstanden, sondern sorgfältig vorbereitet wurden. Bednorz räumt ein, dass die Zeit sehr knapp bemessen war und eigentlich auch nicht ausgereicht habe. „Ich hätte gern mehr Zeit für Korrekturen gehabt. Ich war vollkommen mit den Aufnahmen beschäftigt und hatte kein Wochenende oder Urlaub.“

Besondere Aufnahmen von eindrucksvoller Architektur in Köln

Mit Walter Buschmann habe er sehr gern und sehr eng zusammen gearbeitet. „Seine Fachkenntnis als Architekt, Denkmalschützer und Hochschullehrer waren sehr hilfreich und unentbehrlich.“ Bei den Industrieaufnahmen, wo die Darstellung der Architektur Vorrang genieße, sei die Zusammenarbeit besonders wichtig gewesen. Mit dem gleichen Argument, dass die Architektur Vorrang genieße, antwortet er auch auf die Frage, ob die sehr ästhetisch wirkenden Bilder aus Chorweiler nicht die Realität ausblendeten. „Der Stadtteil Chorweiler ist von Architekten gebaut worden, die weltbekannt sind. Ihre Bauten sind auch in Chorweiler von hoher Qualität“, sagt Bednorz.

Die Innenräume von Kirchen – und davon gibt es viele Darstellungen – erforderten dagegen eine besondere Aufnahmetechnik, ohne die es nicht möglich sei, einen authentischen Eindruck zu erzeugen. Eine naturgetreue Darstellung, so Bednorz, sei am Ende immer wirkungsvoller als irgendwelche Effekte, die das Bild verfremden.

„Es war wirklich zum Teil gefährlich"

Manche Bilder, vor allem die in den alten Fabriken auf der rechten Rheinseite, lassen erahnen, dass die Arbeit nicht immer ganz ungefährlich war. Das stimme, sagt der Fotograf, der für sein Wohlergehen stets selbst haftete. „Es war wirklich zum Teil gefährlich und ich bin froh, dass mir nichts passiert ist.“ Außerdem fällt auf, dass auf den Bildern Menschen nahezu vollständig fehlen, sehr häufig gelang es auch, Autos auszublenden. Menschen und Autos wegzulassen, habe zum Konzept gehört. Das weitgehend umzusetzen und Kölner Altstadt oder den Flughafen Köln-Bonn menschenleer zu zeigen, erlaubte die Pandemie.

Seinen Lieblingsort hat Bednorz, der 1969 zum Studium der Fotografie nach Köln kam, blieb und seit vielen Jahren in Neuehrenfeld lebt, auch gefunden: „Natürlich ist das der Kölner Dom. Dort im Chor zu sein, ist der schönste Platz in Köln.“ Köln Historia Monumentalis ist im Koenemann-Verlag erschienen. Der Band „Linksrheinisch“ zeigt den Chor des Kölner Doms als Titel. Der Band „Schäl Sick“ zeigt auf dem Einband das Zentrallager der Mülheimer Fabrik Van der Zypen und Charlier.