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Räume durch Starkregen zerstörtKölner Fußballer müssen sich in Zelten umziehen

Lesezeit 3 Minuten
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Kurt Nürnberg zeigt einen der Duschräume, die vom Starkregen betroffen waren.

Neuehrenfeld – „Die Restfeuchte ist jetzt fast bei Null angelangt“, stellt Kurt Nürnberg zufrieden fest. Der Vorsitzende des Fußballclubs SC West Köln wirkt gelassen, fast fröhlich, als er durch die künftigen Räume des Vereins geht. Er zeigt, wo einmal Duschen, Umkleiden, Besprechungsräume und das Lager für die Bälle hinkommen.

Zeltpavillons als Notbehelf

Kaum zu verdenken wäre es ihm gewesen, wenn er dabei unablässig mit dem Schicksal gehadert hätte. Das hat den Verein nämlich wieder hart getroffen. Auch an der Apenrader Straße, der Heimat des traditionsreichen Klubs, hat der Starkregen vom 14. Juli Schäden verursacht.

Die Fertigstellung des ohnehin problembehafteten Bauprojekts ist damit nochmals verschoben. Kurt Nürnberg hofft, dass die noch ausstehenden Handwerkerarbeiten – darunter Fliesenlegen und Sanitärinstallation – in acht Wochen erledigt sind. Unübersehbar ist an allen Wänden, dass Wasser knapp einen Meter hoch gestanden hat. Der noch frische Putz und Gipsplatten saugten die Feuchtigkeit des eingedrungenen Regenwasser auf wie ein Schwamm.

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Im Kellergeschoss des Neubaus wird der Fußballverein seine Umkleiden haben.

„Vier Wochen später und alles wäre fertig gewesen mit Fliesenboden und allen Installationen“, sagt Kurt Nürnberg. Jetzt wird sich der Einzug der Fußballerinnen und Fußballer des „West“, wie er meist genannt wird, einmal mehr verzögern. Die Umkleiden im alten Vereinsheim sind schon seit Jahrzehnten in schlechtem Zustand. Zuletzt waren sie gar nicht mehr nutzbar. Zeltpavillons auf dem Außengelände dienen als Notbehelf.

Langwieriges Insolvenzverfahren

Was den Bau des neuen Vereinsheims anbetrifft, ist man beim Club aus Neuehrenfeld schon viel Schlimmes gewohnt. Das vor knapp zehn Jahren begonnene Unternehmen hätte für den Club fast die Pleite bedeutet. Der Plan war, auf einem Grundstück, das dem Club gehört, ein neues Gebäude zu bauen. Hier sollten Clubräume und Mannschaftsumkleiden sowie eine Kindertagesstätte eine Heimat finden. Doch das ambitionierte, zum Teil sogar mit öffentlichen Mitteln geförderte, Vorhaben barg eine Reihe unvorhergesehener Tücken. Die gingen vor allem ins Geld, von dem der Verein bald nicht mehr genug hatte und das ihm irgendwann auch niemand mehr geben wollte.

Nach Abschluss des langwierigen Insolvenzplanverfahren zeichnete sich mit dem Verkauf und dem Weiterbau ein glückliches Ende für den Verein ab. Doch Verzögerungen stellten Spieler und Vorstand immer wieder vor Geduldsproben. Auch die Betreiber und Nutzer der Kindertagesstätte in den oberen Etagen mussten Monate lang mit Provisorien zurecht kommen.

Kurt Nürnberg blickt indes nach vorne. Wenn die neuen Räume endlich bezogen werden können soll der Sportplatz auch einen neuen Belag haben. Das Kunstrasen-Spielfeld ist nach zehn Jahren verschlissen und wird bald ausgetauscht. Wunschtraum des Vorsitzenden und der fast 400 Aktiven ist es außerdem, dass der „Platz B“ an der Ossendorfer Straße ebenfalls einen Kunstrasenbelag erhält.

Platzanlage von 1924

Derzeit besteht er aus Asche. „Das wäre für den Trainingsbetrieb ein enormer Gewinn“, sagt Nürnberg. Das alte Vereinsheim, der „Apenrader Hof“ wurde 1930 erbaut. Die Platzanlage wurde 1924 fertiggestellt und vom Turn- und Sportclub Ehrenfeld 1865 genutzt. Der Verein SC West Köln entstand 1948 durch die Fusion der Vereine SV Rhenania und FC Phönix. Vereinsfarben sind die der früheren Stadt Ehrenfeld – Blau und Gelb.