AboAbonnieren

Bauprojekt Köln-EhrenfeldLangsam entsteht ein neues Veedel am alten Schlachthof

Lesezeit 4 Minuten

Ehrenfeld – Das Viertel nahe des Schlachthofs wird immer mehr für Wohnungssuchende erschlossen. An der parallel zur Liebigstraße verlaufenden Wöhlerstraße sind in den zurückliegenden Jahren mehrere Wohnhäuser anstelle von Gewerbe gebaut worden. Für das Areal eines mittlerweile abgebrochenen Autohauses samt einer Parkfläche an der Liebigstraße gibt es Pläne für ein neues Wohngebiet.

Und dass das noch auf dem Schlachthof-Areal selbst beheimatete Gewerbe nicht ewig dort bleibt, gilt als sicher. Nur wenige Schritte davon entfernt wird am Methweg 4a schon gebaut. Drei Häuser mit 70 Wohneinheiten und sechs Gewerbeflächen in den Erdgeschossen entwickelt dort aktuell der Kölner Bauträger WvM Immobilien und Projektentwicklung.

Gemeinschaftsbereiche im Freien und "opulente Gärten"

Die künftigen Mietwohnungen und kleineren Büroflächen wurden bereits im Zuge eines Forward-Deals an die Aachener Grundvermögen Kapitalverwaltungsgesellschaft Ende Dezember verkauft. Das bedeutet, dass die künftige Eigentümerin das Objekt schlüsselfertig übernimmt. Der Vertrieb soll voraussichtlich ein halbes Jahr vor der Fertigstellung starten.

Roes-Baumboom-Meth2

Blick auf die Baustelle am Methweg 4a 

4400 Quadratmeter umfasst die Grundstücksfläche, auf der nun die drei Häuser mit insgesamt 70 Wohnungen in der Größe von einem bis zu vier Zimmern entstehen. „Uns ist es wichtig, keinen großen Klotz auf dem Gelände zu bauen, sondern die Wohnungen auf drei Häuser zu verteilen, um Gemeinschaftsbereiche im Freien zu schaffen sowie opulente Gärten für die Erdgeschosswohnungen anlegen zu können“, erklärt Frank Ewald, Projektleiter bei WvM Immobilien. „Der Bau von mehreren Häusern ist keine kostenoptimierte Variante, aber die Stadtgestaltung und Wohnqualität für die neuen Bewohner gehen vor.“

Prallscheiben sollen für ruhiges Wohnen sorgen

Die Wohnungen werden mit Eichenholzparkett, Fußbodenheizung, elektrischen Rollläden, einem Mieterkeller sowie Terrasse, Loggia oder einem kleinen Mietergarten ausgestattet. Zum komfortablen Wohnen gehört auch Ruhe. Bei den Wohnungen, die in der Nähe des benachbarten Betriebsgeländes der Rhein-Energie liegen, werden so genannte Prallscheiben für Ruhe sorgen.

Dabei handelt es sich um Glasscheiben, die vor den Fenstern montiert sind und den Schall abfangen. Das Neubauprojekt soll spätestens Ende 2024 abgeschlossen und an den neuen Eigentümer übergeben sein. „Die freifinanzierten Wohnungen werden dann zu einem der Ausstattung der Wohnungen entsprechenden marktüblichen Quadratmeterpreis vermietet“, erklärt Sonja Nees, Sprecherin der Aachener Grundvermögen.

Der Methweg liegt zwischen den hippen Kölner Stadtteilen Ehrenfeld und Nippes. Der Straßenname soll sich von „Mägdeweg“ herleiten. Vor allem die Anbindung an die S-Bahn ist attraktiv. Die Bahnhöfe Nippes und Ehrenfeld sind schnell erreichbar. Hinzu kommt, dass das gesamte Quartier schon bald an Wohnqualität gewinnen wird.

Seniorinnen und Senioren im Blick

Das ist der Gesellschaft Aachener Grundvermögen nicht verborgen geblieben: „Die gute Lageprognose sowie der ansprechende Wohnungsmix des geplanten Gebäudeensembles waren für uns beim Erwerb ausschlaggebend“, erklärt Moritz Weiter, verantwortlich für den Ankauf von Projektentwicklungen im Bereich Wohnimmobilien bei der Aachener Grundvermögen.

Die Aachener Grundvermögen erwirbt Immobilien grundsätzlich für den dauerhaften Eigenbestand und legt dabei neben innerstädtischen Einzelhandelsimmobilien den Fokus auf urbanen Wohnraum sowie Wohnangebote für Seniorinnen und Senioren. Sowohl den Bereich an der Liebigstraße und am Schlachthof als auch die angrenzenden Quartiere zwischen Innerer Kanalstraße, Geldernstraße und Parkgürtel haben lokale Politiker inzwischen im Blick. Einen kürzlich gestellten Bürgerantrag, der die Schaffung eines neuen Stadtteils mit Namen „Osterath“ zum Ziel hatte, lehnten sie allerdings ab.

Das könnte Sie auch interessieren:

Viel tut sich dennoch. Daher beschlossen die Bezirksvertretungen Nippes und Ehrenfeld einen „Zielbildprozess“ für den Bereich, der sich über Teile von Neuehrenfeld und Bilderstöckchen erstreckt. Es sollen bestimmte Entwicklungen gesteuert werden, indem ein Beirat aus Politik und Bürgerschaft den Prozess begleitet. Den Initiatoren geht es um attraktiven Städtebau, bezahlbares Wohnen, einen bunten Bewohnermix sowie Arbeitsplätze, Grün und Freizeitmöglichkeiten im Veedel. „Der Beirat hat eine beratende Funktion und würde uns ermöglichen, die Entwicklungen zu begleiten und mitzuverfolgen", erläuterte der Nippeser SPD-Fraktionschef Henning Meier.

Ein Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen ist nicht garantiert

Dass die Einflussmöglichkeiten jedoch ihre Grenzen haben, zeigt sich unter anderem daran, dass längst nicht bei jedem Wohnungsbauprojekt ein Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen garantiert ist. Das ist nur der Fall, wenn bei einem Bebauungsplanverfahren Baurecht geschaffen werden muss. Besteht bereits ein Bebauungsplan und würde sich ein Neubauvorhaben nach Art und Größe in die vorhandene Umgebung einfügen, kann es ohne Verfahren genehmigt werden.

Am Methweg war dies ebenso wie beim nahen Gutenberg-Karree an der Gutenbergstraße/Ecke Lukasstraße.Hier jedoch gab es zeitweilig Uneinigkeit zwischen den Ehrenfelder Bezirksvertretern und der Verwaltung, die sich am Ende mit dem Argument durchsetzte, ein Bebauungsplanverfahren würde den Bau von Wohnungen erheblich verzögern.