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Neues Festival„Moto Moto“ bringt das Feuer Simbabwes nach Köln

Lesezeit 4 Minuten
Sängerin Feli Nandi

Star-Sängerin Feli Nandi reist aus Simbabwe nach Köln, um bei „Moto Moto“ aufzutreten.

Am 20. Juli feiert das Festival Premiere im Odonien. Die Veranstalter mit Wurzeln in Simbabwe erklären, was „Moto Moto“ für sie bedeutet und wie sie die Kultur des Landes facettenreich präsentieren wollen.

Eine Flagge ziert die Wand in seinem Büro. Dass es die von Simbabwe ist, würden nur wenige seiner Gäste wissen. Der Kölner Victor Schach hat es sich zur Aufgabe gemacht, das zu ändern. Er will den Charme des Landes im Süden Afrikas, in dem sein Vater geboren wurde, der Domstadt zugänglich machen. Ein Festival im Zeichen von Simbabwe soll dabei helfen: „Moto Moto“ heißt es und feiert am 20. Juli Premiere im Odonien. Gäste erwartet ein Mix aus Musik, Kunst, Mode und Genuss - landestypisch natürlich. Im Zentrum steht der Auftritt der preisgekrönten Sängerin Feli Nandi aus Simbabwe.

„Ich finde es einfach interessant, den Menschen hier Einblicke zu geben und ihnen zu zeigen, was es für tolle Möglichkeiten gibt“, erklärt Schach. „Ich glaube, dass viele Leute aus Europa sich gar nicht bewusst sind, was für eine Vielfalt und Kraft der Kontinent Afrika hat.“ Der 24-Jährige ist in der Kölner Event-Szene kein neues Gesicht, als Teil von „Cactus Vibes“ veranstaltet er erfolgreich Hip Hop-Partys.

Die Idee für das Festival entwickelte er mit einem Freund seines Vaters, Plot Mhako. Der 42-Jährige kommt aus Simbabwe, wo er schon viele Festivals veranstaltet hat, und lebt seit acht Jahren in Dortmund. „Es gibt so viele Künstler aus Simbabwe, egal ob Musik, Tanz oder Theater, die weltweit auftreten. In der EU finden sie bisher noch keine eigene Bühne, auf der sie ihre Kultur präsentieren können.“

Ich habe in Simbabwe noch nie jemanden getroffen, der sich selbst bemitleidet hat. Die Leute leben nach dem Motto ‚Wir kriegen das hin‘.
Victor Schach, Veranstalter

Mhako denkt an Feuer, wenn er von Simbabwe spricht. Das spiele in der Kultur dort eine große Rolle. „Die Menschen in Simbabwe sind sehr, sehr freundlich. Und sie sind gleichzeitig zäh. Feuer symbolisiert diese Widerstandskraft inmitten von Daseinskämpfen und Herausforderungen der Menschen“, erklärt Mhako.

Daher auch der Name des Festivals, der Feuer auf der Landessprache Shona bedeutet. „Ich habe in Simbabwe noch nie jemanden getroffen, der sich selbst bemitleidet hat. Die Leute leben nach dem Motto ‚Wir kriegen das hin‘“, stimmt Schach zu. „Sie sind immer bereit rauszugehen, zu tanzen und gute Laune zu haben.“

„Moto Moto“ in Köln: Musik, Essen, Mode und Kunst aus Simbabwe

Das Aushängeschild des Festivals - die Sängerin Feli Nandi - kennt Mhako persönlich. Sie sei aktuell die erfolgreichste Künstlerin in Simbabwe - und habe sofort die Hand gehoben, als sie von Mhakos Plänen hörte. „Wir teilen den Traum, Musik aus Simbabwe in die ganze Welt zu bringen.“

Feli Nandi

Feli Nandi

Die 32-jährige Sängerin tourte außerhalb Afrikas bereits durch Großbritannien. In ihrer Musik mischt sie Soul mit Afro fusion, einer Verschmelzung von Afrobeats mit Genres wie Jazz, Rock, Hip Hop oder Pop. Dafür hat sie bereits einen Zimbabwe Music Award und zwei Star FM Music Awards gewonnen. Auf der Bühne stehen bei dem Festival außerdem die Afro fusion-Artists Daroza und Munashe Lorraine aus Köln, lokale DJs machen das Musikprogramm komplett.

Abseits der Bühne gibt es Kunst und Kulinarisches zu entdecken: „Sadza“ heißt Mhakos Lieblingsessen - ein Maisbrei, der mit Eintöpfen serviert wird und ein Gericht, das auf dem Festival probiert werden kann. Unter den Ausstellenden ist auch die Galerie Shona-Art mit ihren Stein- und Metallskulpturen aus Simbabwe und die Modemarke Pfeka, deren Muster ebenfalls durch das Land inspiriert sind.

Dass wir „Moto Moto“ veranstalten können, heißt, dass wir uns hier wertgeschätzt und heimisch fühlen.
Plot Mhako, Veranstalter

„In Deutschland gibt es eine wachsende Einwohnerzahl von Menschen aus Simbabwe. Ich würde mich freuen, wenn sie sich auf dem Festival verbinden und gemeinsam ihre Wurzeln feiern können“, erklärt Mhako. „Es gibt unter ihnen junge Leute, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, aber die Kultur in Simbabwe noch nie erlebt haben.“ Auch bei seinen beiden Kindern sei das der Fall.

Die Veranstaltenden wollen Verbindungen stärken. „Das Festival ist von wichtiger symbolischer Bedeutung für die kulturelle Diplomatie zwischen Deutschland und Simbabwe. Dass wir „Moto Moto“ veranstalten können, heißt, dass wir uns hier wertgeschätzt und heimisch fühlen.“

Köln soll für „Moto Moto“ nur der Startschuss sein, die Veranstaltung soll jährlich stattfinden. „Wir möchten das Festival in Zukunft viel größer aufziehen und nicht nur in Deutschland“, sagt Mhako. Vorbild ist das Zimfest, das in Großbritannien stattfindet und tausende Gäste anzieht. „Wir wollen das größte Festival zur Kultur Simbabwes in Europa werden.“ Finanziell unterstützt wird die Premiere von „Moto Moto“ durch Shona-Art und den Kölner Verein Initiative Freie Musik (IFM).


Tickets

Karten für das „Moto Moto“-Festival am 20. Juli im Odonien gibt es für 30 Euro online. Für Kinder von 10 bis 16 Jahren kostet der Eintritt 10 Euro.