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„Canson meets Varieté“Premiere im Urania-Theater in Köln verzaubert Publikum

Lesezeit 3 Minuten

Es gibt nichts zu bereuen: Was die Piaf über ihr Lebens sang, gilt auch für das Stück.

Das Stück über Edith Piaf ist noch bis Ende September im Urania-Theater zu sehen - aber fast ausverkauft.

Sechs Wochen vor dem Start schon ausverkauft: Begeisterte Zuschauer nach der Premiere am Freitagabend, die „einfach nur glücklich“ sind, dass sie einen „so schönen Abend haben erleben dürfen“ – wie es Renate ausdrückt. Mit „Piaf à Paris – Chanson meets Varieté“ ist das Urania Theater erfolgreich in die Spielzeit gestartet. Auch für zehn weitere Vorstellungen gibt es heute schon keine Karten mehr.

Dabei sind Urania-Chefin Bettina Montazem und ihr Ensemble bei der Generalprobe am Donnerstag noch einmal kurz ins Schleudern geraten. „Wir haben nach geprobt“, sagt sie der Kölnischen Rundschau mit einem glücklichen Lächeln. „Die 80 Leute sind so mit drin, mit so einer Kraft, das tut so gut und ist nicht selbstverständlich.“

Kopfkino startet schon beim Begrüßungssekt

Bei „Paris und Piaf“ startet bei vielen Zuschauern schon beim Begrüßungssekt das Kopfkino. Ein Blick zurück in die Jahre und die ärmeren Viertel der französischen Hauptstadt, wo der „Spatz von Paris“ zeitlose Lieder über das Leben und die Liebe unsterblich gemacht hat. Die Mischung machts: Denn hier heißt es, „Chanson meets Varieté“ – Schlüsselworte, die neugierig machen.

Und dann geht es Schlag auf Schlag: An eine typische Laterne vor einer schwarz-weißen Wand mit Pariser Motiven gelehnt, startet Lea-Johanna Montazem den Abend. Ein Star dieser Zeit im schwarzen Bustier, schwarzem Rock und roten langen Handschuhen. Eine wunderbare Stimme, die in weniger lauter Musik sicher noch besser zur Geltung kommen könnte. Die Breakdancer Rainer Laumer und Rudi Überall erobern mit Rosa-Halina Dahm Paris.

Die Mischung aus Musik und toller Akrobatik ist einfach grandios.
Zauschauerin Martina

Es passiert viel auf dieser kleinen Bühne. Sheyen Caroli, aus einer alten italienischen Zirkus-Familie, macht Kontorsion auf einem Billardtisch, auf gut deutsch: Sie ist ein Schlangenmensch. „Wahnsinn“, ruft jemand aus dem Publikum. Immer wieder gibt's Szenenapplaus. Auch Lena Leutner passt im Kostüm einer Diva vergangener Zeiten genau in das Ambiente. Sie singt, begleitet vom Pianisten James Williams aus London auch Chansons in englischer. Sprache. Ihnen folgt Sandeep Kale. Er scheint zu schweben, zeigt an der Stange die traditionelle Mallakhamb-Technik aus Joga, Wrestling und Pole-Dance. Ein Aufschrei im Publikum bei seinem Sprung an die Stange, der Auftritt gefolgt von Jubel und lange anhaltendem Applaus.

Manchmal kommen Edith Piafs Lieder vom Band, sind instrumental oder werden von den beiden Sängerinnen interpretiert. Das Publikum bejubelt Luftakrobat Martin Frenette, der an zwei Seilen hin und her springt, sich einwickelt und entwickelt, zum Schrecken der Zuschauer fallen lässt und auffängt – manchmal nur an Händen und Fußsohlen. Bei ihm sieht alles so leicht aus, aber jeder im Saal hat eine Ahnung, wie schwer das sein muss. Hochachtung entlädt sich in Jubel. Frenette genießt den langen Applaus. Ein bisschen frivol und passend zum Paris der 30er Jahre präsentiert auch Shayen Caroli ihre Kunst.

Nichts zu bedauern

Es gibt nichts zu Bedauern. Mit „Non, rien de rien“, dem berühmtesten Lied der Piaf beenden alle aus dem Ensemble gemeinsam den Abend. Während rotes Konfetti aus der Decke rieselt, holen Sängerinnen und Artisten die Gäste aus der ersten Reihe zum Tanz. Das Leben ist schön -La vie en rose. Stehende Ovationen für Bettina Montazem für ihr Konzept und Regie.

Martina hat es sehr gut gefallen: „Die Mischung aus Musik und toller Akrobatik ist einfach grandios.“ Schauspieler Thomas Hackenberg ist „direkt verzaubert“. „Das, was die Bettina hier im Urania Theater auf die Beine stellt, dass macht mich wirklich fast sprachlos. Es ist so toll, poetisch, so kraftvoll. Also ich kann nur jedem sagen: Geht rein, guckt Euch das an.“

Piaf à Paris läuft noch bis zum 29. September. Karten ab 27 € gibt es noch.