Mit dem „Soliana“ hat sich Hellen Biruk einen großen Wunsch erfüllt. Das Restaurant in Ehrenfeld bietet äthiopische Küche in intimer Atmosphäre und kombiniert deutsche mit traditionellen Elementen.
Restaurant in Köln-EhrenfeldIm „Solania“ sucht man vergeblich nach Besteck

Inhaberin und Köchin Hellen Biruk (l.) mit Tochter Lidia in dem kleinen aber gemütlichen Restaurant auf der Subbelrather Straße.
Copyright: Meike Böschemeyer
Wenn im „Soliana“ die Speisen serviert werden, herrscht bei den meisten Gästen erstmal Verwirrung. Gabel, Messer und Löffel sind Fehlanzeige. Wie isst man also das Essen auf den reichlich gefüllten Platten? Die Lösung: Im kleinen Restaurant auf der Subbelrather Straße in Ehrenfeld verzehrt man getreu der äthiopischen Essenskultur nur mit der rechten Hand. Dabei hilft Injera, ein Sauerteig-Fladenbrot, das hauchdünn aufgerollt wird. Es erinnert an Crêpe und dient zugleich als Beilage und Besteck.
„Injera ist immer die Beilage, fehlt nie und ist direkt unter dem Essen ausgerollt“, sagt Lidia Biruk. Die 20-Jährige unterstützt ihre Mutter Hellen, die Inhaberin und auch Köchin des Restaurants ist. Die 44-Jährige kam als junge Frau aus Äthiopien nach Deutschland und arbeitete bereits in verschiedenen Gastronomiebetrieben. „Meine Mutter wollte schon lange etwas Eigenes eröffnen“, erzählt Lidia Biruk. Als sich im letzten September die Möglichkeit für ein eigenes Lokal auftat, ergriff sie die Chance. Innerhalb von zwei Wochen wurde der vorherige Imbiss renoviert und das „Soliana“ eröffnet.

Äthiopische Spezialitäten werden im „Soliana“ auf einem dünnen Fladenbrot serviert.
Copyright: Meike Böschemeyer
Lediglich vier Tische finden Platz in dem kleinen Lokal, wodurch eine intime Atmosphäre entsteht. Von den Plätzen aus kann man Biruk beim Kochen zusehen oder die aufgehängten Fotografien betrachten, die ihr Heimatland zeigen. Ansonsten weist nichts auf die nordafrikanischen Wurzeln des Restaurants.
„Wenn man äthiopische Restaurants besucht, sind sie häufig sehr traditionell eingerichtet. Das ist nicht unbedingt schlecht, ich finde es schön. Man muss aber in einer gewissen Stimmung sein, um das anzunehmen“, sagt Lidia Biruk. Die Gäste nehmen das Konzept gut an, versichert Biruk: „Viele Gäste fühlen sich hier wie im eigenen Wohnzimmer und bleiben auch noch lange, obwohl sie fertig gegessen haben.“
Auch Kuchen und Flammkuchen finden sich auf der Speisekarte. „Das Soliana ist eine Mischung aus sehr viel Deutschem und Westlichem mit dem Äthiopischen. Das gilt für alles, von der Einrichtung bis zum Essen. Eigentlich passt Flammkuchen nicht zu äthiopischem Essen. Es passt aber zu meiner Mutter“, erklärt Biruk die Spezialität aus dem Elsass schmunzelnd.
Für alle, die äthiopisches Essen kosten wollen, gibt es aber natürlich genug Auswahl. Fleischfans können zum Injera „Tibs“ oder „Kitfo“ bestellen. „Tibs“ sind scharf angebratene Rindfleischwürfel mit Gemüse, „Kitfo“ ist eine äthiopische Version von Tatar. Auch Veganer kommen im „Soliana“ auf ihre Kosten. Neben einem Tofu-Wrap gibt es verschiedene vegane Saucen mit Linsen oder Kichererbsen, die sich sehr gut mit dem Injera ergänzen. Die vielen kleinen Poren auf der Oberfläche saugen die Saucen bestens auf.
„Die Schärfe ist etwas minimiert, ansonsten ist es traditionell zubereitet“, sagt Biruk. „Es ist eine Geschmacksexplosion. Die verschiedenen Geschmäcker sind erstmal ungewohnt, aber bisher hat es jeden umgehauen.“ Äthiopien gilt als Ursprungsland des Kaffees, dementsprechend können Kunden nach dem Essen oder zum Kuchen Kaffeekreationen bestellen.
Die größte Herausforderung ist „nicht zu wissen, was einen erwartet und wie die Zukunft ablaufen wird“, schildert Biruk. Mit der bisherigen Entwicklung in den ersten vier Monaten sei man „total zufrieden“. „Wir schauen gerade, welche Angebote wir noch einführen. Zudem überlegen wir, welche Vorspeisen und Nachspeisen noch dazukommen“, so Biruk. Das „Soliana“, zu Deutsch Sonnenaufgang, schaut optimistisch auf jeden neuen Tag.
Soliana, Subbelrather Straße 242, Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag von 12.30 Uhr bis 22 Uhr und Sonntag von 13.30 Uhr bis 22 Uhr