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Ärger über die GAGNotdienst nach Rohrbruch in Köln-Bickendorf nicht erreichbar – Keller und Laden unter Wasser

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann und eine Frau stehen vor einem Laden, die Tür steht offen, Säcke und Putzeimer stehen davor.

Fatma und Tunçay Kuru vor ihrem Geschäft im Erdgeschoss eines GAG-Hauses in Bickendorf

Ein Rohrbruch in der GAG-Siedlung in Bickendorf setzte ein Ladenlokal und Kellerräume unter Wasser. Das Wasser kam am Morgen, der Notdienst war nicht erreichbar.

Die Erinnerungen an die Flut vom Sommer 2021 kamen schnell wieder. Am Grünen Brunnenweg 39 standen ein Ladenlokal und die Keller unter Wasser. Nicht Starkregen wie vor zwei Jahren, sondern ein Rohrbruch an einer Trinkwasserleitung war der Grund für die Überschwemmung. Die betroffenen Hausbewohner sind verärgert und verzweifelt.

Als Fatma Kuru am Donnerstagmorgen die Ladentür ihrer Schneiderei und Reinigungsannahme aufschließt, ahnt sie noch nicht, dass ihre berufliche Existenz ernsthaft bedroht ist. Dann aber schwappt ihr das Wasser entgegen. Fast kniehoch hatte es im Geschäft gestanden. Stoffe, und Kleidungsstücke wurden nass. Die Steckdosenleisten, an denen Nähmaschinen, Bügelautomat, Telefon und anderes angeschlossen waren, standen ebenfalls im Wasser. Fatma Kuru hat noch Glück, dass sie keinen Stromschlag erleidet, als sie durch ihr Geschäft watet.

Im Keller eines Hauses steht Wasser.

Der Keller des Hauses am Grünen Brunnenweg steht unter Wasser.

„Was soll ich jetzt meinen Kunden sagen?“, fragt sie verzweifelt und zupft an den feuchten Jacken und Hosen, die sie an einer Kleiderstange aufgehängt hat zum Trocknen. Andere nasse Gegenstände hat sie vor die Tür gestellt, damit sie in der Sonne trocknen können. An Arbeiten ist eigentlich nicht zu denken. Einzelne Aufträge, die später von der Wäscherei abgeholt werden, nimmt sie dennoch an. Die Kunden, die nichtsahnend in den Laden kommen, zeigen Mitgefühl.

Wasserrohrbruch in GAG-Siedlung in Köln-Bickendorf

So verzweifelt die Mutter, so verärgert der Sohn. „Das Wasser ist stundenlang hier hereingelaufen“, sagt Tunçay Kuru kopfschüttelnd. Erst gegen 11 Uhr am Vormittag habe der Hausmeister die Hauptwasserleitung zugedreht. Unterdessen kommen andere Mieter. In den Wohnungen selbst gibt es offenbar keine Schäden. Nur Erdgeschoss und Keller sind betroffen.

Die Vorwürfe richten sich nun gegen den Vermieter, die GAG Immobilien AG. Zum einen, weil Wasserrohrbrüche keine Seltenheit seien. Vor allem aber, weil so spät reagiert wurde. Mieter Bernd Delbrügge wohnt im ersten Stock direkt über der Schneiderei, die Fatma Kuru seit 25 Jahren hier betreibt. „Ich bin um 5.15 Uhr von einem Rauschen wach geworden, das aus der Wand in meiner Wohnung kam“, erzählt er. Ihm sei klar gewesen, dass es ein Rohrbruch sein müsse.

GAG-Kundencenter West war nicht erreichbar

Sofort wählte er die Notfall-Rufnummer der GAG. Die soll laut Homepage des Unternehmens „Rund um die Uhr“ für Mieter erreichbar sein. Nach einer halben Stunde erfolgloser Anrufe gab Bernd Delbrügge auf. Beim zuständigen GAG-Kundencenter West habe er am frühen Vormittag zunächst lange in der Warteschleife gehangen, um nach Schilderung der Notlage zu erfahren, dass der Hausmeister „im Bestand unterwegs“ sei.

Das Unternehmen reagierte inzwischen. Die Notfall-Rufnummer sei außerhalb der Öffnungszeiten der Kundencenter nicht durch GAG-Mitarbeiter im Schichtdienst besetzt, stellte Pressesprecher Jörg Fleischer klar. Sie laufe bei der Stadt Köln auf. Eine Erklärung, warum es dort keinen Anschluss gab, habe er jedoch noch nicht. In einer akuten Notfallsituation wie einem Wasserrohrbruch, sei es aber grundsätzlich angeraten, sich direkt an die Feuerwehr zu wenden, so Fleischer.

Was den Schadensfall am Grünen Brunnenweg angehe, sei ein Unternehmen beauftragt, das sich um Reparatur und Instandsetzung kümmere. Mitarbeiter des Kundencenters hätten zudem Kontakt zu der betroffenen Ladeninhaberin aufgenommen. Wie es damit weitergehe, müsse nun geklärt werden. Sachschäden in den Kellern der Mieter seien Sache der Hausratversicherung.