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Zehn Jahre späterEpiphaniaskirche in Bickendorf neugestaltet – Info-Tafel zur Geschichte

Lesezeit 3 Minuten
Einweihung Info-Tafel Epiphaniaskirche

Die introvertierte Phase ist vorbei: Gunnar Mertens, Kristina Tsoleridis, Nico Buschmann und Uli Voosen (v.l.) weihten die Info-Tafel des Kulturpfads sein.

Die modernisierte Epiphaniaskirche in Bickendorf wird durch eine Info-Tafel gewürdigt. Und ist jetzt Teil des Kulturpfads.

Jahrzehntelang war sie als Gotteshaus kaum erkennbar, Ortsunkundige hielten die Epiphaniaskirche gern mal für die Turnhalle der Grundschule auf der gegenüberliegenden Seite des Erlenwegs. Als „introvertierte“ Phase des 1964 errichteten Sakralbaus bezeichnet Uli Voosen von der Initiative Bickendorfer Kulturpfad diese ersten Jahrzehnte. Ab 2015 änderte sich dies, als die Epiphaniaskirche architektonisch umgestaltet wurde, und unter anderem erstmals einen Kirchturm mit vierstimmigem Geläut erhielt. Dazu ein lichtdurchflutetes Foyer zum Erlenweg hin, in dem seither Treffen, kleine Feiern und Empfänge stattfinden.

So auch nach dem Festgottesdienst, mit dem Pfarrerin Kristina Tsoleridis und Pfarrer Nico Buschmann kürzlich den Beginn der Neugestaltung vor zehn Jahren feierten. Kurz vor dem Gottesdienst wurde außerdem eine Info-Tafel des Bickendorfer Kulturpfads eingeweiht, die nun von innen an einer der bodentiefen Glasscheiben des Foyers angebracht ist. „Inzwischen haben die Bickendorfer die Epiphaniaskirche auf dem Schirm“, lobte Voosen dabei die veränderte Außenwirkung des Kirchengebäudes.

Kulturpfad und die Geschichte der Epiphaniaskirche

Auf der Tafel ist ein Foto der „alten“ Epiphaniaskirche zu sehen, im Textteil wird auch die ursprüngliche, von Paul Olpp als „Saalbau in Skelettbauweise“ konzipierte Architektur gewürdigt, die aus geologischer Sicht in der „Bickendorfer Mulde“ stehe, einem „alten Rheinabfluss nach der letzten Eiszeit.“ Auch der Umbau durch das Architekturbüro Lepel und Lepel ab 2015 ist ausführlich beschrieben.

Den Text hatten Uta Walger, Pfarrerin im Ruhestand, und Presbyter Gunnar Mertens zusammen mit Mitgliedern des Kulturpfads erstellt, der es sich zum Ziel gesetzt hat, „ortsbildprägende und identitätsstiftende Gebäude in Text und Bild lebendig werden zu lassen“, wie Uli Voosen sagte. Derzeit sind 22 mit einer Tafel versehen.

Das Text-Team kümmerte sich parallel um ein weiteres Gotteshaus der Evangelischen Kirchengemeinde Ehrenfeld, die Dreifaltigkeitskirche in Ossendorf. Sie erhielt ebenfalls eine Info-Tafel. Allerdings handelt es sich hier um eine ehemalige Kirche, denn sie ist seit 2019 entwidmet und mittlerweile zu einem Aikido-Zentrum umgebaut. Erbaut wurde sie 1960/61 als „schlichter Saalbau mit Glockenturm“ nach Plänen des Architekten Georg Rasch, und zwar auf einem Grundstück mit Vergangenheit: Bis 1849 stand ganz in der Nähe die erstmals um 1400 erwähnte Barbara- beziehungsweise Margarethakapelle, die der Zuckerfabrikant Emil Pfeifer 1840 mit dem dazugehörigen Friedhof und dem Gut Frohnhof erwarb, um hier seine erste Zuckerfabrik hochzuziehen. Die wurde 1909 wieder abgerissen.

Auch wenn das ehemalige Gotteshaus inzwischen vermietet ist, beschäftigt es die Gemeinde doch weiter: „Den Joseph-Roesberg-Platz mit dem Schnüsse-Tring-Brunnen vor der Kirche würden wir gern neu gestalten, zum Beispiel Bänke aufstellen“, erzählte Pfarrerin Kristina Tsoleridis. „Aber ein Teil des Geländes gehört der Stadt, wir sind da gerade in Gesprächen.“ Und dann sollen drei verwitterte Kreuze zurückkehren, die auf dem Kirchengrundstück gefunden wurden. „Derzeit werden sie von Studenten der FH, Fachbereich Restauration, wieder hergestellt“, verriet Gunnar Mertens.