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EhrenfeldAm ehemaligen Güterbahnhof entstehen Wohnungen

Lesezeit 4 Minuten

Für die neue Anbindung des Geländes an den Maarweg mussten bereits vier Kleingärten der „Kölschen Kiwis“ weichen.

Köln – Auf dem Maarweg und auf der Vogelsanger Straße sind die Mitarbeiter der Strabag AG sehr geschäftig, die Arbeit an den beiden neuen Zufahrtsstraßen für das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs sind weit fortgeschritten.

Im April soll die Erschließung des neuen Wohngebiets abgeschlossen sein. Aber auch hinsichtlich des Wohnungsbaus sind Fortschritte zu vermelden: Wie das Immobilienunternehmen Aurelis, Besitzer des Geländes, mitteilte, hat es kürzlich zwei weitere Wohnbaufelder mit einer Größe von zusammen rund 9200 Quadratmetern an die Pandion AG veräußert.

Gebiet umfasst 70.000 Quadratmeter

Die Pandion AG mit Sitz in Köln befasst sich nach eigener Auskunft „seit 2002 mit der Entwicklung, der Realisierung und dem Vertrieb hochwertiger Wohnprojekte“. Das Gebiet zwischen Bahnstrecke, Maarweg und Vogelsanger Straße ist etwa 70.000 Quadratmeter groß, die Pandion hatte sich dort bereits im Dezember 2017 ein 6500 Quadratmeter großes Grundstück gesichert, ihr gehören nunmehr drei der fünf Baufelder, auf denen Wohnungsbau stattfinden soll.

Auch an der Vogelsanger Straße wird derzeit an einer neuen Zufahrtsstraße gearbeitet.

Nach den Entwürfen des Architektenbüros Römer & Partner, die für Wohnzwecke vier große Gebäudekomplexe mit Innenhof vorgeschlagen hatten, sollen im neuen, „Ehrenveedel“ genannten neuen Quartier, maximal 500 Wohnungen entstehen, dazu eine vierzügige Kita, ein öffentlicher Grünzug und ein Spielplatz.

Nach diesen Plänen ist auf der Gesamtgrundstücksfläche der Pandion AG von 15.700 Quadratmetern Größe eine Bruttogeschossfläche von rund 26.300 Quadratmetern zulässig. „Mit dem Erwerb der Baugrundstücke haben wir die Verpflichtung übernommen, eine kleinteilige Mischung mit sehr unterschiedlichen Eigentumsstrukturen zu realisieren“, kommentierte Pandion-Vorstand Reinhold Knodel den Zukauf. „Das Angebot reicht vom frei finanzierten Wohnungsbau mit Miet- oder Eigentumswohnungen bis zu etwa 20 Prozent gefördertem Wohnungsbau.“

330 Wohnungen geplant

Konkret möchte Pandion dort 330 Wohnungen bauen, darunter 265 Eigentumswohnungen. Für detaillierte Pläne sei es kurz nach dem Erwerb der Grundstücke aber noch zu früh, die vorgeschlagene Architektur, die derzeit noch auf einem großen Plan am Maarweg zu sehen ist, sei dabei aber nicht bindend. Auch mit einem Zeitplan müsse man vorsichtig sein, meint Dirk Dratsdrummer, Pressesprecher der Aurelis. Noch müssen ja die Pläne erstellt werden, danach laufen die Genehmigungsverfahren der Verwaltung an. Dratsdrummer geht davon aus, dass dort „frühestens Ende 2019“ die Bagger anrollen und der Wohnungsbau beginnt.

Die Aurelis sucht nun noch nach Käufern für die beiden übrigen Wohnbaufelder mit einer Größe von 6400 beziehungsweise 5000 Quadratmetern. Interessenten für den Betrieb der Kita gibt es nach Auskunft des Unternehmens aber schon.

Den Bauantrag für den zwölf Meter hohen und rund 550 Meter langen Lärmschutzwall, der das Gelände zur Bahntrasse hin abgrenzt und eine Wohnbebauung erst möglich macht, hat Aurelis ebenfalls schon gestellt, er sei auf einem guten Weg. „Die Ausschreibung ist in Vorbereitung, so dass wir im Herbst mit den Arbeiten beginnen könnten“, hofft Holger Coers, Teamleiter Development Rheinland bei Aurelis. Das Bauwerk sei in seiner Dimensionierung einzigartig in Köln.

Schicksal von Jack in the Box ungekärt

Die eigentliche Problemzone ist aber weiter die „Ostspitze“ des Areals nahe der Kreuzung Vogelsanger Straße, Helmholtzstraße und Leyendecker Straße. Hier sind rund 25 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für „nicht störende“ gewerbliche Nutzungen vorgesehen. Blickfang soll ein maximal zwölfgeschossiger „Hochpunkt“ sein. „Dafür gibt es intensive Gespräche mit Büronutzern, Hotelbetreibern und einer Bäckerei“, wie Olaf Geist, Leiter der Aurelis Region West, mitteilt. Für Mitte 2019 rechne man mit dem Baubeginn in diesem Teil des Geländes.

Zeit der Bagger: Erst Ende 2019 wird voraussichtlich der eigentliche Wohnungsbau starten.

Spannend bleibt das Schicksal von Jack in the Box, einem Verein, der sich der Qualifizierungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt widmet, aber vor der Räumung mit einer Vielzahl von Veranstaltungen auf dem Areal auf sich aufmerksam machte. Der Verein möchte wieder an die Vogelsanger Straße zurück, in jene „Ostspitze“, was auch dem Wunsch der Bürger und Politiker entspricht, die zumal nach dem Abriss des „Undergrounds“ jeden weiteren Aderlass der Szene vermeiden möchten.

Coers’ Mitteilung: „Nach konstruktiver Zusammenarbeit in verschiedenen Workshops hat ,Jack in the Box' ein umfassendes Nutzungskonzept eingereicht, das wir nun an die Verwaltung weiterreichen werden“ mag da für Beruhigung sorgen. Dort werde geprüft, ob die Vorstellungen am Standort im Rahmen des Bebauungsplans für das „Ehrenveedel“ umsetzbar seien.

Vorsichtiger Optimismus

Jack in the Box-Vorstand Martin Schmittseifer ist in der Tat vorsichtig optimistisch, möchte über Details des Konzepts jedoch noch keine Aussagen machen. Es sei aber keineswegs daran gedacht, mit reduziertem Programm zurückzukehren: „Es geht in diesem Konzept nicht nur um Kulturveranstaltungen. Die Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitslose waren immer der Kern unserer Arbeit, das soll auch in Ehrenfeld wieder so sein“, betont er. „Ob wir mit einem Teil unseres Angebots in Bayenthal bleiben, wird sich zeigen.“

Aktuell gehen in Ehrenfeld Gerüchte über eine mögliche Ansiedlung von Jack in the Box auf dem Areal des Kleingartenvereins Kölsche Kiwis am Maarweg an der Westseite des Güterbahnhofs-Areals um. Dafür müssten Kleingärten bebaut werden, die Besitzer würden Ersatzflächen in einer Anlage am Girlitzweg erhalten. Diese Gerüchte hat Schmittseifer ebenfalls gehört. „Das ist zurzeit aber kein Thema, unser Konzept sieht anders aus.“