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Freilassung aus iranischer HaftDeutsch-Iranerin Nahid Taghavi ist endlich wieder in Köln

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Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi.

Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi.

Nach rund vier Jahren Haft im Iran ist die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi in Freiheit. Die Kölnerin ist nach Angaben ihrer Tochter am Sonntag sicher am Flughafen Köln-Bonn gelandet.

„Es ist vorbei. Nahid ist frei!“, schreibt Tochter Mariam Claren auf der Plattform X. Dort dankte sie allen, die sich für die Freilassung von Nahid Taghavi eingesetzt hatten.

Die Architektin und Frauenrechtlerin war im Oktober 2020 im Iran inhaftiert worden. Irans Justiz hatte sie Berichten zufolge unter anderem wegen der „Leitung einer illegalen Gruppe“ zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von einem „unfairen Gerichtsverfahren“ und kritisierte, die Anklagen seien konstruiert gewesen.

Nach der Rückkehr ihrer Mutter bat die Tochter die Medien, zunächst die Privatsphäre zu respektieren und verwies auf die Hilfsorganisation Hawar Help. Diese teilte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit, Taghavi sei geschwächt, aber weiter kämpferisch. „Es geht ihr den Umständen entsprechend, also nicht gut. Aber der Kampfgeist, der bleibt. Sie ist eine Kämpferin und sie bleibt eine Kämpferin“, sagte die Vorsitzende von Hawar Help, Düzen Tekkal.

Nahid Taghavi von Tocher empfangen

Taghavi sei von Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes aus dem Iran heraus begleitet und am Köln-Bonner Flughafen von ihrer Tochter in Empfang genommen worden, schilderte Tekkal. Nach der langen Haft werde sie zunächst versuchen, „so etwas wie Normalität“ zusammen mit ihrer Tochter in Köln zu gewinnen. Das Gefängnis habe seelische, psychische und körperliche Spuren hinterlassen.

„Es ist ein Tag der schmerzhaften Freude, denn Taghavi lässt eine kurdische Freundin zurück im Foltergefängnis von Ewin“, sagte Tekkal und verwies auf die Menschenrechtsaktivistin Pachschan Asisi, die zum Tode verurteilt worden sei. Die Freilassung von Taghavi sei „ein Sieg stiller Diplomatie zusammen mit lautem Aktionismus“, betonte die Vorsitzende von Hawar Help.

Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi (l.) wird von Tochter Mariam Claren am Köln-Bonner-Flughafen in Empfang genommen.

Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi (l.) wird von Tochter Mariam Claren am Köln-Bonner-Flughafen in Empfang genommen.

Nahid Taghavi lebt seit über 40 Jahren in Köln. Ihre Tochter hatte unermüdlich für ihre Freilassung gekämpft. Auf ihre Situation hatte unter anderem der 1. FC Köln im Dezember 2023 anlässlich des Tags der Menschenrechte aufmerksam gemacht.