„Der beste Chor im Westen“„D’acChord“ aus Köln treten im Fernsehen auf

„D’acChord“ singt bei den Aufzeichnungen in Hürth barfuss. Es ist der erste Wettbewerb, an dem der Chor teilnimmt.
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Köln – Fünf Mitglieder von „D’acChord“ stehen am Samstagabend auf der Bühne des Feierabendhauses in Hürth. Die Stimmung ist angespannt, im Hintergrund ist ein leiser Beat zu hören. Die Scheinwerfer tauchen die Bühne in schummriges Licht. 17 weitere Sängerinnen und Sänger des Chores stehen am Bühnenrand und blicken gespannt nach oben zu Moderatorin Marwa Eldessouky.
Spontan beim Wettbewerb angemeldet
Die Entscheidung der Vorrunde Süd des Wettbewerbes „Der beste Chor im Westen“ steht an. „D’acChord“ konkurriert an diesem Abend mit vier Chören aus NRW – nur zwei kommen weiter ins Halbfinale. Ob sich die harte Arbeit gelohnt hat?
Der Chor um Leiter Niklas Genschel ist am Tag der Fernsehaufzeichnung, schon lange auf den Beinen. 13.45 Uhr: Ankunft und Briefing, 14.15: Einsingen, 14.45: Stellprobe und Soundcheck, 15.30: Backstage-Dreh und Interviews – Der Terminplan ist voll. Ab 16 Uhr heißt es dann aber erstmal warten. Während sich der Chorleiter im Auto schlafen legt, sonnen sich die Anderen draußen. Selbst hier begleitet sie die Musik. Kaum pfeift jemand, setzen andere mit Summen ein.
Der Chor war eine Partyidee unter Freunden. Niklas Genschel ist freiberuflicher Musiker. Vor vier Jahren gründete er mit ein paar Bekannten „D’acChord“. Auch die Teilnahme an ihrem allerersten Wettbewerb war spontan: „Ich habe einfach ein Video eingesendet und hatte das gar nicht mehr auf dem Schirm.“ Bis im Juni der Anruf kam: „D’acChord“ aus Kalk gehört zu den 20 besten Chören. Die Sänger, Mitte 20 bis Mitte 30 alt, ließen sich auch davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie probten weiterhin einmal wöchentlich am Montagabend – alles wie immer also. Die anderen Chöre haben sie sich nicht angehört. „Wir müssen zu uns kommen und dürfen uns von dem ganzen Scheiß nicht ablenken lassen“, sagt Genschel beim Einsingen. Kaum hat er es gesagt, geht die Tür auf und ein Fernsehteam möchte die Probe filmen. Genschel bleibt mit seinem Blick beim Chor und ignoriert den Aufruhr. Ablenken tut ihn auch sein Sohn Béla nicht. Mit einem Tuch trägt er ihn den ganzen Tag, was ihn nicht am Singen hindert. Baby Béla zieht die Fernsehkameras an und wird zum Markenzeichen des Chores erklärt.
Nur noch ein freier Platz
19.30 Uhr: Plötzlich geht alles ganz schnell. Vom Trubel im Saal bekommen die Sänger nichts mit. Während der erste Chor auf der Bühne steht, wartet „D’acChord“ vor der Tür. Sie treten als Zweites mit ihrer ersten Nummer „It’s my Life“ auf. Die Tür öffnet sich, Beifall ertönt und die Chormitglieder stellen sich auf. Zuvor stimmten sie dafür ab, barfuß auf der Bühne zu stehen. Für ein paar Sekunden ist es ganz still im Saal, dann ist der erste Ton zu hören. Mit ihrem A-Capella-Gesang füllen die Frauen und Männer den Raum und bekommen Standing-Ovations vom Publikum – etwa 1000 Menschen. Trotzdem gibt es von der vierköpfigen Jury Kritik. Giovanni Zarrella ist überzeugt: „Da könnt ihr noch mehr rausholen.“ Und das beweisen die Sänger mit ihrem zweiten Stück „Royals“. Mit Schnipsen, Klatschen und Stampfen unterstützen sie ihre Stimmen – die Jury ist begeistert und der Chor erleichtert.

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Ob es gereicht hat, können die Sänger nicht einschätzen. Sie lassen aber schon vor der Entscheidung die Sektkorken knallen. „Ich freue mich egal was passiert“, meint Genschel. Wenige Sekunden vor der Verkündung sind die Hände trotzdem nass und die Knie weich. Ein Chor hat es bereits ins Finale geschafft – es bleibt also nur noch ein freier Platz. Ein Stichwort reicht: „Barfuß“ – schon fallen sich die Chormitglieder in die Arme und jubeln. „D’acChord“ ist im Halbfinale am 8. Dezember. „Damit konnte keiner rechnen, ich bin unheimlich froh“, sagt Genschel. Jetzt wird gefeiert, bevor es an die Vorbereitung für die nächste Runde geht.
Zu sehen gibt es den Vorentscheid am Freitag, 24. November, 20:15 Uhr im WDR.