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Den Dom mit ins Grab nehmenKünstler kreiert Urnen mit Köln-Motiv

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Elf Motive umfasst die Ausstellung mit Werken des Kirchenkünstlers Hillebrand momentan. Neue sind bereits  in Arbeit. 

Köln – „Lääve“, „Do blieve“ oder „Wigger maache“ heißen die Urnen mit Köln-Motiven, die der Kirchenkünstler Clemens Hillebrand für den Bestatter Ahlbach gestaltet. Die ungewöhnlichen Gefäße zeigt das Institut derzeit in einer Wanderausstellung, die jetzt im ersten von insgesamt sieben Häusern am Zülpicher Platz eröffnet wurde. Die Ur-Kölnerin Helga Grote gehört zu den ersten Interessenten. Sie ist zu Ahlbach gekommen, um für sich und ihren Mann vorzusorgen. Und ist schnell sicher, welche Urne sie wählt: die rote mit Dom, Colonius und Zeppelin. „Ich bin kein leiser Mensch, deshalb stelle ich mir meinen Tod genauso wie auf dem Bild vor: Knall und weg“, erklärt die 67-Jährige, wobei sie auf die üppigen Wolken zeigt, die von den Domspitzen in den Himmel aufsteigen.

Elf Motive umfasst die Wanderausstellung

Die Idee der Köln-Urnen stammt von Friedhofsführer Günter Leitner. Er überzeugte Ahlbach-Geschäftsführer Vladimir Petrović von dem Angebot. Der angefragte Künstler zögerte zunächst: „Kunst ist für das Licht gedacht, nicht fürs Versenken in der Erde, war mein erster Gedanke. Aber dann habe ich mich in Trauersituationen hineinversetzt“, schildert Clemens Hillebrand seinen Sinneswandel. Denn so entsteht eine Dreiheit, erläutert Leitner: Verstorbene Menschen bekommen Individualität und die Hinterbliebenen das Motiv als Originalaquarell und auf dem Trauerbrief.

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Ein Blick ins Regal zeigt: Der Dom passt überall. Auch ins Bestattungshaus Ahlbach – davon ist Geschäftsführer Vladimir Petrović überzeugt. Fotos: Meike Böschemeyer

Bisher elf Motive umfasst die Wanderausstellung. Deren Namen sind knappe kölsche Lebensweisheiten, abgeleitet von tröstlichen Bibelworten. „Secher föhle“ auf der roten Urne mit der Seilbahn über dem Rhein zum Beispiel drückt die Geborgenheit in Gott aus. Die cremefarbene Urne „Loss losse“ mit den Engeln, die schwebend über dem Dom einen Kranz halten, ermutigt, sich im Vertrauen auf das ewige Leben von Irdischem zu lösen.

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Geschäftsführer Vladimir Petrović

Hillebrand arbeitet derzeit an einer Ansicht des Doms vom Rheinpark aus. Im Vordergrund sind Baumreihen zu sehen, die das Weltkulturerbe wirken lassen, als stehe es in einem Garten. Mit geriebenen Steinen aus der Provence und dem Heiligen Land malt Hillebrand diesen Dom. Weitere Motive sind der Malakoffturm und das Schokoladenmuseum, die Kranhäuser, die Rheinbrücken und die Allee am Decksteiner Weiher.

Ein Teil der Köln-Urnen ist im Schaufenster von Ahlbach am Zülpicher Platz 8 ausgestellt, weitere können zu den Öffnungszeiten montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden.