Rund 5000 Menschen gingen in Köln nach Angaben der Polizei für Demokratie und Vielfalt auf die Straße.
Demonstration in KölnTausende gehen für Toleranz und Freiheit auf die Straße

Wähl Liebe - so lautete das Motto der Demonstration am Neumarkt.
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„Regenbogen statt Nazi-Parolen“ und „Hätz statt Hetze“: Über 5000 Menschen der queeren Community haben nach Angaben der Polizei am Samstag in Köln unter dem Motto „Wähl Liebe“ für Demokratie und Vielfalt demonstriert. Der Winter-CSD war nach Angaben des Veranstalters einer von 55 „Prides“ bundesweit. Die Kampagne rief dazu auf, am 23. Februar vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.
„Wir rufen dazu auf, Parteien zu wählen, die für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung einstehen“, sagte Hugo Winkels, Pressesprecher von ColognePride. Neben Hunderten von Regenbogenfahnen hielten viele Teilnehmende selbstgemachte Plakate und Schilder hoch. Darunter etliche gegen CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, der nach ihrer Ansicht das Tor zur Zusammenarbeit mit der AfD geöffnet habe.
Parallelen zur Machtergreifung befürchtet
Auch die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel wurde attackiert. „Alice ins Naziland“ lautete eine Forderung. Mehrere Demonstrantinnen und Demonstranten wiesen auf die aus ihrer Sicht erschreckenden Parallelen zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 hin. So die Geschichtsstudentin Saskia. „Demokratien sterben leise. Auch Hitler ist demokratisch an die Macht gekommen. Geschichte wiederholt sich faktisch nicht, aber sie reimt sich. Ich habe richtig große Angst.“
Die Studentin aus Düsseldorf hatte ein Schild mit der Aufschrift „Wer in der Demokratie einschläft, wacht in der Diktatur auf“ mitgebracht. Die Kölnerin Helena hatte sich von ihrem Mann eine drei Meter lange Angel ausgeliehen, an deren Ende sie eine große Regenbogenfahne und „Kein Veedel für Rassismus“ befestigt hatte. Ihren Rücken schmückten bunte Engelsflügel.
Angst um die Demokratie
„Meine Mutter ist 94 Jahre alt. Sie hätte nie gedacht, dass die Nazis in unserem Land wieder so stark werden könnten. Mein Urgroßvater hat die Mutter Gottes aus dem Dom vor Göring gerettet und sie in der Eifel vergraben. Unser Land hat den braunen Wahnsinn doch schon einmal erlebt. Unsere Demokratie gerät total unter Druck. Wir müssen sie mit aller Kraft verteidigen.“ Aktivistinnen von „Omas gegen Rechts“ hatten folgende Empfehlung: „AfD? Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Oma“. Die Sänger des schwulen Männerchors „Zauberflöten“ skandierten „Mund auf für Menschenrechte“.
Zwischen den Programmblöcken zogen die Demonstranten durch Teile der Innenstadt. Zu den Rednern auf der Bühne nach dem Zug gehörte Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der Bundesregierung seit 2022. „Die AfD will die Ehe für alle abschaffen. Die CDU/CSU das Selbstbestimmungsgesetz. Das werden wir nicht zulassen“, versicherte er.