Deal von Rheinenergie und EonKommt jetzt eine Hafen-Kooperation mit Duisburg?
Köln – Die Duisburger Hafen AG (Duisport) will sich an der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) beteiligen. Laut einem internen Papier für den Kölner Stadtrat möchten die Duisburger mindestens 18 Prozent und maximal 25 Prozent der Anteile an der HGK übernehmen. Im Gegenzug würde die HGK Anteile an Duisport erhalten. Ziel der möglichen Hafenkooperation ist eine engere Zusammenarbeit der beiden Logistik-Konzerne an der Rheinschiene. Denkbar sei eine gemeinsame Holdinggesellschaft, in die beide Häfen Beteiligungen einbringen, heißt es.
Bislang gehört die HGK zu 54,5 Prozent den Stadtwerken Köln (SWK), zu 39,2 Prozent der Stadt Köln und zu 6,3 Prozent dem Rhein-Erft-Kreis. Duisport gehört zu zwei Dritteln dem Land NRW und zu einem Drittel der Stadt Duisburg. Pläne für eine Kooperation von HGK und Duisport gibt es schon länger, nun werden sie konkreter. Beide Unternehmen sind Schwergewichte der Logistikbranche mit einem umfassenden Portfolio. Duisport betreibt den größten Hafen am Rhein. Die HGK ist über ihre Tochter RheinCargo die Nummer 2 der Rheinhäfen, betreibt eine der größten privaten Gütereisenbahnen und ist seit Übernahme der Imperial-Reederei 2020 der größte Binnenschiffer auf dem Rhein.
Hintergrund der möglichen Hafenkooperation ist die Zusammenarbeit zwischen dem Kölner Versorger Rheinenergie und der Westenergie AG, einer 100-Prozent-Tochter des Eon-Konzerns. Wie berichtet, wollen beide ihre Beteiligungen an Stadtwerken im Rheinland in der gemeinsamen Tochter Rhenag bündeln. Geplant ist zudem, dass Eon seine 20-Prozent-Beteiligung an der Rheinenergie auf bis zu 24,9 Prozent aufstockt. Im Gegenzug würde die Rheinenergie 20 Prozent an den Stadtwerken Duisburg erhalten, die bislang Eon gehören. Ohne Zustimmung der Stadt Duisburg wäre dies jedoch nicht möglich.
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Laut den Unterlagen für den Kölner Rat will Duisburg die Zusammenarbeit mit Köln nicht nur im Energiesektor, sondern auch im Hafenbereich ausbauen. Ob Duisburg der Übertragung von Stadtwerkeanteilen an die Rheinenergie zustimmt, könnte also davon abhängen, ob Köln sich auf eine Hafenkooperation einlässt. Eine Einigung soll bis zum Herbst erzielt werden.
Der Kölner Rat entscheidet am 24. Juni über Stufe 1 der „Rheinland-Kooperation“, bei der Eon seine Anteile auf bis zu 24,9 Prozent erhöhen darf. Die Stadt erwartet daraus 4,5 bis 5,0 Millionen Euro Mehrgewinn pro Jahr. In Stufe 2 könnte Eon bis zu 40 Prozent an der Rheinenergie halten, wenn die Rheinenergie dafür die Mehrheit an den Stadtwerken Düsseldorf bekäme. Stufe 2 ist aber nur eine Option, über die der Rat separat entscheiden müsste. Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin sagte, ihre Fraktion werde Stufe 1 zustimmen, weil sie die regionale Zusammenarbeit stärke und die Energiewende beschleunige. „Stufe 2 stehen wir sehr kritisch bis ablehnend gegenüber, weil die Stadt dann maßgeblichen Einfluss auf die Rheinenergie verlieren würde.“