„Das ist doch reinste Schikane“172 Verstöße gegen die Maskenpflicht in Köln geahndet
Köln – Samstag, 23.10 Uhr, Bahnhof Köln-Süd im Verbindungstunnel der Gleise. Ein junger Mann nähert sich dem Paketschalter. Sein Gesicht ist unbedeckt. Das seiner weiblichen Begleitung ebenso. Plötzlich treten dem Paar zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes entgegen. Nur weniger Meter hinter ihnen drei Sicherheitskräfte der Bahn in gelben Westen mit Bodycams und zwei bewaffnete Bundespolizisten. „Sie haben keine Maske auf. Wir müssen ihre Personalien notieren.“
Bestimmt verweisen die Vertreter des Ordnungsamtes auf die Rechtslage und die im Bahnhof und auf den Bahnsteigen überall gut sichtbaren roten Hinweisschilder der Corona-Schutzverordnung zur Bedeckung von Mund und Nase und Einhalten des Abstands. Das Paar ist erst mal baff angesichts der geballten Staatsmacht vor Mitternacht. „Wir wollen doch nur schnell ein Paket deponieren und sind direkt wieder weg“, lautet die vergebliche Erklärung. Kurz vorher: Zwei Freundinnen lassen ihre Masken lässig am Arm baumeln. „Wir hatten die Masken die ganze Zeit im Zug auf. Jetzt müssen wir erst mal wieder frei atmen. Das ist doch die reinste Schikane“, empören sich die beiden beim Zücken ihrer Ausweise.
„Null Toleranz“ lautet die Devise
Auch sie bekommen bald Post von der Bußgeldstelle des Ordnungsamtes. Und die hat es in sich: Der Verstoß gegen die Maskenpflicht wird mit 150 Euro sanktioniert. „Null Toleranz“ lautet die Devise bei der vierstündigen Kontrolle im Bahnhof Köln-Süd. Allein zwischen 22.30 Uhr und 23.15 Uhr stellen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der DB-Sicherheitskräfte 33 Verstöße fest. Bis 2 Uhr schreibt der Ordnungsdienst 158 Anzeigen wegen fehlender oder falsch aufgesetzter Mund- und Nasenbedeckung. Bei einer gleichzeitigen Schwerpunktkontrolle am Bahnhof Hansaring werden 14 Anzeigen geschrieben. Die Bilanz der nächtlichen Aktion: 172 Bußgelder in vier Stunden. „Wir wollen nicht abzocken, aber angesichts steigender Infektionszahlen können wir auf Sanktionen nun mal nicht verzichten“, betont Tim Walther vom Ordnungsamt.
Koordinator der Aktion von Ordnungsamt, DB Sicherheit und Bundespolizei ist der Nahverkehr Rheinland. Sprecher Holger Klein erläutert den Sinn der Aktion: „Die Fahrgäste in den Zügen halten sich zu größten Teilen an das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckungen. In den Bahnhöfen und auf den Bahnsteigen werden die Masken jedoch von Vielen nicht getragen. Wir wollen die Fahrgäste dafür sensibilisieren, dass auch hier Tragepflicht besteht.“