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CSD in KölnDas sagt der Queer-Beauftragte der Kölner Polizei

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CSD Empfang im Rathaus

CSD Empfang im Rathaus

CSD-Fest in Köln - das heißt auch: Einsatz des Queer-Beauftragten der Kölner Polizei.

Erstmals war die Kölner Polizei beim diesjährigen CSD-Fest an allen drei Tagen mit mehreren Beamtinnen und Beamten an einer festen Stelle an der Pipinstraße als Ansprechpartner vor Ort. Mit dabei war Thorsten Helmers. Der Kölner Polizeibeamte ist der erste Vollzeit-Queer-Beauftragte in NRW.

„Grundsätzlich war die Resonanz sehr positiv. Viele sind stehen geblieben und haben gesagt, dass es schön ist, dass wir da sind“, sagt Thorsten Helmers und fügt hinzu: „Wir werden sehr stark wahrgenommen.“ Das sei gut so. Denn Helmers, der offen zu seiner Homosexualität steht, weiß: „Es bestehen in der queeren Community nach wie vor Vorbehalte gegen die Polizei.“ Diese seien historisch begründet. Schließlich gaben Polizeiübergriffe in der New Yorker Schwulenbar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street 1969 den Ausschlag dafür, dass Homosexuelle auf die Straße gingen - die Geburtsstunde des Christopher Street Days.

Den Austausch mit der queeren Community auszubauen, ist eines der Ziele des Queer-Beauftragten. „Wir wollen Vorurteile ab- und Vertrauen aufbauen“, sagt Helmers. Ihm ist es ein Anliegen, dass queerfeindliche Übergriffe angezeigt werden. „Hasskriminalität ist eine Straftat und jede Form sollte bei der Polizei angezeigt werden“, unterstreicht Helmers. Nach wie vor gebe es bei Betroffenen eine falsche Bagatellisierung. „Anzeigen, statt aushalten“, lautet deshalb eine wichtige Kampagne.

Seine Resümee aus den Gesprächen: „Aus Sicht der Community ist es wichtig, dass die Polizei sensibilisiert ist, sie wahrnimmt und ihre Ängste ernst nimmt.“ Bei den Gesprächen, die Helmers geführt hat, gab es durchaus auch Fragen nach einer möglichen Karriere bei der Polizei. „Trans- und Inter-Personen haben mich darauf angesprochen“, sagt Helmers. Der 37-Jährige ist zum 12. Juni 2023 in seine neue Position gewechselt. Zuvor war er als Kriminalhauptkommissar im Betrugskommissariat als Ermittlungsgruppenleiter tätig.

Dass die Polizei während des CDS Kenntnis von mehreren Drohungen aus dem Internet hatte, bestätigte Sprecherin Annemarie Schott. „Wir nehmen jede Drohung ernst und haben Ermittlungen aufgenommen“, sagte sie. Bisher hätten sich keine Hinweise auf Ernsthaftigkeit ergeben. Mehrere Hundert Polizistinnen und Polizisten waren beim CSD-Fest am Wochenende im Einsatz.