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Solidarität in der NachbarschaftKölner organisieren Hilfe bei Corona auf Facebook

Lesezeit 4 Minuten
Eigelstein HEINEKAMP

Die Severinstorburg in Köln

Köln – Not macht erfinderisch – und stärkt die Gemeinschaft: In den sozialen Netzwerken, vor allem Facebook, haben Kölnerinnen und Kölner Gruppen gegründet, die schnelle und unbürokratische Nachbarschaftshilfe während der Corona-Krise versprechen.

Angeboten werden unter anderem Kinderbetreuung und Hilfe beim Einkaufen. Wer Unterstützung benötigt, könne sich in der Gruppe im Kommentarbereich melden und das Anliegen beschreiben, als Antworten sollen dann die Hilfsangebote folgen.

Köln: Facebook-Gruppen und Hilfsseiten zum Coronavirus im Überblick

Derzeit werden viele neue Gruppen auf Facebook erstellt. Nutzer sollten genau hinschauen und suchen, welche Gruppe zu ihrem Anliegen passt. So gibt es etwa spezielle Gemeinschaften für die Kinderbetreuung oder einzelne Kölner Veedel. Trotzdem gilt: Wenn eine Hilfe über die Gruppe vermittelt wurde, sollte der soziale Kontakt so gering wie möglich gehalten werden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Nutzer sollten auch genau hingucken, weil es weltweit bereits sehr viele Facebook-Gruppen gibt, in denen Desinformationen verbreitet werden. Eine Gruppe in einem sozialen Netzwerk sollte in dieser Krisenzeit nicht die primäre Nachrichtenquelle sein. Stattdessen sollten sich Interessierte auf die Informationen von Stadt und Land, medizinischen Instituten wie dem Robert-Koch-Institut und etablierten Medien verlassen, die Experten-Informationen weitertragen.

Für die schnelle und unbürokratische Hilfe in der Nachbarschaft können die Gruppen jedoch hilfreich sein.

Eine Auswahl bestehender Facebook-Gruppen für Köln anlässlich der Ausbreitung des Coronavirus

In der Gruppe „#CoronaHilfe Gruppe Köln“ gilt der Leit-Dreiklang: Solidarisch, Miteinander, Füreinander. Neben Informationen von diversen Medienseiten werden hier auch Anfragen beantwortet und Hilfen angeboten.

Die Gruppe „Corona Kinderbetreuung & Nachbarschaftshilfe Köln“ ist bereits jetzt mit mehreren hundert Mitgliedern eine der größten in Köln. Diese Gruppe empfiehlt sich vor allem für Eltern, die eine Lösung suchen, um Kinder unterzubringen. In der kommenden Woche werden Kindertagesstätten und Schulen in NRW geschlossen.

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Auch die Kölner Künstlergruppe „Hins und Kunzt“ bietet schon seit einiger Zeit unkomplizierte Nachbarschaftshilfe an. In Zeiten des Coronaviurs hat die Gruppe die Angebote ausgeweitet. Das Angebot ist besonders für Anwohner in den Stadtteilen Sülz, Klettenberg, Lindenthal und Zollstock gedacht.

„Ich bin beeindruckt, wie stark Menschen jetzt zusammenrücken“

Als Frau Dr. Margret Müller letzte Woche auf sozialen Medien nach Gruppen suchte, in denen sich Menschen aus Köln vernetzten, um sich gegenseitig zu helfen, wurde sie nicht richtig fündig. Sie war auf der Suche nach etwas, von wo aus man sich koordinieren und gezielt helfen kann. Kurzerhand klickte Müller sich durch die Kategorien von Facebook und erstellte ihre eigene Gruppe – „Corona Hilfe Köln“. Da sie beruflich bereits Erfahrungen in Ländern gesammelt hat, die gegen humanitäre Katastrophen wie Ebola kämpften, weiß Müller um die Relevanz ehrenamtlichen Engagements.

In die letzten Tagen ist die Zahl der Mitglieder der „Corona Hilfe Köln“ rasant gestiegen. Über 1.500 Kölnerinnen und Kölner sind der Gruppe beigetreten und seitdem im Austausch miteinander. „Ich bin beeindruckt, wie stark die Menschen jetzt zusammenrücken“, berichtet Frau Dr. Müller. Zusammen mit zwei Freunden betreut Müller die Gruppe. Gemeinsam haben sie sich ein Konzept überlegt, wie sie auch den Menschen helfen können, die weder Facebook noch einen Internetzugang haben: Sie haben einen Anrufbeantworter eingerichtet, den alle Kölnerinnen und Kölner anrufen können (0221 301 423 91). Dort hinterlassen die Hilfe-Suchenden oder Helfenden ihr Anliegen und ihre Telefonnummer. Die Daten aller Mitglieder werden vertraulich behandelt und es besteht keine Gefahr, dass Name, Telefonnummer und Adresse frei im Internet kursieren.

Neben Hilfe bei Einkäufen oder anderen Erledigungen, bietet die Gruppe auch Austausch zur Unterstützung und Hilfe für wirtschaftlich Betroffene oder Obdachlosen, sowie Tipps für die Arbeit im Home Office. Viele Kölnerinnen und Kölner, die der Gruppe in den letzten Tagen beigetreten sind, bringen eigene Themen ein. Sie bieten Hilfe an oder tauschen Tipps und Erfahrungen aus.

Köln: Stadt bietet viele Informationen und Bürgertelefon

Natürlich bietet auch die Stadt Köln viele Informationen rund um das Coronavirus an. Besonders empfiehlt sich die Seite der Stadt, auf der häufig gestellte Fragen beantwortet werden.

Außerdem können Sie die Stadt über das Bürgertelefon direkt erreichen. Unter der Nummer 0221 / 221-33500 sind Informationen und Hinweise abrufbar. Das Bürgertelefon ist montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr erreichbar. Am Samstag, 14. März 2020, und Sonntag, 15. März 2020, ist es jeweils zwischen 9 und 15 Uhr erreichbar.