Corona in KölnWas die Marke von 100.000 Infektionen bedeutet
Köln – Die Zahl der Corona-Infektionen hat in Köln die Marke von 100 000 überschritten. Wie ist diese Zahl einzuordnen und wie steht Köln derzeit im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten da? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie sind die 100 000 Corona-Fälle verteilt?
Die Corona-Pandemie begann in Köln vor 680 Tagen. Am 28. Februar 2020 teilte das St. Vinzenz-Hospital in Nippes einer Patientin mit, sie habe sich infiziert – der erste Fall der Stadt. 23 Monate später ist die Zahl der laborbestätigten Covid-19-Fälle auf 100 506 angestiegen. Den größten Anteil machen mit rund 19 Prozent Menschen im Alter zwischen 20 und 29 Jahren aus.
Aktuelle Zahlen
1397 laborbestätigte Fälle des Coronavirus fallen in Köln bisher auf die Omikron-Variante (Stand: Donnerstag).
Im Vergleich zum Vortag meldete die Stadt 554 neue Corona-Fälle, die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag bei 249,7. Der Wert ist durch Verzögerungen bei Tests, in Laboren oder bei den Meldungen jedoch weiterhin nur wenig repräsentativ.
Während sich in den beiden vergangenen Sommern nur wenige Menschen infizierten, stiegen die Zahlen im Oktober 2020 und im April 2021 besonders stark. Der vorläufige Höchstwert bei den täglichen Neuinfektionen wurde am 7. Dezember mit 1286 erreicht. „Dass sich mittlerweile ein Zehntel der Stadtbevölkerung mit Corona infiziert hatte oder hat, ist eine erschreckende Zahl“, sagt Gesundheitsamtsleiter Johannes Nießen. „Sie führt vor Augen, welche Wucht diese Pandemie erreicht hat. Umso wichtiger ist das Impfen und – vor allem im Angesicht von Omikron – das Boostern.“
Wie steht Köln im Vergleich mit anderen Städten da?
Im Verhältnis zu den jeweiligen Einwohnerzahlen lassen sich die Infektionszahlen mit anderen Großstädten vergleichen. In Köln waren demnach rund 9,3 Prozent der Menschen bereits infiziert. Die Zahl liegt leicht über dem deutschlandweiten Wert von 8,8 Prozent.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die höchste Infiziertenquote unter den fünf größten deutschen Städten hat München mit 10 Prozent, gefolgt von Berlin mit 9,45 Prozent. In Hamburg liegt der Wert mit 8,1 Prozent am niedrigsten.
Wie sieht die Kölner Sterberate im Vergleich aus?
891 Kölner sind seit Pandemiebeginn im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. Setzt man die Anzahl der Infektionen in Bezug zu diesen Todesfällen, überrascht der Vergleich mit anderen Städten. Denn Köln hat unter den fünf größten deutschen Städten mit Abstand die geringste Sterberate. Von hundert Infizierten starben im Schnitt 0,89 Menschen.
Als möglichen Grund nennt die Stadt das Durchschnittsalter, das in Köln zwei bis drei Jahre unter dem deutschen Durchschnitt liegt. Denn fest steht: Je jünger, desto niedriger das Risiko für schwere oder tödliche Verläufe. Dazu komme in Köln eine laut Stadt „herausragende“ medizinische Versorgung.
In Frankfurt folgen auf 100 Infektionen durchschnittlich 1,33 Todesfälle, in Hamburg sind es 1,34. Die Hamburger Sozialbehörde hält den Vergleich allerdings nur für „bedingt sinnvoll“. Gründe müssten in den „individuellen (Vor-)Erkrankungszusammenhängen“ gesucht werden, sagt ein Sprecher. Bei den Zahlen werde zudem nicht berücksichtigt, ob jemand mit Corona-Infektion verstorben ist, oder ob die Infektion der Grund für den Tod ist.
Welche Rolle nehmen die Impfquoten dabei ein?
Das ist schwer zu sagen, da die Impfquote nur ein Einflussfaktor von vielen ist. Fakt ist: Im Vergleich zu den anderen Großstädten steht Köln beim Impfen gut da. 78,27 Prozent sind mindestens erstgeimpft, 77,11 Prozent mindestens zweitgeimpft. Bereits 46,51 Prozent haben eine Auffrischimpfung bekommen.
Deutlich geringer sind die Quoten beispielsweise in München. Dort sind 70,7 Prozent mindestens erstgeimpft, 67 Prozent mindestens zweitgeimpft und erst 21,1 Prozent geboostert.
Wie ist die Situation in den Kliniken?
Nachdem die Hospitalisierungsrate zum Jahresende bei 3,0 gelegen hatte, sinkt sie nun auf 1,2. „Dass die Hospitalisierungsrate sinkt, wird aber aller Voraussicht nach nicht so bleiben“, sagt der Leiter des Rettungsdienstes, Alex Lechleuthner. „Wir wissen zwar – Stand heute – dass Omikron weniger krankmachende Power hat als Delta, aber dieser Vorteil wird sich durch eine deutlich höhere Zahl Infizierter ausgleichen.“ In NRW liegt der Wert bei 2,73, in ganz Deutschland bei 3,26.