Comic Con Experience in KölnWo Lord Voldemort auf Darth Vader trifft
Köln – Wenn einer weiß, wie es in der Welt der Comic-Helden zugeht, dann ist das Tony Stark alias Iron Man höchstpersönlich. Eigentlich heißt der kleine Mann mit dem entschlossenen Gesichtsausdruck Miloud Rabah und führt das Unternehmen Stark Entertainment. Überall wo die Comic-Szene ist, ist auch er.
So auch in Köln auf der CCXP. Die Comic Con Experience ist das Mekka der Comic- und Filmszene. 262 000 Besucher strömten zuletzt zur Messe im brasilianischen Sao Paulo, die Veranstaltung in Köln ist die erste ihrer Art in Europa. Und der Profi ist begeistert: „Wenn man die Messe hier mit anderen Ländern vergleicht, ist alles hier richtig gut gelungen. Alles ist hoch professionell und vor allem sauberer“, erklärt Rabah.
Das eigentliche Herzstück der Messe ist wenig spektakulär. Auf der Artists Valley präsentieren 100 Künstler ihre Comic-Kunst. Alles analog, so wie früher. Comics in ihrer reinsten Form also. „Das ist schließlich der Ursprung von allem, was hier zu sehen ist“, meint auch CCXP-Direktor Alexander Wolff. Als richtiger „Geek“ bezeichnet sich Wolff nicht. Seitdem er die Leitung des Projekts im vergangenen Jahr übernommen hat, ist die Faszination dennoch extrem gestiegen. So ist beim Schlendern über die Messe nicht nur bei Wolff Gänsehaut angesagt. Original-Fahrzeuge aus Blockbuster-Filmen, ein Eins-zu-Eins-Nachbau von Hagrids Hütte aus Harry Potter oder ein riesiger AT-ST-Kampfläufer aus Star Wars sorgen allein beim bloßen Anblick für Schnappatmung bei den Fans. Viele der Ausstellungstücke standen auch schon auf der CCXP in Sao Paolo, mit drei riesigen Container-Schiffen ging es für sie nach Deutschland.
Am Wochenende kommen die Stars
Ihren Höhepunkt findet die Extase, wenn am Wochenende die großen Stars der Szene für Autogramme und Fotos zur Verfügung stehen. Nicolaj Coster-Waldau zum Beispiel, der in „Game of Thrones“ Jamie Lannister spielt, oder Jason Statham aus „Fast & Furious“. Für ein Foto müssen Fans tief in die Tasche greifen. 60 bis 100 Euro kostet einer der begehrten Schnappschüsse.
Eine der Haupt-Anlaufstellen des Wochenendes ist das riesige Thunder Theatre. Der gigantische Saal ist in violettes Licht getränkt und ist schon im nicht gefüllten Zustand ein beeindruckender Anblick. 1500 Menschen werden vor der 20 mal neun Meter großen Leinwand Platz nehmen können, wenn die Prominenz der Szene auf der Bühne interviewt wird oder bislang unveröffentlichte Filmtrailer gezeigt werden. „Wir haben hier nur das Beste vom Besten. Es war nicht leicht, aber nun sind die Akustik und die Optik perfekt“, freut sich der Brasilianer Erico Borgo, der die CCXP in Brasilien gegründet hat.
Die eigentlichen Strs sind die „Normalos“
Doch die eigentlichen Stars der Messe sind nicht die millionenschweren Schauspieler und Regisseure und auch nicht die großen Studios, die immer wieder neues Material für ihre Fans produzieren. Die Hauptdarsteller der Messe sind die vielen „Normalos“, die für ein Wochenende in eine ganz andere, ihre eigene Welt, abtauchen. Ohne kommerziellen Hintergrund und mit voller Leidenschaft. Vorurteile, mit denen Anhänger der Szene in der Welt da draußen oft zu kämpfen haben, spielen hier keine Rolle. Das Ziel der Veranstalter, den Besuchern den besten Tag im Jahr zu bescheren, kann in vielen Fällen als erfüllt bezeichnet werden.
Die Fangruppen verschiedener Film- und Videospiel-Universen – von Herr der Ringe bis Transformers – konnten sich im Vorfeld für einen Platz auf der Messe bewerben und ihn nach den eigenen Wünschen dekorieren. Die German Garrison aus Vertretern der Star-Wars-Szene ist eine der größten Fangruppen. Die Kostümgruppe ist in Deutschland seit 19 Jahren im Dienste der Macht unterwegs. „Hier sind wir mittlerweile über das ganze Land verteilt1000 Mitglieder, mit denen wir auf vielen Messen vertreten sind“, erklärt einer der weiß maskierten Stormtrooper, die in den Star-Wars-Filmen die Streitkräfte des galaktischen Reiches darstellen. Die CCXP ist ihre Welt, wenn auch nur für ein langes Wochenende.
Die CCXP ist noch am Freitag (12 bis 21 Uhr), Samstag (11 bis 21 Uhr) und Sonntag (11 bis 20 Uhr) geöffnet. Tickets gibt es an der Tageskasse und kosten Freitag 45 und Samstag 52 Euro.