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Mutmaßlicher Mord in Köln-WorringenMit Stich ins Herz getötet – Täter soll in Psychiatrie

Lesezeit 3 Minuten
Ein Haus in Köln-Worringen

Ein 51-Jähriger ist in Köln-Worringen auf einer Kellertreppe getötet worden.

Der Täter soll im Zustand einer Psychose gehandelt haben.

Mit einer tragischen Tat muss sich seit Freitag die 1. Große Strafkammer am Landgericht beschäftigen: Am 11. Oktober 2023 soll der 31 Jahre alte Beschuldigte einen Wohnungsnachbarn im Zustand einer wahnhaften Psychose mit einem Stich ins Herz getötet haben. Für das Opfer (51) kam jede Hilfe zu spät. Der Mann verblutete auf den Stufen zu seiner Kellerwohnung in Worringen an den Folgen des Messerstichs. Zuvor soll der Beschuldigte unter Eindruck einer schweren psychotischen Episode bereits in seiner Wohnung randaliert haben. Dabei soll er die Wohnungstür von innen aufgetreten haben, mit einem Messer ins Treppenhaus gegangen und gerufen haben: „Ich steche euch alle ab.“

Köln-Worringen: Täter randalierte, späteres Opfer wollte helfen

Ein Nachbar aus der Kellerwohnung habe nachschauen wollen, was los sei, worauf der 31-Jährige diesem „unvermittelt einen wuchtigen Stich in die Herzgegend“ verpasst haben. Nach dem Stich sei das Opfer die Treppe heruntergestürzt. Da das Herz getroffen worden sei, kam jede Hilfe zu spät. Der Mann verblutete noch am Tatort. Wegen der dringenden Gefahr der Fremdgefährdung beantragte die Staatsanwaltschaft mit Verlesung der Antragsschrift die dauerhafte Unterbringung des Mannes in einer Psychiatrie. Der Beschuldigte räumte „das Delikt“ein, sagte aber, dass er an die Tat keine Erinnerung habe.

Er habe schon seit Jahren psychische Probleme gehabt und immer wieder unter Verfolgungsvorstellungen gelitten. Dabei habe er auch Stimmen gehört, die er wahnhaft als bedrohlich verkannt habe. Auslöser für die erste schwere psychotische Episode sei Ende 2020 die Trennung seiner damaligen Lebensgefährtin gewesen. „Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“, sagte der Angeschuldigte. Und weiter: „Seit dem Tag habe ich halt bis zum Delikt in einem nicht therapierten Zustand verbracht“, sagte der 31-Jährige. Er habe sich verfolgt und bedroht gefühlt, habe Stimmen, die er aus anderen Wohnungen vernommen habe, als bedrohlich wahrgenommen. Zudem habe er Verfolgungsideen gehabt und glaubte permanent, dass sein Computer gehackt werde.

„Die Passwörter änderten sich ständig und ich glaubte, das sind Hacker. Heute glaube ich, dass ich die Passwörter geändert habe und sie falsch aufgeschrieben habe.“ Er habe sich auch immer wieder um Hilfe bemüht: „Aber wenn Sie einen Termin beim Psychotherapeuten wollen, dann warten sie vier, fünf Monate auf einen Termin. Das ist alles nicht möglich“, sagte der Mann. Als er sich mal selbst in der LVR Klinik in Merheim habe einliefern wollen, sei er dort mit den Worten: „Das ist hier doch kein Hotel“ abgewiesen worden. Der 31-Jährige erklärte weiter, dass er seit seinem 16. Lebensjahr täglich Cannabis konsumiert habe. Der regelmäßige Drogenkonsum habe sicherlich zur psychischen Instabilität beigetragen. Während der Beziehung mit der Frau habe er zudem Amphetamin konsumiert. Der Prozess wird fortgesetzt.